Intelligenz und Wochenblatt ' für ' - Frankenberg mit Sachsenknrg und Umgegend. 31. Mittwochs, Aus dem Vaterlande. F. Mittweida. Am 8. d. M. ereignete es sich, daß bei dem Durchzug fremder Thiere, eines Bären, eines Dromedars u. s. w. die Pferde eines Gütertransportwagens in der Freiberger Gasse scheu wurden und durchgehen wollten. Der Führer der Pferde, Grunert aus Rößchen, kam zum Fallen und zwei Räder des Wagens gingen über ihn hinweg, welche ihm mehrfache Verletzun gen am Kopfe zuzogen. Jedoch sind sie nicht le bensgefährlich, wenn nicht besondere Zufälle ein treten. Grunert hat fünf Kinder. Dresden, 9. April. Heute Morgen brachte in einem Hause auf der großen Ziegelgaffe der polizeilich bekannte Ziegeldeckergeselle Dürr lich einem Dienstmädchen, als sie aus ihrer Kam mer trat, mit seinem Hammer 4 Wunden am Kopfe und eine an der Hand bei. Als in diesem Augenblicke der Hauswirthssohn herbei kam, zog Dürrlich ein Terzerol aus der Lasche und schoß sich durch den Kopf. Wie man hört, geschah die ser Ueberfall aus Rache, weil jenes Mädchen Dürrlich's Bewerbungen zurückgewiesen hatte. Die Wunden sind glücklicher Weise nicht lebens gefährlich. G. Zwickau, 9. April. Vor mehreren La gen ist von hier der Sattlermeister Anger, frühe-' rer Stadtverordneter, nach Amerika ausgewan dert. Ich würde Ihnen das nicht mittheilen, wenn nicht diese Reise zu manchen Betrachtungen und Hoffnungen Veranlassung geben könnte. An ger war nämlich in den Maitagen von der hiesi gen Stadtverordnetenschaft in den Sichcrheitsaus- schuß gewählt worden und ist in Folge dessen in Kriminaluntersuchung gekommen. Ob er viel oder wenig gravirt war, das ist ziemlich gleich, aber interessant dürfte es sein, daß Anger nur gegen Kaution auf freiem Fuße war, daß seine Unter suchung nicht niedergeschlagen wurde, und er doch mit obrigkeitlicher. Bewilligung seine Reise antre ten konnte. Seine Untersuchung wurde nämlich den 17. April. 1850- auf 3 Monate sistirt und ihm in dieser Friss kein Hinderniß zur Auswanderung entgegengesseltt. Also keine Amnestie, keine Niederschlagung, son dern Sistirung mit der Erlaubniß, auszuwändeM, das heißt auf deutsch: Niederschlagung unter der' Bedingung der Auswanderung. Ich denke mir) es giebt manchen Maiangeklagten, der recht gern in diese Bedingung einwilligen würde, der es aber noch nicht gewußt hat, daß man auf diese Weise loskommen kann. Man sollte meinen, da der Prozeß selbst sistirt, folglich nicht geschlossen ist, könnte man auch nicht wissen, wer die Kosten zu bezahlen hätte, allein das Justizamt hat für gut befunden, von den Kautionsgeldern, die doch nur zur Sicherheit der Person dienen, soviel inne zu behalten, als vielleicht die Kosten der Untersuchung betragen könnten. <V. Dresden, 13. April. Am heutigen Tage begingen die hier garnisonirenden Lruppenkörper den ersten Jahrestag der für die sächsische Waffen ehre so ruhmvollen Erstürmung der "Düppeler Schanzen. Ein heiteres Festmahl vereinte saft sämmtliche gegenwärtig hier in Garnison stehende Offiziere in dem Hotel zur Stadt Wien, während Unteroffiziere und Mannschaften am Abende an mehreren Orten Bälle veranstaltet hatten, bei wel chen sie durch die Gegenwart einer großen Anzahl ihrer Führer an dem glorreichen Lage bei Düp pel, erfreut wurden. Dem Festmahle in der Stadt Wien wohnten Ihre König!. Hoheiten, die Prin zen Johann und Georg, sowie der zu diesem Zwecke mit mehreren Offizieren aus seinem der- maligen Garnisonorte Bautzen hierhergekommene ritterliche Prinz Albert, welchem der Sieg bei Düppel die ersten kriegerischen Lorbeeren um Die jugendliche Stirn gewunden, und außerdem die sämmtliche Generalität bei. Unter den Loasten, deren erster, Sr. Majestät dem Könige gewidmet, vom Herrn Staats- und Kriegsminister Rabenhorst ausgebracht würde, heben wir insbesondere noch den von Sr. Köyigl. Hoheit dem Prinzen Johann der sächsischenArmee gewidmeten Trmkspmch