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Deutsche allgemeine Zeitung : 01.08.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185708019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1538 als Seite 1558 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-08
- Tag1857-08-01
- Monat1857-08
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 01.08.1857
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1535 von Trltst Nr. 1 bei Ober-Leseze entgleist; 1'/-Stunden Aufenthalt; sonst kein Unfall. Um 11 Uhr wurde die Fahrt nach AdelSbcrg fortgesetzt." — Der Pester Lloyd berichtet aus Pesth vom 28. Juli: „Eine gräßliche Mordthat, welche gestern in den Abendstunden in der Allee des Stadt- wäldchen- begangen wurde, bildet das Stadtgespräch. AuS anscheinend guter Quelle hören wir Folgendes hierüber: Es war 9'/« Uhr, als ein Mann, Namens. S., in Begleitung einer Dame die genannte Allee passirte. Sie kamen aus der Stadt, wo sie in einem Gasthause mit einer dritten Person, dem Freunde des S. und dem Gatten der erwähnten Frau, soupirt hatten. Dort hatten die Räuber bei dem Freunde des S., als dieser die Zeche be zahlte, eine volle Brieftasche bemerkt, welche die Veranlassung des Mord- planS gewesen sein mochte; denn als die kleine Gesellschaft den Weg nach dem Stadtwäldchen antrat, wurde sie auch von den Misscthätern verfolgt. In der Königsgasse blieb jedoch der Freund des S., bei dem eigentlich das Geld bemerkt worden war, wegen eines plötzlichen Unwohlseins zurück. Er ging in eins der Häuser mit dem Bemerken, S. möge nur mit der Frau vorangehen, er werde bald nachkommen. In der Nähe des M.'schcn Gar tens wurde nun S. von zwei Individuen überfallen, die ihm in räuberi scher Absicht sieben Stiche beibrachtcn. Die Familien Sch. und v. Gy, welche den M.'schen Garten bewohnen, kamen auf die bald ertönenden Hülferufe herbeigeeilt, und als sie das Stöhnen eines Sterbenden vernah men, ließen sie cs auch an der erfoderlichen Hülfe nicht fehlen. Ein Arzt wurde herbcigerufen, aber vergeblich; denn S. war bereits eine Leiche. Die Mörder hatten mittlerweile das Weite gesucht. Wie uns erzählt wird, sol len sich Beide bereits in den Händen der Gerechtigkeit befinden. Einer, heißt es, wäre durch einen Träger aufgcsangen, und der zweite, der in die Waldzcile entfloh, mit Hülfe eines Fiacrc und eines auf ihn gehetzten Hundes gefangen und der Polizei übergeben worden. Bei dem Ermor deten soll der Zipfel eines Halstuchs gefunden worden sein, der wäh rend des Kampfes mit den Mördern in seinen Händen blieb und nun ge gen eins der verhafteten Individuen zeugen soll. Als der direcle Mörder wird H., ein beschäftigungsloses Individuum, bezeichnet, und ein beurlaub ter Soldat soll ihm beim Morde behülflich gewesen sein." Frankreich. ^PariK, 28. Juli. Hr. Granier aus Cassagnac, Abgeordneter des GerSdepartement, welcher die nothleidende Bevölkerung der Hauptstadt sei nerzeit mit der motivirten Erklärung tröstete, daß die herrschende Thcuerung der Lebensmittel nichts als ein Zeichen der Wohlfahrt des Staals, sohin eine wahre Wohlthat sei, beweist heute im Constitutionncl, daß Verschwö rungen u. dergl. weit davon entfernt sind, den Regierungen nachtheilig zu sein. „Die Geschichte aller Länder", sagt Hr. Granier, „beweist, daß Konspirationen dazu verdammt sind, sich zwischen den beiden extremen Punkten: Jntrigue und Verbrechen, zu bewegen. Wenn sie cs müde find ohnmächtig zu sein, so werden sie infam, ohne deshalb ihrem Schicksal ent gehen zu können: der fruchtlosen Agitation! Wenn eine politische Sache zur Conspiration greifen muß, so ist cs cin Zeichen, daß sie von den ern- sten Männern aufgegeben wurde, um in das Reich der Intriganten zu fallen. Diesen aber gelingt, trotz aller Mühe, nichts, als aus ihren Um trieben den nötdigen Tribut für ihre egoistische und kalte Eitelkeit zu ziehen, die sie mit dem Unglück des Einzelnen und dem Unheil der Gesammtheit sättigen., Uebrigens ging aus diesen idealistischen, finstern Machinationen nie etwas Großes, Dauerhaftes hervor. Die Erfahrung lehrte hundert mal, daß das Schlimmste, was den Verschwörern begegnen könnte, das Gelingen ist; denn der Erfolg ihrer Machinationen dient dazu, die Ohnmacht ihrer Ideen ins Licht zu stellen.... Unter der Regierung Ludwig Philipp'« hatten die acht oder zehn Verschwörungen, welche zum Ausbruch kamen, jedesmal zur Folge, die Kraft der Regierung zu verjüngen und den Thron wieder po pulär zu machen. Ohne die langen Jahre der Ruhe und der Sicherheit, welche daS letzte Ministerium schuf, würden die Anhänger der Julimonar chie sich nicht gethcilt haben und hätten nicht mit eigener Hand die Negie rung und die Gesellschaft einem Häuflein ohnmächtiger Aufwiegler über liefert, die eine Viertelstunde vor ihrem Siege sich ein solches Resultat noch nicht träumen ließen. Wäre nicht die Unruhe, wären nicht die sittenlosen Gesinnungen, welche sie verbreiten, so würden die Verschwörungen deshalb mehr zu verachten als zu fürchten sein. Wenn die londoner Verschwörer noch Vernunft annehmen könnten, so könnte man ihnen sagen: Was ver langt ihr, was ihr nicht schon besessen habt? Ihr sucht durch Verrath, Hinterlist und Mord die Gewalt zu erhaschen? Aber ihr hattet sie ja schon, als ihr noch nicht vom Mislingcn depopularisirt, vom Blute noch nicht be sudelt gewesen. Ihr seid Herren von Nom, Mailand, Florenz, Wien, und Paris gewesen: was habt ihr zu thun gewußt? Nichts; ihr häuftet Un ordnung auf Unordnung, Ruinen auf Ruinen, Nichts auf Nichts, und dann floht ihr, vom Spottgeschrci und dem Fluche der ganzen Welt ver folgt. So schwach auch in Frankreich die Hoffnung der wahren Republika ner sei, Aergeres kann ihnen nicht begegnen, als mit euch vermengt zu wer den; denn eure Fahne brandmarkt Alles, was sie deckt." H Paris, 29. Juli. Die beiden Gerichtszeitungen Droit und Gazette des Tribunaux enthalten jede eine Note, die Anklage betreffend, welche gc- gen die drei verhafteten italienischen Verschwörer und ihre Mitschuldi gen erhoben wird (s. unten). Aus diesen Noten wird von dem Publicum heraus- gelcsen, daß ebenso wenig die Theilnahme Mazzini's als die Ledru-Rollin's an dem Anschläge auf das Leben des Kaisers durch stichhaltige Beweise ermittelt ist, daß nämlich die Briefe aus Genua, welche die französische Po lizei am 19. Juni aufgefangen, ohne Unterschrift sind und die Autorschaft , Mazzini's nichts weiter als eine Annahme, eine Voraussetzung. Gegen Lcdru-Rollin liegt, wie aus den erwähnten Noten hervorgeht, nichts Ande res vor als das Geständniß eines der Verbrecher, Grilli, genannt Saro, welcher erklärt, daß er und Bartolotti aus London, den Kaiser zu ermor den, geschickt wurden. Zusolge der Gazette des Tribunaux hat Bartolotti im Verlaufe der Voruntersuchung erklärt, daß er zu London zwei Zusam- menkünfte gehabt mit Mazzini und einem Franzosen, der, wie er sagt, Lcdru-Rollin gewesen, daß er infolge dieser Zusammenkünfte mit seinem Landsmann Grilli nach Paris geschickt worden. Aon wem geschickt wor den? fragt man sich. Was wurde bei diesen Zusammenkünften mit Maz zini und dem Franzosen, der Lcdru-Rollin gewesen sein soll, verhandelt? Mußte dies nicht die Hauptfrage des Voruntcrsnchungsrichtcrs gewesen und am treuesten und aufrichtigsten von den Angeklagten beantwortet wordcn sein? Und wenn diese Beantwortung dieser wichtigen Frage eine bestimmte Anklage gegen die Rcvolutionshäupilingc, besonders gegen Lcdru-Rollin, enthalten hätte, oder wenn andere Beweise gegen sic vorlägen, würde die Regierung etwa säumen, die genau formulirtcn und dargcthanen Anschul, digungen von den beiden GcrichtSzeitungen bei Gelegenheit der gedachten Auseinandersetzungen in die Oeffcntlichkcit bringen zu lassen? So fragr man im Publicum, das die Sache in hohem Grade ernst nimmt, das al len Abscheu vor dem Verbrechen empfindet, dessen Lcdru-Rollin angeklagt wird, das aber eben darum die Grundlosigkeit der schweren Bezichtigung sehr hart beurtheilen würde. Man sieht nun mit gesteigerter Spannung dem Proccssc der Italiener entgegen. — In den Zeitungen wird die An wesenheit des Grasen Nessclrode, des moskowitischen Diplomaten von ebenso viel Talent als Ruf, in verschiedener Weise gedeutet. Von vielen Seiten wurde behauptet, daß der greise Kanzler lediglich zu seinem Ver gnügen nach Paris gekommen (wahrscheinlich um die von der brennenden Julihitze erzeugten Miasmen zu seiner körperlichen Gcnugthuung einzuath- men). Wie uns von glaubwürdiger Seite versichert wird, ist Graf Nessel- rode mit einer Sendung, die Fürstemhümer betreffend, von seiner Regie- rung hierhcrgcschickt worden. Doch soll dies nichts weiter als der Vorwand, die Hauptaufgabe des Diplomaten aber sein, Frankreich von England los- zurcißen und eine französisch - russische Allianz zustande zu bringen. Und wie mir versichert wird, arbeitet Graf Nessclrode mit großem Eifer und Geschick an diesem ihm übertragenen Werke und sucht auf jede mögliche Weise die kleinen Mishclligkcitcn zwischen den beiden Seemächten zu be nutzen und den Zwiespalt nach Möglichkeit zu erweitern. Bei der Umgebung des Monarchen findet der russische Staatskanzler, wie behauptet wird, empfängli chen Boden für seinen Samen; allein er muß sich gestehen, daß soviel wie nichts gewonnen ist, solange er nicht den Sinn dcö Kaisers gewonnen. Hr. Feuillet de Conchcs, welcher den abgeschlossenen Handelsvertrag zwischen Frankreich und Rußland zur Ratificirung nach Petersburg überbracht, ist zurückgekehrt und soll höchst interessante Autographen für seine ohnehin schon reiche Sammlung mitgc- bracht haben. — Der mexikanische Unterhändler Laffragna, der eine Ausgleichung zwischen der Republik und Spanien zu bewerkstelligen gesen det worden, ist von Madrid hier eingctroffen. Es ist vielleicht voreilig, diese Abreise des Hrn. Laffragna als den gänzlichen unabänderlichen Bruch zwi- schen den beiden Staaten gleichen Stammes zu betrachten, wie dies hier ge schieht. — Zwischen der französischen und russischen Regierung soll das Ab kommen getroffen worden sein, mit Nachdruck und Schärfe gegen die Vor gänge bei den Wahlen in der Moldau zu protestiren. Man erwartet, um an dieses Werk zu schreiten, erklärende Depeschen von Hrn. de Thou- venel, dem französischen Gesandten in Konstantinopel. — Das Journal de Pas de Calais wurde von der Negierung unterdrückt und es wird ihm die Auferstehung auch unter einem andern Namen nicht gestattet. — Man sagt, daß der Kaiser von der Königin Victoria zur Besichtigung des La gers von Aldershott eingeladen wordcn sci. — Der König von Würt temberg ist auf der Reise nach Biarritz hier angckommcn. *Paris, 29. Juli. Die Anklagekammcr hat gestern ihr Uriheil in der Angelegenheit Mazzini's, Ledru-Rollin's ic. gesprochen. Die sieben Angeklag ten werden vor die Assisen gewiesen. Sie sind angeklagt, nach einem zwi schen ihnen vereinbarten Entschluß cin Complot zu dem Zweck, cin Attentat auf das Leben des Kaisers auszuführen, gebildet zu haben, welchem Com plot ein Act gefolgt sei, um dessen Ausführung vorzubereiten, und dieses Verbrechen werde nach Art. 89 des Strafgesetzbuchs bestraft (nämlich mit dem Tode). Die drei anwesenden Angeklagten Tibaldi, Bartolotti und Grilli, genannt Saro, werden bereits in der ersten Hälfte des Monats August, wahrscheinlich am 8. oder 10., vor die Assisen kommen. Die vier abwesen den Angeklagten, Mazzini, Lcdru-Rollin, Massarcnti und Campanella, wer den erst nach Erfüllung der bei den Verurtheilungen in contumocimn noth- wendigen Formalitäten gerichtet werden können. Ueber diese vier Personen werden jedoch nicht die Geschworenen ihren Spruch fällen, sondern nur der Gerichtshof, wie dies bei Verurtheilungen in contumaciam der Fall ist. Der Gcneralprocurator wird in dieser Affaire, der man natürlich eine große Wich tigkeit beilegt, das Wort ergreifen. Die hiesigen Gerichtsjournale theilen heut« einige Einzelheiten über diese Angelegenheit mit, welche, wie sic sagen, die Basis der Anklage bilden. Obgleich dieselben zum größten Theil bekannt sind, so theilen wir dieselben doch in Folgendem vollständig mit: In den er sten Tagen des Monats Juni erhielt die Polizei Kenntniß von der Anwe senheit mehrer Jtalicncr, die aus London hcrübcrgckommen waren, wo sie häufige Zusammenkünfte mit Mazzini und andern Mitgliedern des europäi schen Centralcomite gehabt hatten. Am 10. Juni wurden drei aus Genua kommende Briefe mit Beschlag belegt; dieselben waren von Mazzini geschrieben. Der eine dieser Briefe war an Campanella, Mitarbeiter Mazzini's an der
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