Intelligenz- und Wochenblatt für Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend. «^^ 25. » Mittwoch«, den 27. Mir,. 1850, MMlltiMeluinA Durch die Königl. Porzellan-Manufactur zu Meißen soll vom 6. bis mit dem 15. April d. täglich Nachmittags von 2 Uhr an, eine Porzellan-Auction allhier abgehalten werden; das Auctions- lokal befindet sich in dem Hause des Herrn W. Nagler und es sind daselbst Catologe zu dieserAuc- tion unentgeldlich zu bekommen, welches erhaltenen Auftrags zufolge hiermit zur Kenntniß des Publi kums gebracht wird. Frankenberg, den 23. Marz 1850. Der Rath allda. W. Nagler. Betrachtung. Beständig ist, o Freund, hienieden Nichts, als die Unbeständigkeit; Es wird kein ^dauernd Glück beschieden Im Lauf der immer flücht'gen Zeit. D'rum preis' ich Den, der leicht entsagen, Mit leichtem Sinn vergessen kann, Der immer neu beginnt zu wagen, Ob auch sein schönster Traum zerrann. Heut' ist das Volk Dir viel gewogen, Bestreut mit Blumen Deine Bahn, Baut prangende Triumphesbogcn Und staunt, wie einen Gott, Dich an; Doch morgen schon bist Du vergessen Und Deine Kränze sind entlaubt, Die Bürgerkron', die Du besessen, Setzt sich ein Anderer auf s Haupt. Heut' wanderst Du durch grüne Auen, Ein rüst'ger Pilger Wohlgemuth, Und Deine heitern Blicke schauen Atif des bewegten Stromes Fluch, Und morgen in der engen Zelle Welkt Deines Lebens kranker Baum, Verflecht die frische Freudenquellc, Drückt Dich ein schwerer Airbertraum. Der Jugend seliges Entzücken, Der Ideale Götterspur, Das Glück mit seinen gold'nen Brücken, Die Liebe mit dem Heitger. Schwur, Des Ruhmes glänzendes Gebilde, Das vor der trunknen Seele steht, — Sie lächeln heute hold und milde, Doch bald hat sie die Zeit verweht'. D'rum preis' ich Den, der vom Geschicke Kem ungetrübtes Glück begehrt,' Und der dem frohen Augenblicke Die kurze Täuschung nicht verwehrt, Der bei dem vollen Kelch der Rose Nicht an ihr nahes Welken denkt, Und nicht auf die verhüllten Loose Der Zukunft seine Sorgen lenkt. Doch was uns leiten soll km Leben, Im Wechsel, der beständig kreist, Waß uns soll trösten und erheben, Das ist ein klarer, ruh gcr Geist, Der mit Lem Compaß der Gedanken Zu finden weiß die rechte Bahn, Und der den Blick aus ird'schen Schranken Emporhebt zu der Sternenbahn. So möge denn, o Freund, hienieden Der Geist Dein treuer Führer seins Dir ist ein leicht'rer Kampf beschieden, Wirst Du Dich ihm vertrauend weilst!. Er gebe auf dem Wogenpfade Dir stets ein sicheres Geleit, Er sei der Leuchtthurm am Gestade - Der wechselvollcn, flücht'gen Zeitl . — Die Atterverforgungsanstalt für C. Degenkolb s Ärbeiter zn Eilenburg in ^Preuße«. Viele unserer Leser werden des rastlosen Eifers sich erinnern, mit welchem der Fabrikant Degen kolb aus Eilenburg im preußische» Herzogtum Sachsen als Mitglied der- deutschen Nationalver sammlung zu Frankfurt a, M. für alle in das Gebiet der deutschen Gcwer-thätigkeit und per Ärbeiterverhaltniffe einschlagcnde Gegenstände mit Wort und Schrift thatig war. -Aber Degenkolb gehört zu den Männern, «eiche wissen, daß mit dem Reden vom BvMwohl und pon der Nothwen- digkeit menschenfreundlicher Sorge für die arbei tenden Klassen noch sehr wenig sechan ist, wenn der Einzelne, so «eit er es vermag, nicht h-n- delnd nn's Werk geht, Er hat daher, ohne auf Andere zu warten, einstweilen das Seme gethan, um die Familienzustände der Arbeiter seiner gro ßen Fabrik zu verbessern und namentlich für de ren Invaliden und verwaiste Kinder zu sorgen. In den „Mittheilungen des Berliner Central- vereinS für das Wohl der arbeitenden Klassen" (Lief. 6) ist ein Brief Degenkolbs an den Vor sitzenden deS Vereins abgedruckt, worin er dem letzteren Folgendes schreibt: „Nicht erst aus den Marztage« erlangte ich die