Intelligenz und Wochenblatt ' - für Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend. 69. Mittwochs, den 28. August. 1850. Nothwendige Subhastation. Das dem Schuhmachermeister Johann Gottfried Wießner zu Frankenberg gehörige, daselbst unter 101 des Brandkatasters eingetragene Wohnhaus soll, einer ausgeklagten Schuld halber, nächstkünftigen achtzehnten October 1830 unter den gesetzlichen Bedingungen nothwendiger Werse an hiesiger Amtsstelle subhastirt werden, waS unter Hinweisung auf das im hiesigen Amthause aushangende Subhastationspatent, dem eine ohnge- führe Beschreibung sammt Laxe des Hauses nebst Zubehör beigefügt ist, zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Frankenberg, den 31. Juli 1850. Königliches Justizamt Frankenberg mit Sachsenburg. Gensel. Dietrich. Aus dem Vaterlande. Löbau, 23. August. Ein in dem Dorfe Wen disch-Cunnersdorf am 21. d. M. stattgehabtes Brandunglück, bei welchem ein Wohnhaus nebst Scheune rin Raub der Flammen wurde, verdient insofern besondere Erwähnung, als nach den vor läufigen Erörterungen der Anstifter des Brandes in dem erst 5jährigen Enkelsohne des Besitzers der abgebrannten Wohnung' ermittelt worden ist, der als Absicht seines freventlichenBeginnes den Wunsch ein schöneres Haus zu erhalten, angegeben hat. Was den Verlauf der Cholera in'Pegau an langt, so können wir berichten, daß derselbe ein milderer geworden ist. Am 17. d. M. starben 12, am 18. ebenfalls 12, am 10. 7, am 20. 6 und am 21. 6 Personen an genannter Krankheit. In eben dem Verhältnisse der Todesfälle hat auch die Zahl der täglichen Erkrankungen abgenommen. Aus der Gegend von Wurzen, 21. Aug. Von der auch in hiesiger Gegend sowohl, als ei nerseits bis an die Pleiße, sowie anderseits bis an die Elbe sich bemerkbar machenden Kartoffel krankheit ist bisher die sogenannte wilde, zum Viehfutter, ingleichen zum Branntweinbrennen be stimmte Kartoffel wenig oder gar nicht betroffen, sondern mehr die eigentliche Speisekartoffel. Die Krankheit ist übrigens noch in ihrem ersten dies, jährigen Entstehen und demnach über die Gefähr lichkeit und Ausbreitung derselben ein resultiren- des Urtheil jetzt noch nicht möglich. Ein anderer Uebelstand ist, daß dem Vernehmen nach in eini gen^ Gegenden, z. B. bei Borna, die Engerlinge in übergroßer Anzahl vorhanden sind und an den Kartoffeln bedeutenden Schaden anrichten mögen. Rochlitz. Schon wieder müssen wir zu unserm großen Schmerz eine verruchte That ans unserer Gegend melden. Am 21. d. M. kurz nach 4 Uhr sendet der hiesige Schuhmachermstr. Gerlach seinen Pflegesohn, eine vater-und mutterlose Waise, den Schuhmacherlehrling Anton Lägel auf das Stunde entfernte Dorf Zöllnitz mit 25 Ngr. Geld, um einige Kannen Butter und eine Flasche Butter« milch zu holen. Ohnweit der Zöllnitzer Mühle in einem mit Holz bestandenen und umgebenen Bergabhange, fast am Ausgange des Holzes, tritt dem Lägel ein Mensch entgegen, und fragt ihn, wohin er wolle, was er in Zöllnitz wolle und wie viel er Geld bei sich habe? Der arme Junge berichtet den Fragenden der Wahrheit getreu und kaum ist die letzte Frage, daß er 25 Ngr. Geld bei sich habe, ausgesprochen, erfaßt ihn der Böse wicht, schleift ihn einige Schritte in den hart am Fußsteige liegenden Busch, reißt ihm das Schurz fell vom Leibe, wirft ihn zu Boden, so daß Lä gel mehrere Kontusionen an der Stirn und am Kopfe und eine an dem rechten Backenknochen er hält, nimmt ihm aus der einen Westentasche ein Taschenmefferchen, aus der zweiten die 25 Ngr. Geld. Damit aber noch nicht zufrieden, stillt er auch noch seine Mordlust, und versetzt dem armen Lägel mit dessen eigenem Taschenmesser unterhalb des Brustknochens in der Magengegend, einen Stich in den Leib und einen Schnitt am Halse in der Kehlkopfgegend. Lägel liegt in seinem Blute besinnungslos da, doch bald erholt er sich, denn zum Glück ist das Messerchen stumpf gewe sen und nur Zoll tief, ohne den Magen zu ver letzen, in den Leib eingedrungen, ebenso minder- gefährlich ist die Halswunde. Nachdem Lägel in diesem Zustande H Stunde gelegen, wahrend wel cher Zwischenzeit er schon einmal vergebens versucht hat sich aufzurichten, ermannt er sich doch noch und schleppt sich mühsam nach Rochlitz in seines