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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193511065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19351106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19351106
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
- Monat1935-11
- Tag1935-11-06
- Monat1935-11
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Ar. 25S Wochenblatt für Zschopau «mb Umsegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger Mittwoch, d?n 6. Aovrmber 1935 HM MtWt m) BMP Mitteldeutsche Börse in Leipzig vom 5. Novemver Die Dienstagbörse zeigte eine ungleichmäßige Haltung. Pitt- ler Maschinen gewannen 4 Prozent. Vereimate Photo 3 5 Pro- M, deren Genüsse 4 F und Dresdner Albumin-Eenußscheine l F höher. Dresdner Chromo 1.7b, Steatit 2.25 Prozent schwa cher. Brauereien uneinheitlich. Mittweidaer Baumwollspin nerei 5,75 Prozent Gewinn. Baumann L Ladewig 2 Prozent Uedriaer. Thüringer Gas und Reichsbankanteile je 1,75 Pro- »nt hoher Fortschritt Meuselwitz 2 25. Nokitzer Zucker 4,-> und sächsische Malz 5,5 Prozent Verlust. Thüringer Gas 3 Prozent jöher. Am Rentenmarkt herrschte kleines Geschäft. Amtl. Berliner Notierungen von, 5. November lohne Gewähr). Berliner Wertpapierbörse. Tie Abschwächung der A k l l e u- kurse vom Vortag sand bei Beginn der Dienstag-Börse verschiedentlich noch ihre Fortseyung. Die Tendenz wurde aber tm Verlause verschiedentlich etwas s e st e r. Der Markt der fe st verzinslichen Werte setzte meist behauptet ein. Berliner Devisenbörse. (Telegraphische Auszahlung.» Argentinien 0,676—0,68; Belgien 42,03—42,09; Dänemark 54,66 bis 54,76; Danzig 46,80—46,90; England 12,24—12,27; Finn land 5,395—5,405; Frankreich 16,37—16,41; Griechenland 2,353 bis 2,357; Holland >68,60-169,14; Italien 20,20—20,24; Lett- land 80,92—81,08; Norwegen 61,46-61,58; Österreich 48,95 bis 49,05; Polen 46,80—46,90; Schweden 63,09- 63,21; Schweiz 80,82-80,98; Spanien 33,94-34,00; Tschechoslowakei 10,275 bis 10,295; Ver. St v A. 2,486-2,49. Berliner Magerviehmartt. «Amtlicher Marktbericht vom Magcrviehhos in Friedrichsfelde.) Schweine- und Ferkel markt. Auftrieb: 138 Schweine, 611 Ferkel. Ver lauf langsam bei gedrückten Preisen für Ferkel. Es wnrden gezahlt im Großhandel für: Läuferschweinc 4—5 Monate alt 39—56, Pölke 3—4 Monate alt 29—39, Ferkel 8—12 Wochen alt 22—29, 6—8 Wochen all 18—21, bis 6 Wochen alt 13 bis 17 Mark je Stück. Berliner Butterpreise. Die Festpreise stellen sich im Ver kehr zwischen Molkerei und Großhandel einschließlich Ver packung ab Station je Zentner wie folgt: Deutsche Marken butter 130, Feine Molkereibutler 127, Molkereibutler 123, Landbuttcr 118, Kochbutlcr 110 Mark. Als Frachtausgletch ist zu diesen Preisen ein Aufschlag von höchstens 3 Mark je 50 Kilogramm zulässig. Die Höchstpreise beim Kleinverkauf be tragen je Pfund: Markenbutter 1,60, Feine Molkereibuttcr 1,57, Molkereibuttcr 1,52, Landbuttcr 1,42 und Kochbutter 1,34 Mark. Berliner amtliche Notierungen für Nauhfutter. I. Er zeugerpreise „ab märkischer Station" frei Waggon. II. Groß- Handelspreise waggonfrei „Berliner Stationen". Beide Notie- cungcn gelten für 100 Kilogramm in Reichsmark. Draht- gepreßtes Roggenstroh «Qnadratballen) 3,20—3,40 (4,20—4,30), -rahlgepreßtes Weizcnstroh (Quadratballen) 3,00—3,20 (3,90 bis 4,00), drahigcpreßtes Haserstroh (Quadratballen) 3,20—3,40 «4,40), drahtgcprcßtes Gerstenstroh iQuadratballen) 3,20—3,40 >4,40), Noggenlangstrob (zweimal mit Stroh gebündelt) 3,30 bis 3,60 (4,20—4,40), Roggenlangstroh «mit Bindsanden ge bündelt 3,15—3,25 «4,00—4,10), bindsadeugeprcßtes Noggenstroh 3,05—3,25 (3,90—4,00), bindfadengeprcßtes Weizenstroh 2,95 bis 3,15 «3,70-3,80), Häcksel 4,80—5,00 « 5,60- 5,80). Tendenz fest. Handelsübliches Heu, gesund und trocken, nicht über 30 Prozent Besatz mit minderwertigen Gräsern 4,80—5,30 (5,60—6,oo>, gutes Heu, vesgl. nicht über 10 Prozent Besatz 6,30—6,70 (7,00 bis 7,50) Luzerne, lose 9,00—9,40 (9,80—10,40), Tlnnnotce, lose 9,40-9,60 <10,00-10,40), Klecheu, lose 9,00-9,40 (9,80-10,40), Mielihheu rein, lose — (—), Mielitzheu, lose «Warthei 5,60 bis 6,00 (6,60—6,80), Mielitzheu, lose (Havel) 4,50-4,90 (5,40—5,60), Drahtgcpreßtcs Heu 80 Pf. über Notiz. Tendenz fest. Berliner Schlachkvichmarkt vom 5. November. Bezahlt wurden für einen Zentner Lebendgewicht in 5. 11. Ochsen: 1. vollfl., ausgcmäst, höchst. Schlachtw.,lg. 42 2. sonstige vollfleischige 42 3. fleischige 42 4. gering genährte — Bullen: 1. jüngere, vollfl., höchst Schlachtwertcs 42 2. sonstige vollflcischige oder ausgcmästcle 42 3. fleischige 42 4. gering genährte — Kühe: 1. jüngere, vollfl., höchst Schlachtwcrlcs 42 2. sonstige voüflcischlgc oder ausgcmüstclc 42 3. fleischige 37-42 4. gering genährte 24—35 Färsen (Kalbinnen): 1. vollfleischige, auSgcmäst., höchst. Schlachtw. 42 2. vollsletschige 42 3. fleischige 41—12 4. gering genährte — Fresser: mäßig genährtes Jungvieh 38—42 Kälber: Sonderklasse: Doppellender bester Mast 90—105 Andere Kälber: 1 beste Mast- und Saugkälber 73—78 2 mittlere Mast- und Saugkälber 64—72 3 geringere Saugkälber 52—62 4. geringe Kälber 44—50 Lämmer, Hammel und Schafe: 1a Siallmastlämmer 63—64 1d Holsteiner Wcidemaftlämmer 63—64 2a Smllmasthammel 60—62 2b. Weidemasthammel 58—60 3 mittlere Mastlämmer u. ält. Masthammel 56—59 4 geringe Lämmer nnd Hammel 45—55 Schafe: 1. beste Schaft 48—49 2. mittlere Schafe 45—47 3. geringe Schaft 35—44 Schweine: la Feilschweine über 300 Psnnd 54,50 lb vollsletschige Schweine über 300 Pjuud 54,50 2. vollfl Schweine von elwa 240—300 Psnnd 52,50 3. vollfl Schweine von etwa 200—240 Pfund 50,50 4 vollfl Schweine von etwa 160—200 Pfund 48,50 5. fleisch Schweine von etwa 120—160 Pfund 48,50 6 fleischige Schweine unter 120 Pfund — 7a. fette Sauen 52,50 7b. andere Sauen 48,50 Mark: 23—42 42 42 42 42 42 26—42 27—35 42 42 40—42 38—42 72—76 62—70 50-60 42—48 60—62 59—60 57—59 50—55 54—56 41—53 46—47 43—45 33—42 54,50 54,50 52,50 50,50 48,50 48,50 52,50 48,50 Auftrieb: 1798 Rinder, davon 261 Ochsen, 134 Bullen, 1403 Kühe, Färsen und Fresser, 2318 Kälber, 2879 Schafe, >135 Schweine. Verlauf: Rinder glatt, 65 Ochsen, 12 Süllen, 13 Färsen 3 Mark über Notiz; Kälber, Schafe und Schweine glatt. , Mio-MMu Demtschlandsender. Donnerstag, den 7. Nodemöer 1S35. 6.00 Guten Morgen, lieber Hörer! 6.30 Fröhliche Morgenmusik. 9.40 Kindergymnastik. 10.15 Bolksliedsingen. 11.05 Frauenberufe der Gegenwart. 11.30 Der Bauer spricht — Der Bauer hört. 12.00 Konzert. 13.45 Aachrichten. 14.00 Allerlei — von Zwei bis Drei. 15.15 Mütterstunde. 15.45 Hochdeutsche Anektoden vom plattdeutschen Bewer. 16.00 Musik am Nachmittag. 17.20 Stunde des BDM. 17.50 Bunte Musik. 18.20 „Nicht Mitleid, sondern Arbeit". 18.35 Bon der Rübe zur Raffinade. Funkbericht. 18.50 H. Boges: „Finanzierung von Rundfunkgeräten". 19.00 Reichssendung: „Der Jahrgang 1914 wird vereidigt" 19.30 Konzert. 19.45 „Goslar-Echo vom Reichsbauerntag". Funkbericht. 20.10 Tanz. 22.30 Eine kleine Nachtmusik. 23.00 Wir bitten zum Tanz! Leipzig. 6 .00 Mvrgengruh mit Choral und Spruch. 6.30 Morgenmusik. 7 .00 Nachrichten. 7.30 Mitteilungen für den Bauern. 8 .00 Gymnastik. 9 .40 Kindergymnastik. 10.15 Bolksliedsingen. 11.45 Für den Bauer. 12.00 Konzert. 14.00 Nachrichten, Börse. 14.15 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 H. Boges: „Finanzierung von Rundfunkgeräten". 15.30 Dichtung iw Daseinskampf. Buchbericht. 15.50 Wirtschaftsnachrichten. 16.00 Musikalische Kurzweil. 16.30 Dr. H. Grundmann: „Die Legende um Canossa". 17.00 Bunte Musik. 18.00 Wir Arbeiterjungen. 18.30 Georg Patzig: „Die sächsische Landeslotterie bringt dir Glück!" 19.00 Reichssendung: „Der Jahrgang 1914 wird vereidigt" 19.30 Musikalisches Zwischenspiel. 19.40 Der Zeitfunk sendet. 20.00 Nachrichten. 20.10 „Leben und Tod des Königs Johann — Ohneland". Drama von Shakespeare. 21.30 Unterhaltungsmusik. 22.10 Nachrichten, Sport. 22.30 Orchesterkonzert. D " NIN e Orbeborrecktsckutr: klink Türme-Verlag, Ralls «Haats). 8. Fortsetzung. „Ganz recht, aber die Weizenkörner habe ich aus einer Urne in jenem Königsgrabe genommen. Ist cs nicht ein Wunder, ein Beweis ver ewigen Urkraft des Lebens, daß diese Körner jetzt, nach so vielen Tausenden von Jahren noch keimfähig sind?" Wieder blieb Nora-Beatrix stumm, und Erasmus vcr- rnutcte, daß sic kaum zuhörle, da sagte sie leise: „Onkel Erasmus, ich hätte eine große Bitte." „Wenn ich sic erfüllen kann?" „Hilf mir!" „Wie kann ich dir helfen, und weshalb brauchst du denn Hilfe?" „Hilf mir, dieses entsetzlich langweilige Leben zu er tragen!" „Das Leben ist nie langweilig. Das Leben ist das größte, herrlichste Geschenk Gottes. Man muß nur auf dein rechten Fleck stehen und Pflichten erfüllen." Sie sah starr in die Weite und hatte ein wehes Lächeln um ihren Mund. „Pflichten! Meine Pflicht ist es, hübsch auszusehcn, auf faden Vergnügungen meine Zeil totznschlagen, dann einen Mann zu heiraten, der sich in Wirklichkeit gar keine Mühe gibt, mich zu verstehen, und alt und schwammig zu werden. .Im besten Falle vielleicht noch ein paar Kinder zu kriegen!" „Pfui! Wie kann ein junges, kluges Mädchen so reden!" „Eben, weil ich leider klüger bin, als ich sein sollte!" Erasmus sah zu ihr hinüber. Er fühlte, daß es in diesem jungen, unreifen Menschcnkinde gärte. „Du wirst von deinen Eltern geliebt." „Vater bin ich ein günstiges Spekulationsobjckt für die Zukunft. Mutter ist böse, daß ich erwachsen bin, weil man ihr an mir ihr eigenes Alter nachrechnet." „Du darfst nicht so verbittert sein. Du wirst doch..." Er stockte etwas und ärgerte sich über sein heftiger pochendes Herz. „Du wirst doch von deinem Vetter Alfred geliebt." „Vielleicht! Das heißt, mein Körper, solange er hübsch und jung ist. Wenn ich so zu ihm spräche, er würde mich auslachen. Verzeih, Onkel! Lach' auch!" „Nein, Nora-Beatrix, ich lache gewiß nicht" „Dann hilf mir! Hilf mir wenigstens jetzt für ein paar LVochen." „Was kann ich denn tun?" Sie schien mit einem Entschluß zu kämpfen. „Darf ich immer ein paar Stunden hierher kommen -und zusehen? Nur ganz still zusehen, was du hier treibst? Ich möchte so gern etwas lernen." „Ist das dein Ernst?" . - „Ja, Onkel!" Erasmus ging einige Male auf und ab. „Neift, das ist nichts für dich! Das war nur so ein Gedanke." „Was denn?" „Ich bin dabei, meine Forschungsresultate zu ordnen. Ich brauche eine Hilfskraft. Jemanden, der mir beisteht. Aber nein — erstens würde dich das langweilen, dann ... Ich brauche eine Sekretärin, die Schreibmaschine schreibt, der ich diktieren kann." „Das kann ich!" ' „Aber — ich habe da schon ein Angebot von einer jungen Dame, die jetzt im Museum für Völkerkunde in Berlin Volontärin ist, und die etwas als Bildhauerin ausgebildet wurde. Ich habe die Absicht, alle diese Kopf putze anschaulicher zu machen, daß ich nach ganz genauen Vorschriften und Forschungen die Gesichter in Wachsplastik wiederherstelle." Nora-Beatrix war wie verwandelt. „Versuche es mit mir! Als ich von der Schule kam und Vater damals in Amerika war, habe ich zwei Semester in der plastischen Klasse der Berliner Kunstakademie ge arbeitet. Ich glaube — bitte, bitte, mach' mit mir einen Versuch!" „Ja, Kind, was ich hier brauche, ist keine Spielerei, das ist ernste Arbeit! Jeden Tag vier oder fünf Stunden!" „Bitte, versuche es mit mir!" wiederholte sie dringend. „Gut, Kind! Versuchen werde ich es gern. Ich werde der jungen Dame schreiben, daß ich mich jetzt noch nicht entscheiden kann. Wir müssen ja erst sehen, ob das Stroh feuer bei dir ist, und dann... Ja, es fragt sich doch über haupt, wie lange ihr hier bleibt." Um den Mund des jungen Mädchens grub sich ein harter Zug. „Ich bleibe, solange ich will. Ich bin großjährig und..." Erasmus tat, als bemerke er ihre harten Worte gar nicht. „Also überlege es dir noch einmal genau. Wenn cs wirklich dein Ernst ist, dann erwarte ich dich morgen früh um neun Uhr. Aber ich nehme es dir gar nicht übel, wenn du zurücktrittst. Du bist wahrscheinlich an ernste und an strengende Arbeit nicht gewöhnt und tummelst dich lieber in frischer Luft. Nur bitte ich dich, mir dann Nachricht zu geben, damit ich der anderen Dame telegraphiere." Mit einem raschen Schritt trat Nora-Beatrix dicht vor ihn und sah ihn voll an. „Tust du es gern, oder — nur auF Mitleid?" Er verstand den Ausdruck ihrer fast bebenden Stimme nicht, aber er strich über ihren Kopf. „Wenn d n es gern tust, werde ich mich nur freuen." „Wirtlich?" Ihre Stimme klang geradezu herausfordernd. „Ich pflege nie Phrasen zu machen. Ich würde mich herzlich freuen, denn es wäre mir ein Beweis, daß mein erster, leider später verwirrter Eindruck von dir ein rich tiger war, und daß meine gute Mutter sich nicht geirrt hat. Noch eines — warum hast du dich von deiner Groß mutter zurückaczoaen?" „Vaier wünschte es, weil..." „Weil?" „Weil Vater will, daß ich ein oberflächliches Geschöpf bleibe." „Das wird er nicht wollen. So etwas darf ich nicht hören. Also wenn du dabei bleibst, morgen um neun Uhr!" „Ich danke dir, Onlel!" Sic gmg binaus und schritt jetzt rasch und elastisch wieder zurück in den Park. Erasmus stand in tiefen Ge danken da uno hatte das Gefühl, als habe er soeben eine große Dummheit begangen. ES war ja natürlich nur eine flüchtige, schnell ver fliegende Laune. Jetzt hatte er sie wieder vor seinen Augen in der tief entblößten Balltoilette, die ihn verletzt hatte, mit den gefärbten Lippen und den geschminkten Wangen — damals — im Flirt mit Alfred im Winter garten. Eine Laune! Eine Laune, um jctz< einmal als Inter mezzo zwischen zwei Jazzläuzcn ein bißchen „Wissenschaft zu mimen". Fast wünschte er, daß sic am Nachmittag noch absagte. Es war Zcitvcrschwendung, und cr war wieder einmal ver Dumme gewesen, über den „Fräulein Nichte" jetzt wahrscheinlich schon lachte. „Fräulein Nichte" aber hatte im Park einen ganz neue» Gedanken bekommen und eilte zum Schloß. Auf dem Hof begegnete ihr der Stallknecht. „Satteln Sie mir die ,Eora'. Ich möchte eine Stunde reiten!" Sic sah nach der Uhr. Bis zum Mittagscssen waren noch zwei Stunden Zeil. Schnellfüßig, ganz anders als sonst, eilte sie die Treppe hinauf und huschte in ihr Toilettenzimmcr. Schnell icgic sic ihr Reitkleid an, dann klingelte sie der Zofe. „Ist meine Mutter zu sprechen?" „Frau Baronin sind noch beschäftigt." Nora-Bcatrir wußte, daß „Ma" auch von ihr während dieser vormittäglichen Körperkulturen nicht überrascht werden mochte. „Ich reite ein wenig." Schon war sie wieder unten und bestieg das Pferd. Ai und für sich war sie eine leidenschaftliche Reiterin, aber iv diesem Jahre war cs das erste Mal, daß sic das Pfer» bestieg. Sic lenkte nicht, wie sie cs sonst zu tun pflegte, auf die Felder hinaus, sondern ritt in gestrecktem Galopp die Ehausscc, die nach Quedlinburg führte, hinab. Kurz vor der Mittagsmahlzeit erst kam sic zurück, er- hitzt, staubig, das Pfcrd sichtlich erschöpft. Der Stallknecht schüttelte mit dem Kopse. „Arme ,Eora! Im vorigen Jahre hat sic drci Pferd« zuschanden geritten — jetzt bist du dran!" Nora-Bcatrix hatte noch ein erhitztes Gesicht, als st« bei der Tafel erschien, an der nur sic und vic Muner saßen. „Kind, Kind! Mach' nur nicht wieder Parsorcelouren, und brich dir nicht noch ven anderen Arm'" „Unsinn! Ich war in Quedlinburg und habe einig« Besorgungen gemacht. Du brauchtest ja deine Schokolade und dein Konfekt!" (Forts, folgt.,
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