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Deutsche allgemeine Zeitung : 06.10.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185710065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18571006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18571006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-10
- Tag1857-10-06
- Monat1857-10
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 06.10.1857
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2012 dürft,. Inzwischen muß da-Weitere eben abgewar^et werden. Im Vorüber- gehen ist zu bemerken, wie der brüsselcr Nord auch nach der stuttgarter Zusammenkunft noch fortfährt, der Ucberschwänglichkeit der pariser officiöscn Presse getreulich zu secundiren. Sein nach Stuttgart gesendeter Mitarbei ter gibt ein Schema, in welcher Reihenfolge die hohen Personen und Di plomaten bei Tische und im Theater gesessen, und mit Rücksicht hierauf meint man in Brüssel, die betreffenden Mittheilungcn hätten nunmehr voll ends ,,uao' vüritabl« impoitunoo Ki8toiicius". — Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sind heute Abend gegen 6 Uhr, nebst Kindern, in Potsdam eingetroffcn. Dieselben sind nicht über Jütcrbogk gereist, son dern haben den Weg über Magdeburg genommen. Der König und die anwesenden Prinzen des königlichen Hauses waren den russischen Herrschaft tcn bis zur Station Genthin cntgegengefahren, von wo, nach erfolgter Be willkommnung und Begrüßung, die Weiterreise nach Potsdam ohne fer nem Aufenthalt fortgesetzt wurde. Die Abreise der russischen Herrschaften soll, wie man hört, schon morgen Abend erfolgen.— Der Kronprinz von Sachsen ist gestern hier eingetroffcn und es hat sich derselbe ohne Aufenthalt weiter nach Potsdam an das königliche Hoflager begeben. — Prinz Murat ist gestern nach Paris zurückgercist. Von den Gerüchten über den zu erwartenden Besuch des Kaisers Napoleon im Lanfe dieses Herbste- wollen wir Sie nicht ferner unterhalten; cs blcibt abzuwartcn, welche thatsächlichen Folgen dieselben haben werden. * Berlin, -4. Oct. Man hört hier bestätigen, daß cs sich bei der Zu sammenkunft in Stuttgart und jener in Weimar namentlich um eine Ver- Minderung der stehenden Heere in Bezug auf die drei betreffenden Reiche gehandelt habe. (Vgl. Oesterreich.) Auf diese Grundlage hin soll auch die Verwirklichung des persönlichen Zusammentreffens des Kaisers Franz Joseph und des Kaisers Alexander wesentlich erleichtert worden sein, zumal in Oesterreich wie in Rußland die Nothwendigkcit einer Verminderung des Heeres, den andern dringenden Staatsbedürfnissen gegenüber, in gleich leb hafter Weise gefühlt wird. Kaiser Alexander erachtet es, wie aus allen sei nen bisherigen Handlungen deutlich hervorgeht, als seine' Sendung, das große russische Reich einer naturgemäßen Entwickelung im Innern cntgc- gcnzuführen. Es ist dies offenbar eine hohe und bedeutungsvolle Aufgabe, bei deren Lösung in der That noch glänzendere Lorbern zu erlangen sind als durch eine weitere Ausdehnung des ohnehin bereits zu großen russi schen Reichs. Die Erfüllung dieser Sendung erfodert Mittel, welche das Reich ohne Verminderung des stehenden Hccres zu erschwingen und auf- zubringcn nicht im Stande ist. Bei den unmittclbarcn Beziehungen des russischen und des österreichischen Kaiserreichs infolge ihrer örtlichen nahen Berührung ist aber eine solche Verminderung des russischen Heeres durch eine gleichzeitige des österreichischen Heeres durchaus bedingt. In demselben Falle befindet sich Oesterreich Rußland gegenüber. Die einem gebieterischen Staatsbedürfnisse inwohnende Macht hat die beiden Kaiser in richtiger Er kennung und Würdigung dieses Bedürfnisses znsammcngeführt. Die ver wirklichte Verminderung beider Heere wird nicht verfehlen, einen außeror dentlichen Einfluß auf die europäischen Verhältnisse im Allgemeinen aus zuüben, da sie ähnliche Maßregeln in andern Staaten Europas Hervorru fen wird. — AuS Potsdam vom 3. Oct. berichtet die «Zeit» über die Feier des TageS, an welchem der König 5V Jahre lang Offizier des 1. Gardcrc- giments zu Fuß isi: „Morgens bald nach 9 Uhr hatte sich das Osfizicr- rorpö des Regiments auf der obern Terrasse von Sanssouci versammelt, der König trat in ihre Mitte und sprach in augenscheinlicher Bewegung seine Anerkennung und seinen Dank gegen das Osfiziercorps aus. Dem nächst erfolgte die Ucberreichung des kostbaren Albums, gleichsam eine illu- strirte Rangliste dcS Regiments bildend. Um 1 l Uhr fand die Parade im Lustgarten statt. Der König bestieg mit dem Glockcnschlage 4 l das Pferd, begrüßt von dem dreimaligen Hurrah der in zwei Gliedern (die beiden er sten Bataillone Fronte nach dem königlichen Schloß, das Füsilicrbataillon Fronte nach dem Brückenportal des Lustgartens) ausgestellten Soldaten. Der König, in der Uniform des 1. Gardcrcgiments mit dem Bande des Schwarzen Adlerordcns, ritt demnächst unter den Klängen der National hymne an der Fronte der Truppen herunter, gefolgt von den sämmtlichcn Prinzen des königlichen Hauses und dem Kronprinzen von Sachsen, dem Prinzen Friedrich der Niederlande, dem Herzog von Sachsen-Altenburg, dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen und dem Erbprinzen von Anhalt- Dessau. In der überaus glänzenden Suite befanden sich der russische Mi litärbevollmächtigte, Gcneraladjutant des Kaisers, Graf Adlcrberg, der Ge neralfeldmarschall v. Wrangel, der General der Cavalerie Graf v. d. Grö ben, der General Aer Infanterie v. Neumann, der Gencrallieutcnant, Gcneraladjutant v. Gerlach und viele andere hohe Offiziere. Die ehemaligen Offiziere des Regiments, zum Theil noch in den frühcrn Uniformen mit Fcdcrhut, hatten sich unterhalb/der Rampe ausgestellt. Nach Beendigung des VorbcirittS an der Fronte der Truppen zog der König den Degen, gab den Befehl zum Beginn des Vorbeimarsches und setzte sich auch an die Spitze des Regiments, um dasselbe der Königin, welche mit den Prin zessinnen Friedrich der Niederlande, Karl, Alexandrine und Anna von Hessen in den Eckzimmern des königlichen Schlosses Plaß genommen hatte, vorbcizuführen. Der Vorbeimarsch erfolgte in gewöhnlicher Art (Compagnie- tolonne), wurde aber eröffnet durch dc'n Prinzen von Preußen, die Prinzen Friedrich und Friedrich Wilhelm, die Erbprinzen von Sachsen-Meiningen und von Anhalt-Dessau als Offiziere des 4. Garderegiments, cotoyirt von dem Fcldmarschall v. Wrangel, dem General der Cavalerie Grafen v. d. Gröben und dem Generalmajor v. Bonin als Commandeur der I. Gqrde- division. Auch beim zweiten Vorbeimarsch in BataillonScolonnen führte, der König selbst, während die eben genannten königlichen Prinzen wieder den Vorbeimarsch eröffneten. Demnächst bildete das Regiment Quarree, nach dem Schlosse hin geöffnet, der König, mit der Suite, ritt in die Mitte desselben und sprach etwa folgende Worte: «Grenadiere! Ihr wißt, daß heute vor 50 Jahren der hochselige König das Bataillon Garde zu Fuß fvrmirte, aus welchem das jetzige 4. Gardercgimcnl gebildet ist. DaS Re giment hat dem hochseligen König Lorbern erfochten und in allen Schlach ten, an denen es theilgenommen, sich trefflich bewährt. Meine Regierung ist bisher eine Regierung des Friedens gewesen; aber wenn cs in Gotte« Rathschluß bestimmt sein sollte, daß ein Krieg unser theureS Vaterland bedroht, so hoffe ich zu Gott und vertraue zu euch, daß ihr wie die Lö wen des Kampfes dem Feinde cntgcgentreten und in alter Weise den Sieg an eure, unsere Fahnen knüpfen werdet. Das Regiment hat dem hochseli gen König viele Freude gemacht, ihm manche Ehren erworben, eS hat auch mir, seit ich die Regierung übernommen habe und an die Spitze des Regiments getreten bin, neue Freude gemacht; ich hoffe und erwarte, daß es so bleiben wird für alle Zeiten!» Hierauf brachte der Commandeur des Regiments, Oberst Frhr. Hiller v. Gärtringen, ein Hoch auf das Wohl des Königs ans, welches donnernden Widerhall fand unter den Soldaten deS Regiments und den zahlreich versammelten Offizieren." .Kurhessen. Hana», 2. Oct. Heute Morgen nach 8 Uhr wurde betreffs des Turnerprocesses die Fragestellung, wie fie der Gerichtshof gestern beschlossen, vom Präsidenten verlesen. Dieselbe umfaßte ^61 Fra gen, von denen die erste die Existenz der badischen Volkserhebung mit ihren bekannten Folgen, die zweite deren Tendenzen, ob sie bezweckt Habe, die Verfassung der einzelnen deutschen Staaten, somit auch Kurhesscns, über haupt, insbesondere durch Einführung der republikanischen Staatsform zu stürzen, betraf. Im Weitern wurde auf die einzelnen erschienenen Ange klagten übergegangcn und ihre Thätigkeit, wie sic der Anklageakt ihnen zur Last legte: Eintritt in aufständische CorpS, Arbeit im Dienste dcr proviso rischen Regierung, Theilnahmc an Gefechten, an Ausfällen aus der Festung Rastadt, und ihr hierbei obwaltendes Bewußtsein von den erwähnten Ten denzen des Aufstandes bezüglich jedes Einzelnen zur Frage gestellt. Die Fragestellung wurde dcr Staatsbehörde und der Vcrtheidigung zu etwaigen Bemerkungen zugestellt und von diesen als vollkommen sachentsprechend an erkannt, wogegen die Staatsbehörde einen die Sache nicht wesentlich berüh renden Antrag auf Streichung einiger Fragen stellte, der jedoch vom Ge richt abgelehnt wurde. Die Geschworenen wurden nun nach den Gesetzen instruirt und ihnen die Fragestellung sowie die zur Vorlesung gekommenen Aktenstücke übergeben, worauf sie sich in das Berathungszimmer zurückzo- gcn. Nach einstündigcr Bcrathung gaben sie durch ihren Obmann, Hrn. Döring von hier, vor einer großen Volksmenge ihren Wahrspruch ab, wel cher durch die Verneinung der zweiten Frage mit 12 Stimmen ein Eingehen auf die weitern Fragen erübrigte, und da hiernach der objektive Thatbestand des Verbrechens als nicht vorhanden bezeichnet war, eine totale Freispre chung der erschienenen Angeklagten zur Folge haben mußte. Dann stellte der Vertheidiger Cöster unter Vorlegung gehöriger Vollmacht von Schärttner in London und Engel in Genf wiederholt'den Antrag, gegen die Abwe senden oder doch gegen diese Beiden nicht in ihrem Ungehorsam zu erken nen, vielmehr ihre Abnrtheilung einem weiter abzuhallcndcn Schwurgericht zu überweisen. Dcr Gerichtshof gab jedoch dem Protest der Staatsbehörde gegen diesen Antrag Folge und wies denselben zurück, weil derselbe nicht rechtzeitig vor dcr jetzigen Quartalscssion eingcbracht worden. Sodann sprach dcr Gerichtshof, nachdem die Angeklagten wieder in den Saal beschicken waren, den sie vor der Verkündigung des Wahrspruchs hatten verlassen müssen, das Urtheil aus. Die erschienenen Angeklagten wurden sämmtlich srcigesprochen, die nichterschienenen dagegen in ihrem Ungehorsam, infolge dessen nach diesseitiger gesetzlicher Bestimmung alle im Anklageakt ihnen zur Last gelegten Thatsachen, also auch die hochvcrrätherische Tendenz, als wahr angenommen werden müssen, des versuchten HochvcrrathS schuldig gespro chen und deshalb Schärttner in eine achtjährige, Engel in eine sechsjährige, Kämmerer, Schleißner, Lampe, Franz und Batz in eine fünfjährige, Maisch, Möller, Luck, Kreis, Junker, Fiege, Röbel und Schwarz in eine fünfte- halbjährige, Lump, Pötter, Lerch, Bcckcr, Nehm und Reich in eine dreijäh rige Zuchthausstrafe, Schärttner auch in ein Viertel der Kosten und alle Ungehorsame unter solidarischer Haftung in die übrigen drei Vierthcile der Kosten vcrurthcilt. Bei dcr Strafausmessung wurde mildernd in Erwägung gezogen, daß der Versuch des Hochverraths gegen Kurhcssen nur ein ent- erntcr gewesen sei, strafschärfend dagegen der durch den Versuch den ReichS- md turhessischen Truppen verursachte Verlust an Mannschaft. (Frkf. Pz.) Thüringische Staaten, Weimar, 4. Oct. Heute-Mittag 12 Uhr ist dcr Kaiser von Rußland ncbst Gemahlin und Kindern von hier abgcrcist. Die junge Großfürstin Maria Alexandrow«» war schon ge- lern von ihrem Unwohlsein wiederhergestcllt. Man hatte anfangs den Aus- wuch dcr Masern befürchtet. Dcr Kaiser wird dem Vernehmen nach in Berlin nur ganz kurze Zeit verweilen und sich dann auf mehre Tage nach Warschau begeben, wo dcr Kaiserin, die zum ersten male als solche dorthin kommt, ein feierlicher Empfang bersitct wird. Der Großherzog hat seine hohen Verwandten bis Halle begleitet, die Großherzogin - Großfürstin bis Weißenfels oder Naumburg. Koburg, 1. Oct. In unserm Herzogthum soll der Jahrestag der Schlacht bei Leipzig am 18. Oct. durch eine kirchliche Feier begangen
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