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Deutsche allgemeine Zeitung : 10.03.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185703103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570310
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-03
- Tag1857-03-10
- Monat1857-03
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 10.03.1857
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476 Negierung bet König« nicht zögern, die« sofort zu thun, sobald ihr die Veranlas sung dazu gegeben sein wird. Ich bitte Ew. Erc., gefälligst eine von der hier bei- gcfügten Denkschrift begleitete Abschrift dieser Note dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Tr. k. k. apostol. Mas. zuzustcllcn und zu gleicher Zeit Se. Erc. cinzuladen, unsere Erläuterungen und Bemerkungen nochmals zum Gegenstand ei ner gründlichen Prüfung zu machen, wie sie der Wichtigkeit der Frage entspricht, auf die sic Bezug haben. Genehmigen Sic ,c. (Gez.) v. Scheel. Deutschland. Frankfurt a. M., 7. März. In der Bundes tagest hung vom 5. März zeigten mehre Gesandte die erfolgte Publikation des Beschlusses vom st. Nov. v. I. in Betreff des Schutzes gegen Nachdruck an; von ei- ucr Seite aber ward angezeigt, daß dem Germanischen Muscuni zu Nürn berg zur Zeit eine Unterstützung aus Staatsmitteln nicht gewährt, wol aber dessen Bestrebungen sonst gefördert werden wollten. — Zur Erledigung der von den im Königreich Württemberg begüterten Standcshcrren erhobenen Beschwerden ist von einem Bevollmächtigten der königlichen Regierung und dem Mandatar der Standeshcrrcn im Laufe des verflossenen Jahres eine Uebereinkunft vereinbart und seither von den Letzter» ratificirt worden. Die Ratification des Einen der Betheiligten ist indessen nur unter Vorbehalt erfolgt; die königliche Regierung aber hat in der Sitzung vom 26. Fcbr. erklären lassen, daß der Abschluß und Vollzug des Uebereinkommcns inso- langc behindert sei, als dieser Vorbehalt aufrcchterhalten und der Ueberein- kunfr nicht allerseits bedingungslos zugcstimmt werde. Auf Vortrag des be treffenden Ausschusses beschloß die Versammlung demzufolge, den betheilig ten Standesherrn zur weitern Acußerung bezüglich seiner Ratification auf- zufodern. (Fkf. Pz.) Preußen. -^-Berlin, 8- März. Es war vorauszusehcn, daß der Kreuzzcitung nachträglich noch die Galle wegen der Verwerfung des Ehe- scheid»ngsgeschcs übergehen würde, und cs kann darum auch nicht Wunder nehmen, wenn das fromme und patriotische Blatt gegen einzelne parlamentarisch hervorragende Persönlichkeiten, welche gegen das Gesetz thä- lig gewesen sind, jetzt die Sprache der gemeinsten Herabwürdigung führt- Insbesondere gilt das von dem Grafen Schwerin. Der Graf sei aller staatsmännischen Fähigkeiten bar; ein guter Präsident sei er zwar gewesen, aber er lauge nichts auf der Tribüne, von welcher er 1ich, wie die Krcuz- zeitung ihm den Path gibt, in Zukunft doch fcrnhaltcn solle. Solche An griffe gegen einen Mann, den das ganze Land verehrt, richten sich selbst, und wir unsererseits wollen darum auch umsoweniger etwas darauf erwidern, als nicht blos der Gras Schwerin, sondern auch noch ein viel Höherer die Gemeinheiten gewisser Leute über sich ergehen lassen muß. Oder was meint man damit, wenn man das Werk Friedrich s des Großen scham los mit Füßen tritt, wenn man sagt, das Landrecht sei frivol und cs habe nicht nur keinen christlichen, sondern auch nicht einmal einen moralisches Boden? Gehl Das, ivas man von einem Werke sagt, nicht auf seinem Schöpfer zurück, und hat man darum die Beschimpfungen, die man gegen das Landrecht aussticß, nicht auf das Andenken des großen Königs gewor fen? Es ist das übrigens nicht neu; Aehnlichcs ist auch schon bei an dern Gelegenheiten vorgekommcn, und man würde darum, auch ohne die betreffenden Vorgänge bei den Verhandlungen über das Ehcschci- dungsgcsetz sehr gut gewußt haben, wie gewisse Patrioten pur vxee-IIoneo über Preußens Stolz, seinen großen König, denken und welche Stellung sic ihm gegenübcr einnehmen. Kommen hätte er müssen, der alle Fritz, als jene maßlosen Beschimpfungen auf sein großes Werk geworfen wurden, kommen mit seinem Krückstock, und die Patrioten ftur oxeollvnoo hätten sicherlich ein „tzuos t>z;o!" gehört, daß ihnen Hören und Sehen vergangen wäre. Kommen hätte auch noch ein Anderer müssen, um gewisse Leute, die ebenso pur vxoeHcmo» die Frommen als die Patrioten sind, zu prüfen, ob sic das Christenthum wirklich im Herzen tragen oder cs blos aus dcn Lippen führen; und kommen hätte dieser Andere namentlich müssen bei dem Anträge Strohn, als man die Bibel und alle andern- frommen Phrasen mit einem male vergessen zu haben schien, um das sonst so verachtete Land recht, weil cs sich um die Bevorzugung des Adels handelte, hochzuhalten. Wir wollen auf diese Materie, die wir ohnehin schon früher besprochen ha ben, nicht weiter cingehen; so oft aber die fromme Krcuzzcitung die Drei stigkeit hat, in solcher Weise auf die nun geschloffenen Verhandlungen über das Ehescheidungsgeseh zurückzukommcn, so oft soll sic es auch hören und immer wieder hören müssen, daß die Quintessenz und das große Gesammt- rcsultat dieser wichtigen Verhandlungen ein totaler Bankrott ihrer Partei in religiöser wie in politischer Beziehung war und daß die sich hieraus er gebende Thatsachc, daß man mit alleiniger Ausnahme ihrer kleinen Partei im Lande von ihr und ihren Tendenzen nun ein für alle mal nichts wissen will, selbst auch von Hrn. v. Gerlach ferner nicht mehr wcggeleugnct wer den kann. 1 Berlin, 8. März. Die fernere Haltung des diesseitigen Cabinets in der Angelegenheit der Hcrzogthümer, dem dänischen Cabinct gegen über, wird als eine solche bezeichnet, wie sie von Preußen in seiner October note bereits deutlich ausgesprochen ist. Die Bcrathungcn, welche Hr. v. Bülow mit dem Ministerpräsidenten Frhrn. v. Manteuffel im Laufe dieser Woche gepflogen Hal, sollen in dieser Beziehung gar keine andere Auffas sung von Seiten Preußens hcrbcigeführt haben. Es ist daher nicht im mindesten zu bezweifeln, daß das diesseitige Cabinct darauf hinwirken wird, die Sache an den Deutschen Bund zu bringen. Auf einen solchen Schritt der beiden deutschen Großmächte ist ohnedies ja auch schon in den Nolen der Letzter» an da- kopenhagener Cabinct hingewiesen worden. Auf die Haltung Oesterreich- ist man hier äußerst gespannt. Dänemark scheint feine Hoffnung darauf zu bauen, daß eine Einigung Oesterreichs und Preußens in der Sache nicht erzielt werden würde. ES soll begründet sein, daß der Ton der Note an das wiener Cabinet ein anderer sei als der in der Note an daS hiesige Cabinet, um Oestcrreich sich vielleicht geneigter zu machen. Preußen kann cs jedenfalls nur zur Ehr« vor Deutschland gereichen, daß Dänemark eine volle Entschiedenheit in der Sache bei ihm vorauSsetzt, so daß es durch einen etwas frcundlichern Ton von ihm nichts zu erwirken hofft. In Bezug auf Oesterreich dürfte die dänische Berechnung aber auch gänzlich fehlschlagcn, davon ist man hier überzeugt. Oesterreich Hal in gleicher Weise wie Preußen in seiner betreffenden Not« das kopenhagcner Ca binct aufgefodert, daß cs die Gcsammtstaatsverfassung vom Octobcr 1855 den Provinzialständcn der Herzogthümer Holstein und Lauenburg nachträg lich noch zur Begutachtung vorlcge. Oesterreich hat ebenfalls dagegen Ein spruch erhoben, daß die Vertreter des Königreichs Dänemark ein ausge sprochenes und thatsächlichcs Uebcrgcwicht über die Vertreter der Herzog- thümer haben sollen. Oesterreich hat ferner wie Preußen erklärt, daß im Widerspruch mit der Bekanntmachung vom 28. Jan. 1852 durch die Er klärung vom 23. Juni 1856 die Disposition über die Domänen auS der Kategorie der provinzicllcn in die der gemeinschaftlichen Angelegenheiten hinübcrgezogen worden sei. I» Wien ist es wie hier in Berlin g«nugsam bekannt, mit welcher gespannten und innigen Theilnahme die deutsche Na tion die Entwickelung dieser die Ehre Deutschlands tief berührenden Ange legenheit verfolgt. Die Hoffnung des kopenhagener Cabinets hinsichtlich Oesterreichs möchte deshalb als eine völlig unberechtigte zu bezeichnen sein, zumal die unberücksichtigten Verfassungen der Herzogthümer auch durch die Verhandlungen Oesterreichs ausdrücklich unter dcn Schutz des Art. 56 der Wiener-Schlußactc gestellt worden. Die offenbare Verletzung dieses Artikels kann Oesterreich wie Preuße» ohne die nachtheiligsten Folgen für sich wie für das Ansehen des Deutschen Bundes und des gcsammte» Deutschland unmöglich ruhig hingehen lasse», abgesehen noch davon, daß es ein kleiner Staat ist, der sich hcrausnimmt, zwei Großmächten und dcn sämmtlichen übrigen deutschen Mächten gegenüber eine solche Verletzung zu begehen. — Nücksichtlich der Neuenburger Angelegenheit ist hervorzuhcbe», daß cs sich dabei, wie man in namhaften Kreisen andcuten hört, besonders nm die Feststellung der Entschädigungssumme handle. — In der (bereits von uns kurz erwähnten) Erklärung, welche in der in Berlin erscheinenden Protestantischen Kirchen-Zeitung der Professor Kuno Fischer zu Jena gegen den Professor Hengstenberg erlassen hat, wird namentlich das Verhältniß Hcngstcnberg's zu der Vocation Kuno Fi- schcr's an die berliner Universität beleuchtet, und es geht daraus hervor, daß die philosophische Facultät der lehtern seine Habilitation einstimmig voll zogen, der König die betreffende Behörde zur Genehmigung ermächtigt hatte und daß endlich durch eine Cabinetsordrc jene Ermächtigung keines wegs zurückgenommen, die Habilitationsangelegcnheit überhaupt aber des halb für erledigt erklärt wurde, weil Fischer inzwischen den Ruf als Pro fessor der Philosophie nach Jena erhalten und angenommen hatte. Nach dieser Erklärung erscheint es ferner kaum mehr zweifelhaft, daß Hengsten berg für die Ausschließung Fischer's in Berlin gewirkt, diese Maßregel durch ein Gutachten zu verthcidigen unternommen, und bei dem Gutachten irr- thümlich die Schriften eines Andern zugrunbc gelegt habe. Die Sache hat immerhin als geschichtlicher Beleg einen Werth, und zeigt, wie leicht Par- tcihaß zur Verblendung und Ucbcrcilung treiben kann. (Nat.-Z.) — Ein gräßliches Ercigniß wird der Neuen Preußischen Zeitung aus Frcistadt bei Neusalz a. d. O. berichtet: „Am Abend des 28. Febr. hörten die Nachbarn der Bäckermeister Gramm'schcn Eheleute von dcn Kin- dcrn derselben ein mehrfach wiederholtes lautes Wehklagen und Verspre chungen, ja in Zukunft gehorsam und artig sein zu wollen. Niemand ahnte indessen, was sich hier zutrug, da man nur glaubte, daß die Kinder viel leicht durch Ungehorsam sich eine empfindliche Strafe von Seiten der Ael- tcrn zugczogcn haben möchten. Am 1. März Morgens nun fand man diese beiden Kinder, im Alter von 8 und 10 Jahren nebst den Aeltern in der Backstube erhängt, und cs steht unzweifelhaft fest, daß die Kinder von den Nabenältern zuerst auf diese scheußliche Weise ermordet worden sind und diese sich dann auf gleiche Weise selbst entleibt haben. Von dem einen Kinde sind am Abend noch in der zehnten Stunde die Stricke, an welchem die Leichname hingen, geholt worden! Als Motiv zu dieser Thal kann nur angenommen werden, daß am Tage vorher gegen die Gramm'schcn Ehe leute wegen Betrug eine Untersuchung eingeleitet worden. Aber warum deshalb diesen unerhörten scheußlichen Mord an dcn eigenen Kindcrn? Das ist es, was alle Gemüther mit Entsetzen erfüllt." , —Aus Köln vom I.März schreibt man der »Zeit»: „Ein junger Kauf mann, der als einjähriger Freiwilliger hier im 33. Infanterieregiment diente, hat dieser Tagc durch einen Pistolenschuß seinem Leben ein Ende gemacht. Die Kölnische Zeitung gab bei Mittheilung dieser Nachricht vor, es sei aus Furcht vor einer angedrohten Militärstrafe geschehen. Die Unwahrheit die ser Angabe hat sich jedoch sofort herausgestellt, indem der Verstorbene sich ununterbrochen der Zufriedenheit seiner militärischen Vorgesetzten erfreute, zu Strafen keinen Anlaß gab und auch solche nicht zu fürchten hatte. Da gegen ist ein anderer Umstand bei diesem traurigen Anlasse aufgefallen. Der Selbstmörder war nämlich in einer gemischten Ehe geboren und während des Besuchs des hiesigen Jesuitengymnasiums gegen den ausgesprochenen Willen seines evangelischen Vaters zur katholischen Kitche übergetreten, woraus ein tiefzehrender Zwiespalt im älterlichen Hause entstand. Nach einigen Jah-
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