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Intelligenz- und Wochenblatt für Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend : 27.07.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786992124-185007270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786992124-18500727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786992124-18500727
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungIntelligenz- und Wochenblatt für Frankenberg mit Sachsenburg und ...
- Jahr1850
- Monat1850-07
- Tag1850-07-27
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— 358 — «N ihm Rache zu nehmen für die Leiden, die er mir verursachte. „Doctor, haben Sie geliebt? WiffcnSie, was es heißt, eifersüchtig zu sein? Nein! So können Sie mich nicht verstehen ... Um die Eifersucht entschuldigen zu können, muß man sic gefühlt haben.. . „Ich,sprach meinen Argwohn vor Fanny aus; sie schwieg kalt und hielt es nicht einmal für nö- thig, mich zu beruhigen, indem sie sich rechtfertige. „Die schnelle Abnahme unserer Hilfsmittel stei gerte meine Besorgnisse und Verlegenheiten noch mehr. Die Armuth stand vor unserer Thüre und ich sollte Alles kennen lernen, was das Wort „Noth" Schreckliches hat. — Der Himmel ist mein Zeuge, Doctor, daß ich nur Fanny's wegen, nicht meinetwegen diese Prüfung fürchtete. O Täu schung der Liede! Ich bildete mir ein, wenn sie mit mir in Ueberfluß und Luxus lebte, würde ich ihre verlorene Liebe wieder gewinnen. Ich über redete mich, nur meine Armuth habe mir ihr Herz entfremdet; ich sagte mir, — die Gründe, welche ich mir selbst vorlegte, waren ohne Zweifel sehr plausibel, denn nachdem ich viel und lange darüber nachgedacht, nahm ich mir vor, mich selbst zu be siegen,- zu meinem Vater zu gehen und den Ver such zu machen, seine Verzeihung zu erlangen, mich vor ihm zu demüthigen. „Ja, Doctor, ich nahm mir dies vor und was noch mehr ist, ich führte es aus. Beurtheilen Sie darnach, wie groß meine Liebe war. Ja, ich unterdrückte meinen Stolz, der sich bei dem Ge danken an einen solchen Schritt empörte, ja, ich schritt nach dem Hause zu, aus dem ich schmach voll verwiesen worden war; — ja, ich erschien bittend vor meinem Vater und zwang meinen Mund, Worte der Entschuldigung und der Reue -auszusprechen. „Gott im Himmel! mich schaudert, wenn ich daran denke. Mein Vater war in der Brennerei; ich fand ihn blaß, verstört, um zehn Jahre älter geworden. „Aber nur sein Gesicht hatte sich verändert, sein unbeugsamer Charakter war derselbe geblieben. Mein Anblick regte seinen Zorn von Neuem auf und er weigerte sich, micb anzuhören. Ich be schwur ihn trotzdem, das Geschehene zu vergessen, — ich wendete mich an die Liebe, die er mir frü her bewiesen halte, ich that dies in Anwesenheit der Arbeiter, der Leute, die unter mir gestanden Hatten und die ick zu Zeugen meiner Demüthigung machte. Mein Vater blieb taub bei allen meinen Bitten... Da wendete ich mich an Ormond, der neben ihm stand, und flehte ihn an, meine Sache zu führen. Ormond, der mir Alles ver dankte, antwortete mir durch einen verächtlichen Blick, und auf einen Wink meines Vaters ergrif fen mich die Arbeiter und stießen mich von Neuem aus dem Hause hinaus. „Man vertrieb mich zum zweiten Male! Was damals in meinem Kopfe vorging, weiß ich nicht. Ich erinnere mich nur, daß zwei Stunden später, in der Entfernung von einigen Meilen, ein Con stable mich verhaftete, weil ich betrunken war, und mich in das Gefängniß brachte. - „Ich blieb da achtundvierzig Stunden und hatte Zeit, alle Einzelnheiten meiner Bespreckung mit meinem Vater zu überdenken. Am meisten wun derte mich das Benehmen Ormonds. Er, der durch mich geworden, was er war, hatte kein ein ziges Wort zu meinen Gunsten gefunden. Ich,. Doctor, ich war noch jung und unerfahren, — ich glaubte an die Dankbarkeit Derer, die ich ver pflichtet hatte; seitdem bin ich von dieser Täu schung zurückgekommen. Sicherlich, dachte ich, verwendet sich Ormond für mich, er ist ein Freund, auf den ich rechnen kann. Ich muß ihn insge heim sehen, um meine Bemühungen mit den sei- nigen zu verbinden. „Als ich frei war, als ich Hungerspein fühlte, — so weit war ich gekommen, — Doctor, — lauerte ich den Augenblick ab, in welchem John Ormond Abends gewöhnlich die Brennerei verließ und in seine Wohnung zurückkehrte. „Ich redete ihn freundschaftlich an und schüttete ihm mein Herz aus. Gleich bei den ersten Wor ten unterbrach er mich und sagte in einem freund schaftlich protegirenden Lone: „Hören Sie mich an, Philipp; ich erkläre Ih nen ein für allemal und bitte Sie in Zukunft im mer daran zu denken, daß ich nichts mit Ihnen zu thun haben will... Ihr Vater mag thun, was er für gut findet, ich mische mich nicht hinein; — also, gute Nacht! — halten Sie mich nicht länger auf... Empfehlen Sie mich Fanny und sagen Sie ihr, ich hoffte, sie würde mich nicht vergessen haben." „Nach dem, was ick Ihnen von meiner Ge schichte erzählt habe, wissen Sie, wie ungestüm und hastig mein Charakter war; diese neue Belei digung machte das Maß voll. Der Ton unver schämten Hohnes, mit welchem Ormond den Na men Fanny's ausgesprochen halte, benahm mir vollends alle Selbstbeherrschung ... Von einem solchen Manne beleidigt zu werden! Ich packte ihn sofort an der Kehle und suchte ihn niederzu werfen. „Aber er war riesengroß und besaß eine unge-
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