Suche löschen...
Deutsche allgemeine Zeitung : 02.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187904027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18790402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18790402
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-02
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 02.04.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tung »t er- dier- in«. zr) ripri» petit^eile W-34jj kl. t in fre!- vertthen. -graphisch Wien, «preise, durch zu« wir im »urch die m Post« ichSPost- »stämtern ücht streng: > anregend ltratür im ournalcir- tummer s767) Schriften, (Beschluß.) (Deutsche -Pisten zur l wr Paur. ig lyrischer uilleton. seldmann. Bolls« Literatur.)- ton J. I. Feuille- ewelt.) — er Toilette^ Ironische Drüsen, löst bS«- namen!« rstärkte ctnäckige odsoda- ' » durch Z ist W Sohn, in Lett- Löwen« waltung ii-isr soweit als thunlich in Freundschaft zu verwandeln. Leider aber war es zu spät. Zwar gaben die Eng« ländcr dem Emir Waffen, Kanonen, einen Haufen eng lischen Geldes, versprachen, ihn für die Zukunft wieder und nöthigenfalls noch kräftiger zu unterstützen, und waren darauf hin nunmehr vollauf überzeugt, aus Afghanistan eine eisenfeste Barriere gegen alle Angriffe vom Norden her gemacht zu haben. Allein die Begebenheiten der nächstfolgenden Jahre bewiesen cs zur Genüge, daß Schir-Ali durch alle die zeitweise ihm zugekommenen Geld- und Waffen« spenden keineswegs in den Interessenkreis der Briten gezogen war. Es wurde nämlich um diese Zeit, eben zwischen Petersburg und Lpndon die in die Länge sich hinziehende diplomatische DiScussion über die zu künftige Neutralität Afghanistans eröffnet. England wollte aus letzterm Lande eine Art Puffer zwischen seinen und den russischen Besitzungen in Asien errich ten und den MoSkowiten das Versprechen abnehmen, daß sie ihr politisches Augenmerk nicht über den Oxus hinüber wenden sollten. Nichts war natürlicher, als daß die Ruffen anfangs die Spröden spielten, denn erstens hatten sie schon in Khiwa festen Fuß gefaßt, welches schon jenscit des Oxus liegt; zweitens wollten sie Tschihardschni und Kerki, die gleichfalls am linken Oxusufer liegen, aus Liebe zu dem Eniir von Bochara, zu dessen Besitzungen eS gehört^ nicht aufgeben. So brachte man eö durch langen diplomatischen Noten austausch endlich nur so weit, daß die nordöstliche Grenze Afghanistans einigermaßen abgeändert wurde, indem Rußland, um den Briten einen Gefallen zu thun, die Einwilligung gab, Bedachschan, Kulab, Roschan und Wachan, zumeist öde, unbewohnte Länderstriche, als partes snnvxse der afghanischen Krone zu be trachten.. Als die Engländer, die als diplomatische Errungenschaft betrachtete Zuweisung der früher er wähnten nordöstlichen Provinzen dem Herrscher von Kabul officiell anzeigten, da waren sie nicht wenig er staunt, als dieser das Geschenk mit theilnahmlosem Indifferentismus annahm, indem et behauptete, die Gegenden hätten theilweise schon längst ihm gehört, «r bekümmert sich auch blntweM Wn>erett Besitz, da sie kann, so viel eintrügen, um die einfachsten Verwal tungskosten zu decken. So standen die Verhältnisse 1873, zur Zeit als die Russen sich eben zur Eroberung KhiwaS anschickten, welches Vorhaben sie noch im Sommer desselben Jahres ausführten; so standen sie auch in den nächstfolgenden zwei Jahren, während welcher die russischen Soldaten auch Khokand eroberten und nun entlang der ganzen Nordgrenze als unmittelbare Nachbarn Afghanistans auftraten. Nichts ist daher natürlicher, als daß der Afghanenkönig von seinen Nachbarn im Süden ab- und seinen Nachbarn im Norden sich zuzuwenden an sing. War doch sein Reich von beiden in gleicher Ausdehnung umgürtet, von beiden in gleicher Weise ge fährdet, und da der eine, nämlich England, durch frühere Eroberungsplane des Zutrauens verlustig ge worden, nun noch obendrein nicht genug Geld her geben wollte, so näherte man sich schon des Reizes der Neuheit halber um so lieber den Russen, weil ein derartiges politisches Manöver traditionell geworden war und weil die Russen durch Versprechungen sich eher cinzuschmeicheln wußten. Der russische Einfluß in Afghanistan hat daher schon zu dieser Zeit begon nen, der frühere einfache Briefverkehr zwischen Tasch- krnd.und Kabul Hat sich um diese Zeit schon in einen durch Emissäre unterhaltenen vertraulichen Notenwechsel umgewandelt. Es darf uns daher nicht wanderneh men, wenn bei Schir-Ali der Gradmesser seiner eng lischen Sympathien merklich zu sinken begann, wenn er sich schroffer zeigte und im Hmblick auf die rus sischerseits in Aussicht gestellte Freundschaft den Briten gegenüber seine Forderuugen immer mehr und mehr hinaufschraubte. Als man in Kalkutta wahrnahm, man hätte in Kabul nicht mehr die sichere Basis zu einem - zukünftigen' Einvernehmen, indem man sich auf den Emir nicht verlassen könne, da mußte man selbstverständlich auf andern Wegen die nöthige Ga rantie suchen, und betrat die schon vor 30 Jahren begonnene Bahn zur Machtausdehnung im Westen Afghanistans. Beludschistan, dessen suzeränes Vcr- hältniß zum Emir von Kabul ohnehin zweifelhafter Natur war, hatte schon längst mit den Engländern zu tranSigiren gesucht, um hierdurch gegen Afghanistan sich sicherzustellen. Man hat daher in Kalkutta ohne weiteres die Gelegenheit ergriffen, mit dem Belud- schenfürstcn sich verständigt und in Qucttah eine kleine englische Garnison untergebracht. Es hieß: HandelS- interessen, hie Sicherheit im Bolanpaffe hätten die Zur Vorgeschichte des afghanischen-Krieges. * Leipzig, 31. März. Der bekannte Orientalist Vämbery hat in einem Aufsätze in einem gegen Ende vorigen IahreS erschienenen Hefte von „Unsere Zeit", betitelt: „Afghanistan und die englisch-russische Rivalität in Centralasten", einen.Ueberblick über die Beziehungen zwischen England und Afghanistan in den letzten 40 Jahren gegeben. Die Engländer führten 1838—41 jenen anfangs glücklichen Krieg gegen Afghanistan, der sogar den damaligen Herrn des Landes, Dost-Mo- Hammed-Khan, in englische Gefangenschaft brachte, der aber schließlich mit einer furchtbaren Niedermetzclung der Engländer in den Engpässen jenes Landes endete, aus welcher buchstäblich nur Ein Mann entkam, der die Kunde davon nach England brachte. Nach dem entsetzlichen Sturme trat auf einige Zeit Stille ein. Dost-Mohammed-Khan kehrte aus der englischen Gefangenschaft auf seinen väterlichen Thron nach Kabul zurück und der diplomatische Verkehr zwi schen England und Afghanistan blieb volle 13 Jahre, d. h. von 1842—55, unterbrochen. Dieser Zeitraum vermochte wol nicht, die Erbitterung und den Haß der Afghanen gegen die Engländer aus der Erinnerung zu verwischen; doch der afghanische Fürst, der schlaue Dost-Mohammed-Khan, dachte anders. Er näherte sich England, das mittlerweile Pendschab an- nectirt hatte und sein unmittelbarer Nachbar geworden, und im Jahre 1857 kam es zu einem Freundschafts- vertrage, in welchem die Briten den guten Willen des Emirs für einen jährlichen Betrag von 10000 Pfd. St. zu erstehen im Stande waren. Als der alte Dost von Herat verschied (am 9. Juni 1863), war das Ver- hältniß zwischen den beiden Ländern das innigste. Der alte Dost hatte 16 Söhne und eine Unzahl von Töchtern. Unter seinen männlichen Sprossen thaten sich besonders drei hervor: Afzal-Khan, der älteste, durch seine Tüchtigkeit im Militärwesen; Azim-Khan, der zweite, als Staatsmann, und schließlich Schir-Ali- Khan, ein Kind aus der zweiten Ehe, durch manche Vorzüge anSgezxichuet, obgleich er keinenfalw sxyM Brüdern Abeätgen 4var. - Dost-Mohammed ernannte den damals Vierzehnjährigey, folglich heute 45 Jähre alten Schir-Ali-Khan zu seinem Nachfolger. Eine Zeit lang waltete im Lande scheinbare Ruhe, doch schon im Frühling des nächsten IahreS lehnte sich Azim-Khan, damals Gouverneur der östlichen Districte Churm und Chost, gegen seinen Bruder auf, wurde aber bald be siegt und schwur aufs neue der neuen legalen Herr schaft Unterwürfigkeit. Jin Frühjahre 1864 folgte die Empörung Afzal's im Norden des Landes, der Belch, Chulm und Aktsche, wo er starke Sympathien für sich hatte, an sich zu reißen bestrebt war und von dem kaum mit Schir-Ali versöhnten Azim unterstützt, wurde. Schir-Ali oder richtiger seinem tüchtigen Ge neral . Mohammed - Refik gelang es aber trotzdem, die Flamme zu dämpfen, worauf Azim nach Indien flüch tete und Afzal auf Gnade und Ungnade sich ergab. Der Friede war wiederhergestellt — auf kurz« Zeit! Neue Kämpfe zwischen den verschiedenen Gliedern der Dynastie Bareksi folgten. Schir-Ali, schwer be drängt, wandte sich im Januar 1867 an die englische Negierung in Indien, bat um 6000 Flinten und Geld. Er ward abgewiesen, ebenso als er nochmals bat; man wollte sich in die inner» Wirren Afghani stans nicht mischen. Erst als Schir-Ali nach wechselndem Glück endlich im Sommer 1866 die Oberhand gewann und auf den Thron von Kabul gelangte, erachtete man es in Kalkutta für angemessen, sich mit ihm in einen inni ger» Verkehr einzulaffen und das Verhältniß, welches ehedem zwischen den Briten und Dost-Mohammed-Khan bestanden, wiederherzustellen. Viel mag zum Einlenken in diese neue Richtung wol der Umstand beigetragen haben, daß die Russen sich mittlerweile in Samarkand festgesetzt hatten und den Schatten ihrer Macht über den OxuS hinüberzuwerfen begannen. EnglischerseitS mögen die Motive der Frontveränderung wol ganz richtig gewesen sein, doch in den Augen der Afghanen und namentlich in den Augen des inzwischen auf dem Throne befestigten Schir-Ali-Khan waren sie dies kei nesfalls. Er dachte immer an den Satz: „Ein Freund in der Noth und tausend Freunde im Glück", und konnte sich, wie leicht erklärlich, für britische Freund schaft nie recht begeistern. Es braucht daher kaum gesagt zu werden, daß an der Wankelmüthigkeit dcS afghanischen Prinzen die ewig schwankende Politik der Briten selbst die Hauptschuld trägt. Zwar wurde britischerseits nichts unterlassen, um den begangenen Fehler gut zu machen und die afghanische Abneigung Maßregel erheischt; möglicherweise war auch daS der Fall, doch Schir-Ali wollte diese Gründe nicht gelt«» lassen, und sein Widerwille gegen England war durch diese neueste Schwenkung noch bedeutend gesteigert. Hierzu gesellten sich noch verschiedene andere MiShel- ligkeiten, Beleidigungen, so z. B. die Absendung eines englischen Agenten zuni Fürsten von Bedachschan, wo durch Schir-Ali sich in seinem SouveränetätSverhält- niffe verletzt sah rc. Dies alles kam dem nach Händeln suchenden Afghanenkönige gelegen, sodaß Lord Lytton gleich nach seiner Ankunft in Indien es für unum gänglich nothwendig hielt, nach Kabul hin einen Fühler auSzustrccken und mit Schir-Ali-Khan eine Verständi gung anzustreben. Im Frühjahre 1876 sollte der in der orientalischen Politik erfahrene Sir Lewis Pelly mit Nur-Ullah, dem afghanischen Gesandten, die Schlichtung der gegenseitigen Differenzen herbeiführen. Die Debatte zog sich in die Länge, denn der Afghanen könig trat mit maßlosen Forderungen auf, ja er schien geflissentlich jeder Verständigung aus dem Wege gehen zu wollen, und als sein Bevollmächtigter eines Plötz lichen Todes starb, nahm er dies als göttlichen Finger zeig hin, unterbrach nun gänzlich die Unterhandlungen, ohne Andeutung, dieselben etwa später wieder aufneh men zu wollen. Während des russisch-türkischen Krieges 1877 versuchten die Engländer durch türkische Ver mittelung mit Emir-Ali-Khan wieder anzuknüpfen, allein gleichfalls ohne Erfolg. Aber auch die Russen waren indeß thätig, und zwar mit viel größern! Erfolge als ihre Rivalen. Generalmajor Stoljetow, der in diplomatischer Mission schon in Khiwa und Khokand gewirkt hatte und mit Mittelasiaten gut umzugehen weiß, wurde Anfang des Sommer- 1878 nach Kabul geschickt, und zwar in Begleitung einer HeereSabtheilung unter General Abra mow, die aber weislich an den Grenzen Afghanistan- zurückgehalten wurde. Nur mit einer geringen Escorte zog der Bevollmächtigte des Zaren in Kabul ein. Es gab Freudenfeste, militärische Paraden ohne Ende, und. als der Donner der Festschüffe über den Kheiber- paß nach Indien hallte, da war eS schon vorauszu sehen,tz daß auf, diese sonderbaren Töne gewiß bald eine fremdartige Musir^antworten werde. Dieser Fall trat auch in der That ein. Die Engländer, mit Recht beunruhigt wegen des Auftretens der russischen Diplo matie in Kabul — da Gortschakow 1873 daS Ver sprechen gab: Rußland werde sich jeder Einmischung in die Angelegenheiten Afghanistans enthalten — konnten diesen Wortbruch um so weniger ruhig hinnehmen, al- nian, im Hinblick auf den wachsenden Groll der Russen wegen der englischen Intervention zu Gunsten der türkischen Interessen auf dem Berliner Congreß, in. den russischen Planen auf Afghanistan einen Rache- plan gegen Großbritannien erblicken mußte. In Ruß land hat die officielle Welt gegen derartige Verdäch tigungen gleich von Anfang an protestirt, doch die Eng lands ließen sich diesmal nicht mehr irreleiten, und- der feste Entschluß, eine englische Mission sofort nach Kabul zu schicken, mußte auch schon deshalb gefaßt werden, weil Schir-Ali-Khan, der den Empfang einer solchen bisher mit Hinweis auf die Gefahren, die ihm durch seine wildfanatische Bevölkerung drohte, abge- lehnt hatte, die Russen umgekehrt mit ostentativer Freundlichkeit bewirthete. So geschah eS, daß Sir Neville Chamberlain, ein im indischen Militärdienste hervorragender Offizier, mit der delicaten Mission betraut wurde, den Emir in Anwesenheit des russischen Gesandten in Kabul aus der bisherigen Politik der verkappten Feindschaft herauszubringen und daS Ver- hältniß zwischen Großbritannien und Afghanistan zu regeln. Es war dies eine in jeder Hinsicht schwierige Aufgabe, deren glückliche Lösung unS schon von vorn herein problematisch schien, da Rußland, daö den Eng ländern zuvvrgekommen war, mit glücklich durchgcführtrr Nivellirung des dortigen Terrains seinen Erfolg schon von vornherein aufzuweiscn hatte. UebrigenS ersparte Schir-Ali dem Engländer den Versuch, da- schwierige Problem zu lösen, indem er dem Bevollmächtigten der Königin von England und Kaiserin von Indien an der Nordgrenze seines Landes bei AlimuSjid den Ein tritt verwehrte und mit Zurückweisung des unliebsamen GasteS de»! stolzen Albion eine Beleidigung znfügte, wie sie die Annalen der britischen Diplomatie kaum zu verzeichnen haben. Die- war der unmittelbare Grund zu dem von England gegen Afghanistan begonnene» Kriege. M manstait: :ra. jU Nr. 77 der Deutschen Allgemeinen Zettvvg vom 2. April 1879
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder