Suche löschen...
Deutsche allgemeine Zeitung : 28.02.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185602289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18560228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18560228
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1856
- Monat1856-02
- Tag1856-02-28
- Monat1856-02
- Jahr1856
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 28.02.1856
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dormerstag. Di, Zeitung ««schtiv mn «»«nahm, »es Montags täglich und wird Nqchinlttag« 4 Uhr auS- gegebe». Preis für das Vierteljahr IV, Thlr.; jede einzelne Rümmer 2 Rzr. —— Nr. 49. —— 28. Februar 1856 Zu beziehen durch all/ Postämter des In- und Nuslande«, sowie durch die Erpedinon in Leipzig (Querstruße Nr. 8). Znsertionsgebühr «Wahrheit «nd Recht, Freiheit und Gesetz!» für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Deutsche Allgemeine Zeitung Die Nationalökonomie unter Napoleon IH. X Leipzig, 27- Febr. Die mit diesem Jahre emge-retm« friedliche Wen- Lung der orientalischen Kriegswirren und di« Verlegung der Friedensconfe- renze» »ach Pari« lenken mehr al« alles Andere di« Blick« des «rwartungs- ,volle« Europa auf den damaligen Herrscher Frankreich«. Erregt schon die Schnelle, mit der sein« Umwandlungen vom einfachen Mitglied« der Na- H-nalMsammluns (am 26. Stpt. 1848) zum Präsidenten der Nation (am 10. Hec. 1848), von diesem zum Kaiser von Frankreich (am 2. Dec. 1882) «folgte, da« Staune» feiner Zeitgenossen, so steigert sich solche zur Bewun derung, wenn hierbei die ihm ursprünglich zugebote stehenden schwachen HülfSmittel, da« entgegengesetzte Wirken compacter Parteien im Lande, so wie die ihm theilweise schroff entgegenstehende öffentliche Meinung in Er wägung gezogen wird. Nicht minder bewunberSwerth aber dürfte die na- tionalykonomische Seite seine« Wirken« sein, in deren Handhabung und Er- folgen sich die größte Aehnlichkeit mit Napoleon I., dem großen Ahnherrn de« jetzigen Herrschers Frankreichs, kundgibt. Welche erstaunlichen Erfolge auf diesem Gebiete Napoleon I. erreichte, ist noch von wenigen Geschicht schreibern gebührend hervorgehoben worden. Am 25. Dec. 1799 zum ersten Gonsul, am 2. Aug. 1802 zum lebenslänglichen Consul und am 18. Mai 1004 Hum Kaiser erhoben, dauerte seine Wirksamkeit, die mit dem 2. April 1814 endigte, etwas über 14 Jahre. Der Zustand Frankreichs war 1799 bei Beginn der Regierung Napoleon'S 1. als Consul auf Zeit ganz ent setzlich. Zehn Jahre lang hatte in diesem Lande der Bürgerkrieg neben äußerm Kriege gewüthct, die Pöbelherrschaft in ihrer schönsten Blüte ge standen; mit ihr hatte die Sicherheit der Person und des Eigenthums auf- gshört; eine bedeutende Entwerthung unbeweglicher Güter war eingetreten, während dec größte Theil der beweglichen Güter, namentlich Pretiosen, edle Metalle re. entweder versteckt, vergraben oder von den Emigranten über die Grenze geschafft worden war. Die Flotte war vernichtet, Handel und Wan del war auf den dringendsten Bedarf zusammengeschrumpft, aller Credit hatte aufgehört, an die Stelle baarcn Geldes waren Assignaten getreten, zwei mal hatte der Staat seine Zahlungen eingestellt und alle gcmeinnühi- M Anlagen und Institute hatten aller Pflege entbehrt. Rechnet man hierzu den Verlust an Menschenleben und den Verlust der Kenntnisse und Bildung in der Gesammtmasse, so würde man ein Land, in diesem Zu stande befindlich, in neuerer Zeit als unrettbar verloren aufgcben! Unsere Borältern werden kaum anders gedacht haben, indessen Napoleon I. hat während nur Hjahriger Regierung bewiesen, was eine geschickte Pflege der nationalen Interessen eines Landes, selbst für die Dauer eines fortwährenden KriegSgetümmels, hervorzuzaubern vermag. Frankreich stand 1814 trotz die- ser schrecklichen Vergangenheit, trotz der gegen ganz Europa geführten Krieg«, mindestens ebenso wohlhabend, angebaut und steuerfähig da als das benachbarte Deutschland und Italien. Es war im Stande, außer Auf- bringung des Staatsbudget, die ihm im zweiten Pariser Frieden auferlegte Entschädigungssumme von 700 Millionen Francs zu beschaffe», ander- weite Ersapfoderungen, wie die Hamburger Bankentschädigung ic., zu be friedigen und die Erhaltung eines verbündeten Heeres von 150,000 Mann während dreier Jahre nach dem Frieden im Lande zu tragen. Der Zustand Frankreich« war bei Beginn der Präsidentschaft Ludwig Napoleon'S, gegen den von 1799 gehalten, ein minder ungünstiger, doch immerhin ein sehr bedenklicher. DaS Vertrauen war nach allen Seiten ge schwächt, Handel und Wandel lagen danieder, die Arbeit stockte, die Fi nanzen befanden sich in sehr schwierigen Verhältnissen, und die durch Louis Blanc und andere Träumer hervorgerufenen Arbeitsorganisationen, verbun den mit communistischen Ideen, waren ein starkes Hinderniß heilsamer Um gestaltungen. Dennoch haben die Wohlthaten, welche Frankreich seinem jetzigen Herrscher auf dem Gebiete der Nationalwohlfahrt zu verdanken hat, bereits einen großen Umfang binnen wenigen NegierungungSjahren erreicht und bekunden die glückliche Hand und baS Genie in diesem schwierigsten Fach staatsmännischer Aufgaben. Als besonders hervorragend würden zu nennen sein: die Umwandlung der 5proc. Rente in eine 4proc., die wol unter Karl X. und Ludwig Philipp in Berathung gezogen, deren Ausfüh rung aber von letztem Beiden nicht gewagt wurde. Die Errichtung einer Hypotheken- und GrundcntlastungSbank; die Concessionirung einer Menge jetzt vollendeter,' theilS in der Vollendung begriffener Eisenbahnen, die Frankreich netzartig überziehen. Die Errichtung des Crödit mobilier, dep ine Anfang von allen Seiten angefeindet, jetzt allenthalben im Auslande Nachahmung findet. Der Uebergang von dem Prohibitivsystem zu einem gemäßigten Zollsystem durch Herabsetzung der Zölle bei einer Menge wich- tiger Verbrauchsartikcl. Der Erfolg hiervon ist nach allen Seite» sichtbar, indem sich trotz mehrfacher bedeutender MiSemten in Frankreich, in ver- Mehrter Ein- und Ausfuhr eine erhöhte Handelsthätigkeit kundgibt und sich die Einnahme im Staatsbudget wesentlich vermehrt hat. Das an ¬ scheinend im Jahre 1848 und 1849 dem Staatsbankrott nahe Frankreich überflügelt durch den Credit mobilier in der letzten Zeit bei großen Geld operationen fast alle Börsenplätze des Continents, während bei den durch den Krieg nothwendig gewordenen großen Anleihen durch Nationalsubscrip- tion bei überreichlichen Zeichnungen sich gleichmäßig ein großer National reichthum wie ein bedeutendes Vertrauen zur Regierung bekundete. Ob der angebahnte Friede zustande kommt oder nicht, eines kräftigen Fort schreitens auf dieser Bahn wie eines mächtigen Ansporns zu vermehrter Industrie und Handelsthätigkeit wird Frankreich durch besondere Pflege seines jetzigen Herrschers sich auch ferner erfreuen, was über kurz oder lang seinen englischen wie deutschen Nachbarn sehr fühlbar werden dürfte. Deutschla«-. Preußen, t Berlin, 26. Febr. Gestern, am 25. Febr., fand bei dem hiesigen englischen Gesandten Lord Bloomfield ein diplomatisches Essen statt, zu welchem auch namhafte Mitglieder des Herrenhauses und andere hiesige hochgestellte Personen eingeladen waren. — In Betreff des Punktes, daß die Verlegung der Arsenale von Nikolajew nach einem andern Orte im russischen Reiche von Seiten der Westmächte und der Türkei verlangt werden würde, war die Angabe verbreitet, daß von Rußland nicht zu be sorgen sei, daß cs wegen dieses Punktes die pariser FriedenSberathungen scheitern lassen werde. In dieser Beziehung lägen bereits Anhaltepunkte vor. Von russenfreundlicher Seite wird diese Angabe auf das entschiedenste angefochten und deren Richtigkeit vollkommen bestritten. Da von beiden Seiten die Sicherheit der Quellen in dieser Hinsicht in Anspuch genommen wird, so muß die Entwickelung der Dinge zeigen, welche der beiden An gaben die richtige ist, die westmächtliche oder die russenfreundliche. Aus Allem möchte sich aber entnehmen lassen, daß die Frage wegen Nikolajew einen Kernpunkt bei den pariser FriedenSberathungen bilden werde. Bei dieser Gelegenheit dürfte auch in Bezug auf Asien zur Sprache kommen, wie Rußland Persien gegenüber in dem bekannten Friedensschlüsse ausdrück lich fcstgestcllt habe, daß der Herrscher Persiens nicht ein einziges bewaffne tes Fahrzeug auf dem Kaspischen Meere halten dürfe; wie nur allein Ruß land vom Schah das Monopol für sich erzwungen, Kriegsschiffe auf jenem Wasser zu halten, wodurch die persischen Küsten jedem russischen Angriffe wehrlos prcisgegebcn seien. Eine Macht, die stets und allezeit auf Er- oberungen ausgcgsngen sei, dürfte sich nicht beklagen, wenn ein Rückschlag erfolge, von welchem ausnahmsweise einmal sic heimgesucht werde. Schon früher war von namhafter Feder darauf hingewiesen worden, daß man sich in der Lage befinde, den Hafen von Sewastopol mit den Trümmern der Befesiigungswerkc verschütten und ausfüllen zu können. Dadurch allein werde einer russischen Flotte im Schwarzen Meere «in thatsächli- ches Hinderniß in den Weg gelegt. Ohne einen großen Kriegshafen fei Rußlands Uebergcwicht auf dem Schwarzen Meer« gebrochen, Konstan tinopel mindestens auf ein Viertcljahrhundert gesichert und der HandelSweg von Trebisonde nach Persien vorderhand nicht weiter gefährdet. Von einer starken Flotte Rußlands im Schwarzen Meere könne nach dem Stande der Dinge in dem eben angegebenen Zeitraum in keinem Fall die Rede sein, wenn auch die Werften zu Nikolajew noch so stark mit Baumaterial ver sorgt seien und wenn auch noch so rastlos auf ihnen gezimmert würde. In letzterer Beziehung scheinen die Wcstmächte sowol als auch besonder« die Türkei eine andere Auffassung zu haben und von der Ungefährlichkeit Ni kolajews auch selbst unter den nun obwaltenden Umständen sich nicht über- zeugen zu können. — Von dem hiesigen Centralcomite zur Sammlung von Unterstützungen für die entlassenen Beamten, Geistlichen, Lehrer rc. au« den Herzogthümern Schleswig und Holstein sind biSjetzt 2461 Thlr. auf- gebracht worden. — Im Herrenhaus« ist gestern über das allgemeine Wechselrecht folgender Antrag des Grafe» v. Hoverden angenommen worden: „Das Herrenhaus wolle beschließen: unter Anerkennung des WertheS, welchen die Deutsche Wechselordnung als allgemeines Gesetz für alle deutschen Bunde-- staaten hat, der Regierung Sr. Maj. des Königs anheimzugeben, ob nicht bei der vorbehaltenen Revision der Deutschen Wechselordnung auf eine Be schränkung der allgemeinen Wechselfähigkeit, in Berücksichtigung der hervor getretenen Misbräuche und Uebelständc, hinzuwirken sei." — Der Graf v. Fürstenberg-Stammhcim hat sich durch die Ver- Handlungen und Abstimmungen des Herrenhauses am 23. Febr. veranlaßt gesehen, die nachfolgende Erklärung in den stenographischen Bericht nieder zulegen : Erklärung. Nachdem cs mir durch de» von der Majorität dcS hohen Hause« an genommenen Schluß der Verhandlung unmöglich geworden ist, meine Gründe gegen den Antrag der Commission und für den von mir gestellten Antrag auf einfache Ta gesordnung in der heutigen Sitzung mündlich darzulege», fühle ich mich in meinem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite