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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 24.03.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191203248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19120324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19120324
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1912
- Monat1912-03
- Tag1912-03-24
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Pflegerin und einen Lazarettgehilfen mit der Pflege beauftragt." * * * Lange, bange Tage und Nächte waren vorübergeschlichen. An dem Schmerzenslager des Bruders saß, mit Ausnahme weniger Ruhestunden, die sie dem übermüdeten Körper täglich gönnte, die noch jugendliche.Konventualin Magdalene von Köllers, die auf die Depesche des Obersten herbeigeeilt war. Tiefe Bewußtlosigkeit und dann wieder Anfälle heftiger Delirien wechselten miteinander ab. Der verrenkte Arm und der durch ihre Antwort sehr weh tun würde. Welche Frau, die sich ihrer Macht über den werbenden Mann bewußt ist, wüßte das nicht? Und doch, er würde sich trösten, er würde eine Frau finden, die er liebte, war er doch einer der äußerlich gut bestellten Männer, die sich nicht mit „goldenen Ketten" müssen binden lassen. — drückt und der Druck wich kaum, als sie der Mutter gegenüber in dem kleinen Speisezim mer am Tisch saß. Wie gab sie sich Mühe, unbefangen zu plaudern, von Helene Haffner erzählte sie, und daß die Schülerinnen glaub ten, sie würde sich mit dem Oberlehrer Doktor Petermann verloben, und von Großmutter . Altenbecken, die sie ein törichtes Kind genannt, ein verwöhntes, einziges Kind, welches noch erst lernen müßte, sich im Leben zurechtzufinden. Adelheid saß still dabei, sie leerte fast me chanisch eine Tasse Tee und zerbröckelte einen Zwieback. Sie hatte sich soeben der Tochter ganz zu eigen gelobt, und nun stand die Ant wort, die sie Köllers morgen geben mußte, als eine schwere Pflicht vor ihr. Jetzt erst, wo sie zu dem Entschlusse gekommen war, ihm ein knappes, klares „Nein" zu schreiben, stand es so recht deutlich vor ihrer Seele, daß sie damit für alle Zeit, für immer die treue Liebe -eines ritter lichen, stolzen und gütigen Mannes zurückwies. Und einen Ausweg gab es nicht; hatte sie ... nicht höhere Pflichten als Mutter für das einzige dlnybold, Kind ihrer ersten Liebe? Sie tat ungern jeman- neue Lener der Standard on «omp-ny. dem weh, und das wußte sie, daß sie Köllers Überwunden. , Novelle von A. Burg. , (Fortsetzung.) elicia schüttelte den Kopf. „Ich würde so sehr, sehr unglücklich sein — Mutter — liebe. Mutter —" das konvulsivische Schluchzen kam wieder, es dauerte lange, ehe sich das Mädchen bei dem sanften Zureden der 2 Mutter beruhigts. , - In diesem Augenblick war Adelheid ganz Mutter; noch nie mals, solange Felicia lebte, hatte sie vor einem Opfer gestanden, das sie des Kindes wegen bringen sollte. Was war es nur, das sie an Major Köllers gefesselt hatte? Es war etwas anderes, als die ideale Jugendliebe, die l^gon gegolten, es war der Zauber der kraftvollen, bewußten Männlichkeit, die Köllers ganzes Sein charakterisierte. Es war nichts Halbes in ihm und nichts Kleinliches. Und sein Ungestüm und sein Wagemut standen ihm so gut, paßten so ganz zu seiner Persönlichkeit. Und, das wußte sie auch, in ihre Hand wäre es gegeben gewesen, dieses Übermaß von Ungestüm zu sänftigen. Das alles zuckte ihr durch Herz und Sinn, als sie, leise Felicias Hand streichelnd, endlich sagte: „Nun gut, Felicia, ich will nur deine Mutter sein. Aber nun kein Wort mehr davon, nie mehr, Felicia, nicht wahr?" Felicia war's, als ob sie träumte, so leicht hatte sie sich den Erfolg ihrer stürmischen Bitte nicht vorgestellt. Es war so gar kein Triumphgefühl in ihr, nhre Seele fühlte sich be- lichkeit diktiert waren. Ein Klopfen an der Tür — ihr Vater trat ein, eine hochgewachsene, schlanke Greisengestalt mit stark er grautem Haar und freundlich milden Zügen. Sein Antlitz verriet tiefe Bewegung. „Hast du gestern noch an Köllers geschrieben?" fragte er erregt. „Nein, Vater, ich konnte nicht," sagte Adelheid stockend, „ich bin soeben dabei." „Also nicht dein Brief, wie ich gefürchtet —" Der Kommer zienrat sank in einen Stuhl und wischte sich über die erhitzte Stirn. „Nicht mein Brief?" Adelheid kam nicht weiter, der Kommerzienrat hatte die Hand Das Morgenlicht schien in Adelheids Zimmer, jn dem sie am Schreibtisch saß. Bogen und Feder lagen vor ihr, aber sie schrieb nicht, sie las noch einmal und noch einmal den Brief des Majors Köllers, obgleich sie ihn schon auswendig wußte, diese zarten, freundlichen Morte, die doch von so selbstbewußter, stolzer Männ der Tochter ergriffen: „So schreibe noch nicht — oder wenigstens — schicke den Brief noch nicht-ab — Köllers kann ihn doch nicht lesen — er ist schwer krank —" „Krank?" Fast ungläubig klang die Frage. „Köllers schwer krank, er, der gestern mittag noch mit dem Regiment hier vor übergeritten war?" „Er ist gestürzt, Adelheid, heute früh beim Ausreiten zur Übung scheute sein neues Pferd vor einem Lastwagen. Du kennst ihn, seinen Namen ,der tolle Köllers^ hat er nicht ohne Grund bekommen. Er zwang das Pferd, dessen Mucken er noch nicht kannte, an dem Wagen vorüber. Schon ging es wieder, wie mir soeben der Oberstabsarzt erzählte, ruhig im Schritt, da bäumte es sich plötzlich noch einmal in die Höhe und — warf den Reiter ab. Köllers flog gegen einen Prellstein — sie hoben ihn auf und trugen ihn in seine Woh nung. Da liegt er nun, vorläufig noch immer ohne Besinnung, mit gebrochenem Oberschenkel, vielleicht mit inneren Verletzungen —" Adelheid hatte ihren Vater mit großen Au gen angesehen, ihr war es, als ob die Worte gar nicht ihr galten, als ob sie aus weiter Ferne kämen. „Und sieh, Adelheid, deshalb komme ich und ließ nicht Mama kommen, die würde dir ja doch nur die Hälfte sagen. Mama ist immer fürs Vertuschen gewesen, sie sagt, man dürfe schlimme Dinge nicht gleich erfahren. Aber ich bin anderer Meinung! Au hast schon am Sterbebett eines geliebten Mannes gestanden, du mußt auch wis sen, daß Köllers schwer verletzt ist, noch bist du nicht seine Braut geworden, noch hast du nicht geschrieben, daß du seine Werbung zurückweist, und deshalb ist das alles sehr schlimm für dich und ihn. Aber, was ich fürchtete, war, daß du vielleicht gestern abend noch geschrieben, und daß deine Zeilen es gewesen, die ihn kopflos gemacht hatten. Gott sei Dank, daß das nicht der Fall ist." „Und — wer Pflegt ihn?" fragte Adelheid sehr erregt. „Der Oberst hat an seine Schwester telegraphiert, die Konven tualin im Stift Wennigstadt ist, und hat außerdem eine Kranken-
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