Deutsche allgemeine Zeitung : 28.12.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185612286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18561228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18561228
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1856
- Monat1856-12
- Tag1856-12-28
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- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 28.12.1856
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Rr Ä«3 28. Deeember I8S« Sonntag. Jnsertionsgebühr für den Raum einer Zeile L Ngr. Zu beziehen durch alle Postämter de« Zü- und Auslande«, sowie durch die Erpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). - Lie Leitung ' -d- Deutsche Mgmcim Zeitung Pr et-für b« Bierteljahr 1'/^ Lhlr.; jede einzelne «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz I» Nummer I Ngr. Deutschland. LBom Rhein, 25. De«. AuS Bern ist di« Kunde tingetroffen, daß brr Bundr-rath die Amnestirung der in Untersuchung gezogenen neuenbur- ger Royalisten und die Unterhandlung wegen Entschädigung an Preußen für den Fall zugesagt habe, daß die Krone Preußen die Unabhängigkeit Neuenburg- anerkrnnen und hierfür Garantie stellen werde. Ist diese Kunde in Wahrheit begründet, dann hat der Bunde-rath der Krone Preußen einen wichtigen Schritt entgegengethan, und eS läßt sich noch hoffen, die neuen- burger Frage auf dem Weg« der Versöhnlichkeit und der Verständigung zum Abschluß zu bringen. Ist diese Hoffnung begründet, so läßt sich unter ber aufrichtigen Vermittelung eines Dritten, sei er Großmacht oder «in Ein- z«ln«r, über di« Korm d«r B«dingung, die in obiger Zusage liegt, sowie «uch über den Garantiepunkt füglich hinauskommen und — der Frieden ist, gewiß zur allgemeinen Befriedigung, die unpolitischen oder vielmehr unpa- triotifchen Parteien etwa ausgenommen, leicht geschloffen. Dem sei so! Preußen. ^Berlin/ 26. Dec. An die Gerüchte über Aussich ten zu «iner friedlichen Vermittelung hat man hier keinen Augen- blick recht glauben wollen, und die Mittheilungen auS Bern vom 23. Dec. über da- Scheitern der dieSfallsigen Bemühungen der Diplomatie haben denn auch gezeigt, daß die hiesige Anschauung über die Lage der Dinge die richtige war. Wir wissen nicht, ob eö richtig ist, daß diese Bemühungen zur Herbeiführung einer friedlichen Vermittelung zunächst auSgegangen sind, wie behauptet wurde, von dem Gesandten der Vereinigten Staaten, oder ob dieselben ihren Grund gehabt haben in den neuen Vorstellungen, die von Paris aus nach Bern gegangen sind und deren wir vor einigen Tagen Erwähnung gethan haben. Im erstem Falle stünde noch ein eindringlicher Schritt von Seiten Frankreich» zu erwarten. Eine weitere Bedeutung möchte indessen dem Hiech«rgehörenden in Bezug auf die Gestaltung der Situa tion wol nicht zuzuschreiben sein; denn sind einmal die VermittelungSbe- mühungrn der gesammten Diplomatie an der Entschlossenheit deS Bundes- rath» gescheitert, so wird man auch mit etwaigen noch besondern Vorschlä- -gen von Seiten Frankreichs nichts ausrichten. Die Möglichkeit einer fried- lichtn Beilegung ist darum auch gar nicht mehr beim Bundesrath, sondern einzig und allein nur noch, wie auch schon früher bemerkt, in den etwai gen Beschlüssen der auf morgen, den 27. Dec, einberufenen außerordent- Sichen Bundesversammlung zu suchen Freilich sind die Hoffnungen, die man in dieser Beziehung auf die Bundesversammlung sehen kann, die allerschwächsten; indessen liegen die Dinge einmal so, daß außer die- f«r alkrschwächsten Hoffnung keine andere mehr vorhanden ist. In Brtrtff her' diesseitigen KriegSvorbereitungen haben wir, in Anknüpfung an da» früher darüber Mitgeiheilte, noch zu bemerken, daß inzwischen auch bereit- die für die einzuberufende Landwehr nöthigen Aerzt« designirt wor den sind. — ES ist der Diplomatie gelungen, die Hindernisse, welche den Zusammentritt der zweiten Konferenz ungewiß zu machen drohten, for mell aü- dem Wege zu räumen, resp. zu umgehen, und die Conferenz wird deshalb, wahrscheinlich am 29. Dec., in Paris zusammentreten. Da durch aber, daß die Beseitigung der Schwierigkeiten nur eine formelle und nicht auch ein« materielle ist, hat die Conferenz auch nur eine formelle Be deutung, und die Sachlage bleibt in Betreff der Principalfrage ganz die selbe. Die resp. Gesandten treten blos zusammen, um über die Bolgrad- und Schlangeninselsrage die Erklärungen ihrer Höfe abzugeben, und wenn daS geschehen, ist die Conferenz aus. Nach gestellter Bedingung soll die Krag« in Betreff der Donaufürstenthümer, und demgemäß auch die weitere Krage in Betreff der Räumung derselben, gar nicht berührt werden. 2 Berlin, 24. Dec. Die Vorbereitungen für den möglichen Zug nach der Schweiz werden, wie man hört, mit einem solchen Eiser in allen Zweigen deS Militärwesens betrieben, daß die preußische HecreSmacht bereits gegen Ende des kommenden Monats sich an den scstgestelltcn Operations punkten befinden dürfte, falls unterdessen nicht eine friedliche Wendung der ernsten Lage dec Dinge eintreten sollte. Bei der Wahl der preußischen Re gimenter, welche die besagte HeereSmacht bilden werden, hat hauptsächlich baS Augenmerk vorgewaltet, diejenigen in Kriegsbereitschaft zu sehen, welche Mit Zündnadelgewchren und Miniebüchsen versehen sind. ES werden sich ttnttr den neun Divisionen, welche mobilgcmacht und auf Kriegsfuß geseht wirden sollen, namentlich die Schützen- und Jägerregimenter befinden. Die Stärke der mit dem 2. Jan. mobilzumachenden Kriegsmacht möchte eher über als unter 140,000 Mann zu schätzen sein. Wegen des Durchmar sch«- ditser Truppen durch die betreffenden deutschen Bundesstaaten finden gegenwärtig sehr lebhafte Unterhandlungen statt. 'Wie wir hör«n, steht die Sendung nach Wien, womit der Flügeladjutant deS Königs, Oberst v. Man teuffel, in diesem Augenblick betraut sein soll, mit dieser Angelegenheit des Durchmärsche- der preußischen Truppen in sehr enger Verbindung. Oberst ».Manteuffel ist zum Commandeur der 3. Cavaleriebrigade befördert wor den. UebrigenS sei bei dieser Gelegenheit hervorgehoben, daß eine befriedi gende Ausgleichung in der neuenburger Angelegenheit hier in allen Kreisen, ja selbst in einzelnen Militärkreisen, mit Freude begrüßt werden würde. In Bezug auf die rasche Beförderung der Truppen nach der Schweiz werden bereit-, wie es heißt, alle vorbereitenden Maßregeln getroffen. Da dieselben mit den Eisenbahnen zum größten Theil befördert und möglichst di« näch sten Richtungen eingeschlagen werden sollen, so dürfte der Durchzug durch dse betreffenden deutschen Bundesstaaten nur «in sehr kurzer und wenig be helligender sein. — Mehre junge Schweizer, welche aN der hiesigen Hoch schule studirtcn, haben sich in ihr Vaterland zurückbegebem Baiern. LI München, 23. Dec. Die vor kurzem verfügt«, ganz unerwartet gekommene Entlassung von ungefähr 30 Eisenbahnbedirn? steten, Conducceuren, Oberconducteuren und Expeditoren, hat zur Ent? deckung eines großartigen Untrrschleifs und zur Verhaftung von mehr al« 20 derartigen Personen geführt. Si« hatten mittels einer eigenen Maschine und durch Beihülfe eine- Lithographen falsche KahrbilletS für die bairischen Eisenbahnen gefertigt, diese für eigene Rechnung verkauft und den Gewinn unter sich getheilt. Der durch diese Fälschung der Eisenbahnkaffe zugefügt« Schaden soll sich biSjetzt schon auf 15,000 Fl. berechnen. Nebst den haupt sächlich gravirten Personen ist auch die Maschine und der Lithograph in ge richtlichem Gewahrsam. Allerdings sind di« Eisenbahnbediensteten ich Ver- hältniß zu dem sehr anstrengenden Dienst und zu den Anfoderungen, die bezüglich der Uniformirung an sie gemacht werden, gering besoldet; aber viele der Beiheiligten haben großen Aufwand gemacht und waren nicht durch die Noth zu einer verbrecherischen Handlung gtzwungen. — Die Vor gänge mit der Schweiz erzeugen hier im Publicum lebhaft« Theilnahme und dir überwitgrnd« Mehrheit desselben ist für die Schweiz, der auch Die jenigen Sympathie bezeugen, die früher auf sie wegen d«t bedeutenden GetreideankaufS durch Schweizer und wegen der dadurch vermeintlich her- beigefuhrten Steigerung der Preise böse waren. Von den hier studirenden Schweizern sind schon mehre abgereist, und die übrigen werden in den nächsten Tagen nach der Heimat eilen, um ihre Dienste dem Vaterland« zu weihen. W ürttemberg. Li Stuttgart, 25. Dec. Die Bewegung i« Land« aus Anlaß der drohenden kriegerischen Verwickelung zwischen Preuß«« und der Schweiz beginnt sich Ausdruck zu geben. Wie ich soeben vernehme, geht morgen eine Eingabe an den ständischen Ausschuß unsrrer Volksvertre tung, welcher hier seinen Sitz hat, ab, unterzeichnet von den Abgeord neten Conradi, Hölder, Sigmund Schott, Fetzer, Moritz Mohl, Pfeifer, Rödinger, Runkel, Schnitzer. ES ist mir möglich, von dem Petitum und der Motivirung dieser Eingabe eine fast wortgetreue Analyse zu geben. Da« Petitum geht dahin, der ständische Ausschuß möge die königliche Staat-- regierung bitten, sofort die geeigneten Einleitungen zu treffen, daß weder der Aufstellung preußischer Heere in Süddeutschland, noch dem Durchzug solcher durch die süddeutschen Staaten und Württemberg in-brsondere gegen die Schweiz flattgegeben werde. Dieses Gesuch ist folgendermaßen motivirt: Aus anscheinend zuverlässigen Nachrichten öffentlicher Blätter über neueste Erklärungen Preußens beim Bundestage gehe hervor, daß Preußen Einleitungen treffe, um mit Benutzung süddeutschen Gebiets eine HeereSmacht gegen die Nordgrenze der Schweiz vorzuschieben. Weder die Interessen des Deutschen Bundes, noch die Süddeutschlands, selbst nicht die de- preußischen Staat« und Volks seien durch die Rechtsansprüche deS Hause- Hohenzollern auf Neuenburg berührt. ES wäre daher ein Act unprovocirter und ungerecht fertigter HerauSfoderung gegen daS Nachbarland, wenn daS Gebiet süddeut- scher Staaten zur Ausstellung eines der Schweiz feindseligen Krieg-Heer« oder zum Durchmarsch eine- solchen hergeliehen werden würde. Ein solcher Act der Feindseligkeit gegen ein Volk, welches von jeher der friedlichst«, freundlichste und inoffensivste Nachbar Deutschlands und insbesondere unser« LandeS gewesen sei, müsse zu bedenklichen Folgen für unser Land führen, welches aufs innigste in das wirthschaftliche Leben der Schweiz verflochten sei. Schon jetzt gebe sich das Stocken des kaufmännischen und gewerblichen Ab satzes vielfach zu erkennen. Eine bleibende schwere Benachtheiligung der süddeutschen, speciell der süddeutschen und württembergischen Interessen werde erfolgen; wenn die Schweiz durch den Krieg oder den Kriegsstand in eine Schuldenmasse gestürzt werde, so könne sie leicht zu einer dauern- den Erhöhung der Einfuhrzölle genöthigt sein und hiervon werden zunächst und zumeist die Folgen für Südd«ulschland am empfindlichsten sein. Wei tere Gefahr drohe daher, daß man das Ende der einmal begonnenen krie- gerischen.Verwirrung nicht abschen und die Folgen nicht ermessen könne, welche von daher für den Deutschen Bund entstehen. Wären die Stände versammelt, so würden sie einmüchig sich gegen das Hcrleihen des Lande-
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