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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 09.02.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193502099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
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1. Beilaa» de« Wochenblattes für Zschovau and Umaeoend 100 IMO Mell B Da» Reb rieht sich zusammen Die Aufklärung der Breslauer Kinder morde. DaS Netz der Beweise zieh« sich um Herbert Hüll, der dringend verdächtig ist. im Jahre 1926 inBreslau die achtjährige Schülerin Erika Fehse und ihren elf jährigen Bruder ermordet zu haben, immer mehr zu- sammen. Bei der Kriminalpolizei meldeten sich zwei neue Zeugen, die ihn seinerzeit kurz vor der Tat mit den beiden Kindern gesehen haben. Höll wurde diesen beiden Zeugen in größeren Per- soneugruppen gegenübergestellt. Dabei wurde er sofort von beiden mit aller Sicherheit wiedererkannt. Inzwischen konnte die Mordkom mission ermitteln, daß Höll im Zentrum der Stadt noch einen zweiten Unterschlupf gehabt hat. Er hauste hier in einem abgelegenen Zimmer in der Groschengaffe. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß. Höll die Tat hier be gangen hat. Der Appell des Polizeipräsidenten an die Bevölkerung zur Mitarbeit hat einen wahren An sturm von Zeugen zur Folge gehabt. Innerhalb von zwei Tagen meldeten sich rund 100 ! Einwohner, die irgendwie einmal beobachteten, wie Höll sich kleinen Kindern in unsittlicher Weise näherte oder sie selbst von ihm im jugendlichen Alter belästigt worden sind. So sagte eine Buchbinderin, die heute 19 Jahre alt ist, aus, daß sie als Elfjährige in der Nähe des Laurentius friedhofes von Höll mit den Worten angesprochen worden ist: „K leine,ichwtlldirwasschenken. Komm mit!" Als sich das Mädchen sträubte, packte er es am Ärmel und versuchte es mitzuziehen. Erst als cs laut zu schreien anfing und Passanten hinzukamen, ließ Höll von ihm ab und flüchtete. Vater md Schwester mit der W niedergeschlagen. Familientragödie in Lübben — Der Täter begeht S e l b st m o r d. In Lübben (Spreewald) hat sich eine furchtbare Familientragödte ereignet. Der Hauptwacht- meister t. R. Nonnast und seine Tochter wurden im Ver laus eines Streits von dem 30jährigen Sohn der Familie, einem Studenten, angegriffen und mit dem Beil zu Boden geschlagen. Nach der Tat steckte der Sohn die Wohnung inBrand und kam selbst in den Flammen um, während seine schwerverletzten Angehörigen oon der Feuerwehr noch lebend geborgen werden tonnten. Der Sohn des Hauptwachtmeisters Nonnast studierte das Wiesenbaufach. Er kam aber beruflich nicht recht vorwärts, so haß es häufig zu Zwistigkeiten zwischen ihm und seinem Vater kam Die Mutter war erst vor kurzem gestorben. In der Nacht mutz wieder ein Streit in der Familie entstanden sein. Vielleicht in einem Anfall geistiger Umnachtung ergriff der Sohn plötzlich ein Beil und schlug zunächst auf semen Vater und dann auf seine ältere Schwester Frieda ein. Beide brachen schwer verletzt zusammen. Der junge Mann begab sich nun in ein Nebenzimmer, übergoß Tische und Stühle mit Spiritus und zündete sic an. Die Hausbewohner wurden erst aufmerksam als Qualm aus Fenster und Türen hervordraug. Den Feuerwehrleuten bot sich im Innern der Wohnung ein furchtbares Bild. In den fast ganz ausgebrannten Räumen fand man Ronnast und seine Tochter bewußtlos und schwer verletzt auf. Der Sohn konnte nur als verkohlte Leiche geborgen werden. Dem irdischen Richier enizogen. Mädchcnmördrr suchte den Tod in den Flammen. Zu dem Mord in Schwarme (Kreis Hoya), dem die 16jährige Anna Glander zum Opfer fiel, ist jetzt zu berichten, daß die Nachforschungen der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft die Annahme bestätigt haben, daß der Mörder freiwillig den Tod in den Flammen suchte, die er kurz nach der Mordtat in einer nahegelegenen Scheune entfachte. Die Vernehmung von Dorfbewohnern ergab, daß der Täter, der 18jährige Blome, aus der Ferne das Mordhaus beobachtete. Als er sah, daß das dort von ihm angelegte Feuer gelöscht und damit der Mord entdeckt worden war, flüchtete er in die Scheune. Nachdem er die Kornvorräte in Brand gesteckt hatte, erhängte er sich in der Nähe des Flammen herdes. Ein verwegener Raubüberfall auf einen Postwagen Auf einem Personenzug iu der Nähe von Ploesti (Rumänien) ereignete sich ein verwegener Banditenüber- fall. Maskierte Räuber spraugen auf die Bretter des Postwagens, hielten drei Postbeamte, die sich ihnen ent- gegenstcllcn wollten, mit vorgehaltenen Pistolen in Schach und warfen den ganzen Inhalt des Wagens durch die Türen hinaus auf das Eisenbahngelänve. Nachdem sie die drei Beamten geknebelt und gefesselt hatten, schmug gelten sich die Räuber nuter die Fahrgäste des Zuges und vermochten an der nächsten Eisenbahnstation unbehelligt den Zug wieder zu verlassen. Die Beute ist offenkundig von Spießgesellen der Räuber aufgelesen worden. Ter Raubüberfall wurde dadurch entdeckt, daß der Postbeamte der Station Campina vergeblich auf die Meldung des Be gleiters des Postwagens wartete. Als man die Türen des Wagens öffnete, fand man die drei Beamten geknebelt und gefesselt vor. Gin Mn» verliest fei» Gedächtnis. Seltsames medizinisches Phänomen in Wedel (Holstein). Die Behörden sind zur Zeit damit beschäftigt, einen seltsamen medizinischen Fall aufzuklären. Auf der Polizeiwache in Wedel (Holstein) erschien ein Mann, der fließend dänisch und gebrochen deutsch sprach und zum dänischen Konsul geführt werden wollte. Dabei stellte sich heraus, daß der Fremde weder seinen eigenen Namen wußte, noch sich an seine Familien verhältnisse erinnern oder den Grund seines Auf enthaltes in Deutschland angeben konnte. Er erinnerte sich nur, am letzten Sonntag noch in Kopen hagen gewesen zu sein. Von seinen Erlebnissen in Deutsch land konnte er nur angeben, daß er sich in einem Ham- burger Lokal aufgehalten habe. Die Ermittlungen ergaben, daß der Unbekannte über Jedser—Warnemünde nach Deutschland gekommen ist. Außerdem behauptet er, eine Uhr, einen Füllfederhalter und einen Paß sowie andere Kleinigkeiten besessen zu haben, die bei ihm nicht gefunden wurden. Der Unbekannte wurde ins Krankenhaus Wedel gebracht. Er verweigert jede Nah rungsaufnahme mit der Begründung, keinen Hun ger zu spüren. Die Polizei hat dem dänischen General konsul Bilder und Fingerabdrücke des Unbekannten über sandt, mit deren Hilfe in Kopenhagen die Personalien des Mannes, der offenbar sein Gedächtnis verloren hat, fest- gestellt werden sollen. Sreipolizeideamte deiAulomgMgMel Aus der Landstraße zwischen Bad Ems und Dausenau ereignete sich ein schweres Kraft- , Wagenunglück, dem drei Polizeibeamte zum Opfer fielen. Vier Beamte der Koblenzer Polizei befanden sich in einem Lastkraftwagen auf der dienstlichen Rückfahrt nach Koblenz. Sie begegneten einem Personenkraftwagen, dessen Lichter nicht abgeblendet waren. Der Führer des Polizeiwagens wollte einen Zusammenstoß vermeiden, geriet dabei jedoch in den Straßengraben. Der Wagen stieß schließlich gegen eine Weinbergsmauer. Die im Wagen sitzenden Beamten wurden in hohem Bogen herausgeschleudcrt. Der Oberwacht- meister Brachschoß und die Wachtmeister Renzel und Kaiser fanden dabei den Tod. Der vierte Beamte trug Bein- und Ripn-"-'^ü^e davon. Grippeepidemie im französischen Seer. Im Heeresansschuß der Französischen Kammer fand eine erregte Aussprache über die sich immer mehr aus- breitenden Grippeerkrankungen im Heere statt. Entgegen den beruhigenden amtlichen Versiche rungen scheint die Grippewelle aber noch keineswegs zum Stillstand gekommen zu sein. Beim 126. Infanterie regiment in Bripe sind erst jetzt vier Soldaten, beim 20. Dragonerregiment in Mtmoaes zwei und beim 105. Ilrkillerieregtment in Auxerre drei Soldaten gestorben. —ME Indiens größter Pilgerzug bricht aus. Rtesentarawane zieht durch das Land. In A h m e d a b a v (Indien) ist Vieser Tage einer der größten Pilgerzüge in Indiens Geschichte ausgebrochen. Die nicht brahminische Sekte der JainS, die sich als die ältesten Buddhisten ausgeben, befindet sich aus dem Wege zu den heiligen Ställen von Junagarh, der Hauptstadt des Fürstentums Kathiawar. Von 6«U) Mön chen und Nonnen wird die seltsame Riesenkarawane an geführt. Groß ist auch die Zahl der andern Geistlichen. Neun Baumwollkönige schreiten mit Frau und Kindern in der Karawane zwischen arm und reich daher. Alles geht barfuß. I All) Ochsenwagen nehmen die Müden auf oder führen Gepäck und Lebensmitteln mit sich. Auch 4 0 Autobusse und Personenwagen fahren langsam mit. Auch ein Elefant ist da. 2 0 0 Köche und 3l>0 Soldaten sorgen dafür, daß die Karawane vor wärts kommt und nicht unterwegs vom Hunger oder von Räubern überfallen wird. Ist die Karawane in Bewegung, sieht sie wie ein m e n s ch l i ch e S G e w o g e aus. Macht sie einmal halt, ist plötzlich eine kleine Stadl mitten auf der einsamen Landstraße entstanden. Nach alter Tradi tion nehmen die Pilger nur einmal täglich eine Mahl zeit ein. Mitschuldig an 44 Morden. DaS Wirken eines kommunistischen Volkskommissars. In Budapest wurde das Urteil in dem Prozeß gegen den einstigen kommunistischen Volkskommissar in Ungarn, Matthias Rakosi, gefällt. Rakosi wurde zu lebens länglichem Zuchthaus verurteilt, und zwar wegen Hoch verrats, Auflehnung, Mitschuld an 27 Morden, Anstiftungzu 17Morden und schließlich auch noch wegen Geldfälschung. Der Angeklagte nahm das Urteil mit scheinbarer Ruhe entgegen. Staatsanwalt und Ver teidiger meldeten beide die Nichtigkeitsbeschwerde an. Großer Zuwelenöiebstahl in London. Sämtliche Preise eines Olympiasiegers geraubt. Die Gangsterbande, die zur Zeit London unsicher macht, hat in den beiden letzten Nächten drei weitere Einbrüche verübt, bei denen wiederum Juwe len von insgesamt rund 100000 Mark erbeutet wurden. Unter den Beraubten befindet sich ein sehr be kannter Cambridger Sportsmann und Olmpiasieger namens Lowe, dessen sämtliche Sporttrophäen gestohlen wurden, außerdem kostbare Juwelen seiner Fran und eine wertvolle Schnupftabaksdose, die bereits im Taylle- rand-Besttz war und die ihm nach seinem Siege auf der A m sterdamerOlympiade geschenkt wurde. Weiter wurde eine bekannte Dame der englischen Gesellschaft ihrer Juwelen im Werte von 600 000 Mark beraubt. Darunter befand sich ein Perlenhalsband mit 54 Perlen und eine goldene Uhr, die ihr von einer auswärtigen Fürstlichkci! überreicht worden war. Krost in den Bergen — Lawinengefahr staui ab. DaS RettungSwerk nimmt seinen Fortgang. Auf den Föhn ist nun wieder kaltes Weiler in den Alpen gefolgt, wodurch sich die Schneeverhältniffe gebessert haben. Bei Davos ist das berühmte Parsenn-Ski-Gebiet teilweise wieder geöffnet, und die neue Davos-Parsenn- Bahn verkehrt auch auf dem oberen Teil wieder. Die Ab fahrt nach Küdlis, der Bahnstation von S> Antömen, ist ebenfalls wieder frei. Auf den geöffneten Skiw^gen ist die Bahn genau m a r t i e r i, um ein Abirren aus falsch« Wege, was zur Zeit noch gefährlich ist, zu verhindern. Eine Rettungskolonne war aus den Käse ruck ge zogen, um die Leiche eines erfrorenen Knaben zu bergen. Als die Kolonne nach mehrstündigen Märschen die Schnee wächte mit Rettungsseilen durchschritten hatte, mußten vier Mann 140 Meter tief in die Felsen hinuntergelaffen werden. Auf einer Felswand unmittelbar vor einem weiteren Abgrund von 200 Meier hockte der tote Knabe mit offenen Bugen Die Kleider waren infolge des Abrutsches aus dem Rücken vollständig aufgerissen. Die Leiche war so sestgesroren, baß sie mit Eispickeln losgehackt werden mußte. * Bergdorf Zürs am Arlberg befreit. Am Schwarzkogel in Oberösterreich ist eine Lawine niedergegangen, die neun Forstarbeiler zu Tal r i ß und verschüttete. Ein Teil der Arbeiter konnte sich selbst aus den Schneemassen befreien und den anderen heraushelfen. Sämtliche Arbeiter kamen mit leichteren Verletzungen davon. — Nach achttägiger Ge fangenschaft wurden die Bewohner und Winter sportgäste des bekannten Bergdorfes Zürs am Arlberg befreit. Es mar ein wahres Freudenfest, als die Bewohner des Traktors ansichtig wurden, der sich Schritt für Schritt einen Weg durch die Schnee massen gebahnt hatte. Bald darauf folgten die ersten Lebensmitteltransporte. Opfer der Pflichterfüllung. , Traucrfeier für die toten Reichswchrsoldaten. Bei scharfem Schneetreiben und schneidender Kälte fand auf dem Friedhof in Landsberg am Lech die Trauerfeier und Trauerparade für die vier verun glückten Reichsweh rstifahrer statt, die am Krottenkops den weißen Tod fanden. Zu der Feierlichkeit halten sich der Befehlshaber des Wehrkreises VII, Generalleutnant Adam, das Offiziers korps des Standorts sowie Vertreter der Behörden, der Partei, der Bergwacht und zahlreiche Fahnenabordnungen eingefunden. Nach der kirchlichen Aussegnung durch Garnisonpfarrer Hörmann spielte das Trompeterkorps des Artillerieregiments München den Trauerchoral. Dann wurden zahlreiche Kränze nicdergelegt, darunter durch Generalleutnant Adam die vier Kränze des Reichswchrministers Generaloberst v. Blomberg. Ein dreifacher Ehrensalut ertönte als letzter Gruß an die in Erfüllung ihrer Pflicht gestorbenen deutschen Soldaten. Und dann wurden die vier Särge unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden in die Leichenautos getragen, um die letzte Fahrt in die Heimatorte der Ver unglückten anzutreten. Explosion einer Opiumfabnk Infolge einer Alkoholexplosion wurde ein im Herzen Schanghais gelegenes Haus völlig zerstört. Bei den Auf räumungsarbeiten entdeckte die Polizei, daß sich in dem Haus die größte bisher in Schanghai sestgcstellte Opium fabrik befand. Bei der Explosion wurden 15 Personen getötet. Japanischer Dampfer von Seeräubern überfallen Wie die japanischen Behörden erfahren, ist der japa nische 2000-Tonnen-Dampfer „Kamuri Marn", der sich ans dem Weg von Hongkong nach Japan befand, in der Nähe der berüchtigten Bias-Bucht von chinesischen Seeräubern überfallen worden. Das augenblicklich in chinesischen Ge wässern kreuzende 3. japanische Geschtvadcr ist angewie sen worden, dem Dampfer sofort zu Hilfe zu eilen. DaS Hochwasser bei Köln. DaS Hochwasser des Rheins bn ! de, Umgebung K'lnS größere Strecken Landes üb r! >nnmi. Tas Schild «Radfahren verboten" dürfte alleldmaS bei drin fetzigen Zustand der Wege recht überflüssig sein.
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