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Deutsche allgemeine Zeitung : 17.07.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185807178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18580717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18580717
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1858
- Monat1858-07
- Tag1858-07-17
- Monat1858-07
- Jahr1858
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 17.07.1858
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1377 zu erinnern, daß ich heute zum ersten male mit meinen Mitbürgern spreche, seit mir der Kaiser die Verwaltung von Algerien und unsern Colonien anvertraut hat. Der Kaiser, welcher die Last der politischen Verantwort lichkeit kennt, hat mit ganz väterlicher Güte geruht, mir eine Mission au ßerhalb des Kampfes der Parteien zu wählen. Er hat mich beauftragt, das von unserer Armee so glorreich begonnene Werk auf einer Erde zu ver vollständigen, die sic französisch machte, indem sie dieselbe mit ihrem Blute befruchtete. Dieses Unternehmen, ausschließlich national, läßt zu und beruft die Unterstützung derer, die das Werk deS allgemeinen Stimmrechts aner kennen. Es wird mir deshalb gestattet sein, die Männer zu fragen, nicht woher sie kommen, sondern wohin sie gehen, die Zukunft zu betrachten und nicht die Vergangenheit. Von einer jeden andern Sorge fern, werde ich mich ohne Rückhalt der Erfüllung der Absichten des Kaisers in Betreff Al geriens widmen, der Arbeit Sicherheit und Freiheit geben und alle Inter essen sichern können, und zwar unter dem Schutze, nicht unter der Vor mundschaft der öffentlichen Gewalten, durch die absolute Achtung vor dem Gesetz allein. Glücklich, wenn ich »ach unsern Revolutionen und Bürger kriegen an dem allgemeinen PacificationSwerke Mitarbeiten kann, das in einem gemeinschaftlichen Gefühle der Aufopferung für unser Vaterland die Herzen aller seiner Kinder vereinen soll." Großbritanni en. L London, 13. Juli. Eine frankfurter Korrespondenz in der Kölnischen Zeitung berichtigt unsere Mittheiluugen über Julius Fröbel (die in Verbindung mit Humboldts Briefe die Runde durch die europäischen Jour nale machten), bestreitet, daß Fröbel in Frankfurt a. M. blos „stillschwei gend tolcrirt" wird, und will nicht wissen, daß der amerikanische Gesandte in Preußen Hrn. Fröbel abgerathen, nach Berlin zu kommen. Der frankfurter Korrespondent kann aus „guter Quelle" versichern, daß in folge eines motivirtcn Protestes des amerikanischen Gesandten „gegen das vertragswidrige Verfahren der frankfurter Behörden" Hrn. Fröbel der fer nere Aufenthalt „gestattet" wurde. Das ist der Punkt, der zu berichtigen gewesen wäre. Um der frankfurter Korrespondenz aus „bester Quelle" ein entscheidendes Dementi zu geben, theilen wir mit, was Julius Fröbel selbst in ruhiger und klarer Weise über den Gegenstand schreibt: „Der Energie des amerikanischen Generalconsuls hierselbst, des Hrn. Sam. Ricker, ver danke ich es, daß mich die frankfurter Polizei nicht gewaltsam ausgetrieben hat, und selbst diese Energie hat nur ein stillschweigendes Tolerireu zur Folge gehabt, keineswegs aber die Ertheilung einer Aufenthaltsbewilligung. Der Grundsatz,. daß die Duldung eines Fremden eine freiwillige Gewäh rung ist und daß man für die Ausweisung eines Fremden keinen Grund anzugeben braucht, ist im Völkerrecht der europäischen Continentalstaaten allgemein anerkannt, und der Consul Nicker hat ganz recht gehabt, die Angelegenheit nur als eine der internationalen Schicklichkeit und Freund schaft aufzufaffen. England und die Vereinigten Staaten haben sich des Rechts, misliebige Personen ohne weiteres aus dem Lande zu weisen, frei willig begeben und damit auch die Möglichkeit der Anwendung von Repres salien abgeschnitten; das beschränkt aber nicht das Recht der andern Staa ten, ^Fremden den Aufenthalt zu verweigern. Das ist die Stellung, welche auch von den deutschen Regierungen eingenommen wird, und Wheaton's alutsrnstiongl Ig>v«, nach welchem sich die diplomatischen Agenten der Ver einigten Staaten als einer zu Washington anerkannten Autorität richten, thut das Nämliche. Ich hatte vor, einen Besuch in Berlin zu machen; al lein der amerikanische Gesandte daselbst, Hr. Wright, an den ich mich ge wandt habe, räth mir ab und gibt mir zu verstehen, daß sein Schutz, ob schon er mir denselben zusagt, nicht ausreichend sein würde. Ich theile Ih nen dies mit, weil es andern wichtig sein möchte, diese Sachlage genau ken nen zu lernen. Directe Schritte bei den Regierungen, um mir die Berei sung anderer deutscher Staaten zu eröffnen, habe ich nicht thun wollen, und so werde ich wahrscheinlich nach Amerika zurückkehren, ohne von Deutsch land viel mehr als Frankfurt a. M. gesehen zu haben." — Eine Her ausforderung des Prinzen Peter Napoleon Bonaparte an den General v. Fleischmann, Adjutanten des Königs von Würtemberg, erscheint heute in der Times und macht viel von sich sprechen. General v. Fleischmann hat bekanntlich die Memoiren seines Schwiegervaters, des Grafen v. Miot, her ausgegeben, in welchen der Prinz Lucian Bonaparte mit „ckistribos vio- IsnteL" behandelt ist und die seinen Sohn, den Prinzen Peter (bekanntlich ein ehemaliges Mitglied der Montagne und mit Ludwig Napoleon nicht auf bestem Fuße stehend) in die Nothwendigkeit versetzten, den General zu for dern und den Brief in der Times veröffentlichen zu lassen. Das sonderbare Documcnt ist auS Auteuil bei Paris vom 3. Juli datirt und lautet: „Mein Herr! Ich hätte an den perfiden Absichten zweifeln sollen, deren Sie sich schuldig gemacht, wenn Sie nicht der verantwortliche Herausgeber der Be schimpfungen Miot's gegen meinen Vater wären. Das Andenken des gro ßen Bürgers, der mehrere Kronen anzunehmen sich weigerte, weil er seinen demokratischen Ueberzcugungen treu bleiben wollte, hat nichts von den An griffen zu fürchten, welche von der Gemeinheit kommen. Fragt in Corsica nach, wo Miot daS Andenken eines Plünderers und Henkers hinterlassen, waS man von ihm spricht. Miot ist ein Lügnek oder ein Feigling; Lügner, wenn er erfand; Feigling, wenn er daS Vertrauen des Prinzen Joseph verrieth. Die letztere Voraussetzung ist jedoch nicht möglich, denn Joseph, welcher seinen ältesten Sohn an die älteste Tochter Lucian'S vermählte, sprach nie anders von ihm als mit der Achtung und Liebe des besten der Brü der. Was Sic anbelangt, mein Herr, nachdem Sie sich nicht gescheut ha- Len, den Koth der Feder des Pamphletisten Miot aufzulesen, so werden Sie nicht vergessen dürfen, daß ich darauf zähle, daß Sie einen Degen tragen." Nach pariser Privatbörsen sollen die Vermittelungen bisher ver geblich gewesen sei» »»d das Duell in der Nähe eines deutsche» Badeorts stattfinden. -j-London, 13. Juli. Die Times hatte ihren eigenen Bericht erstatter am Bord des Agamemnon, uni über die Einzelheiten der Erpcdi- tion zu rapportiren, und dieser meldet nun telegraphisch aus QueenStown Folgendes: „Der Agamemnon ist am 12. Juli, um 12 Uhr 30 Minuten mittags, hier angclangt, nachdem er daS Rendezvous inmitten des Atlan tischen Oceans am 6. Juli verlassen hatte. Auf der Hinfahrt hatte daS Kabelgeschwader mit einer Reihe furchtbarer, auS Südwest kommender Stürme zu kämpfen, durch welche die Schiffe mehrere Tage lang zerstreut wurde». Der Agamem»on war seiner schweren und ungleich vcrtheilten La dung wegen dazumal in offenbarer Gefahr, und einmal fürchteten wir schon, daß er mit Mann und MauS zu Grunde gehen werde. Am heftigsten stürmte es am 20. und 21. Juni, und damals war das Rollen des Aga memnon von so bedenklicher Art, daß wir uns darauf gefaßt machten, die Masten über Bord fallen oder auch das Schiff ganz umschlagen zu sehen. Infolge der gewaltigen Stöße, die das Schiff erlitt, waren die Kohlen von ihren Lagerstellen im Hauptdeck und in den Unterdecks hinweggcschleudert worden, wodurch mehrere Matrosen starke Verletzungen erlitten. Sämmt- liche elektrische Instrumente wurden beschädigt. Der Hauptkohlenvorrath im tiefsten Raume wurde von seiner Lagerstelle verrückt. Die Boote auf dem Verdeck wurden hin- und hergeschleudert. Zuletzt brach auch die Eiscnfas- sung der Schraube und das Dampfabzugsrohr zwischen den Kesseln. Zu zwei verschiedenen malen, nachdem alles versucht worden war, nm das Schiff zu erleichtern, dessen Lauf namentlich durch an seinem Vorderdeck aufge wickelte 236 Tonnen Kabeltau erschwert wurde, hatte man es für noth wendig gefunden, vor dem Winde zu fahren, sodaß wir erst am 25. Juni die übrigen Schiffe und den Ort des Stelldicheins erreichten. Am 26. Juni wurden die beiden Mittelenden des Kabels vereinigt, aber schon eine Stunde später riß cs am Bord des Niagara, nachdem jedes der beiden Schiffe etwa drei Meilen Draht versenkt hatte. Das Kabel wurde »och a» demselben Tage wieder ganz gemacht, riß aber wieder am 27. Juni um 4 Uhr mor gens, anscheinend auf dem Meeresgründe, nachdem jedes der Schiffe ei» paar Meilen zurückgelegt hatte. Wieder wurden die Rißstellen vereinigt, und wieder riß der Draht um 10 Uhr 30 Minuten nachts etwa sechs Fa den unterhalb des Hintertheils des Agamemnon, nachdem dieser 146 Meilen abgewickelt hatte. Wodurch dieser letzte Riß entstand, ist nicht ermittelt, da die Spannung deö Kabels nur 2200 Pfd. betrug. Nach diesem Unfall kehrte der Agamemnon zum alten Rendezvous zurück und kreuzte daselbst fünf Tage lang, während deren das Wetter stürmisch genug war, um der Mannschaft zu zeigen, daß der Agamemnon jetzt, wo das schwere Kabel nicht mehr auf dem Vorderdeck lastete, wieder vollkommen seetüchtig war. Leider war der Niagara nicht nach dem Rendezvous gekommen. Dadurcb gingen die wenigen Tage schönes Wetter, die uns beschicken waren, ver loren, und der Agamemnon sah sich genöthigt, nach Queenstown umzu kehren. Es befinden sich noch immer 2500 Meilen Kabel anr Bord beider Schiffe. So wollen sie denn ihre Vorräthe an Kohlen und Proviant er gänzen, um anr 17. Juli den letzten Versuch zu machen." Jetzt bespricht auch der halbamtliche Morning Hcrald die Vorgänge in Dscheddah. Er argwöhnt, daß Rußland die Hand im Spiele habe. Frank reichs Wankelmuth und Englands indische Verlegenheiten sollen benutzt wer-' den, um ein neues Navarin in Scene zu setzen. Von Lord Malmesbury sei jedoch keine Unklugheit zu befürchten. Er werde ohne Zweifel volle und eclatante Genugthuung fordern; von der Art und dem Ton, wie dabei ver fahren wird, könne leicht der Frieden Europas und Asiens auf viele Jahre hinaus abhängen. Durch die Vermittelung der türkische» Behörden selbst, nicht durch eigenmächtige Gewaltsamkeit von feiten der beleidigten Nation, sei die Genugthuung zu erwirken. Das in Kanton beobachtete Verfahre», „welches die Unschuldigen mit den Schuldigen traf" und „England.in ein endloses Gemisch von Diplomatie und Krieg verwickelte, wodurch der Nor den Chinas zunr besten russischer Herrschsucht erschüttert wird, müsse als Warnung dienen". Die französische Regierung hat sich herbeigelassen, den reisenden Engländern oder, richtiger gesagt, de» französischen Landungsplätzen zu Liebe einige Paßerleichterungen eintreten zu lassen. Engländer (aber auch nur diese) dürfen von nun an in Boulogne und Dieppe wieder wie früher ohne Paß ans Land gehen, sich auch in diesen Hafenstädten paßlos so lange aufhalten, als es ihnen beliebt. Nur wenn sie weiter ins Innere des Lan des reisen wollen, müssen sic sich Legitimationskarten verschaffen. Man zwei felt nicht, daß diese Vergünstigung balv auf Calais und Havre ausgedehnt werden wird. Der Brand der beiden Feuerwerks-EtablissementS, über den wir gestern berichteten, hat größern Schaden angerichtet, als man anfangs geglaubt hatte. Nicht 100 sondern an 300 Personen wurden mehr oder- weniger stark verletzt. Eine Frau ist heute Nacht an ihren Brandwunden gestorben. Mehrere andere befinden sich in beinahe hoffnungslosem Zustande. Amerika. n: London, 12. Juli. Die neuesten ncuyorker Privatbriefe und Zei tungen, die mit dem Dampfer Europa ankamen und heute Morgen auö- gegcbe» wurden, legen den diplomatischen und kriegerischen Verwickelungen in Central- und Südamerika große Wichtigkeit bei und verkünden eine baldige Einmischung europäischer Mächte und der Vereinigten Staaten.
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