238 Frankenberg, den 13. Mai 1852. Der sächsische Tambour. Erschossen liegen zu Namur im Sans Piel wackere Leut' aus Sachsenland.") Sie wollten nicht weichen vom Sachsenpanier, Erschossen liegen die Braven bier. Und gingen die Andern in's himmlische Hans, Der Eine steigt nächtens zum Grabe heraus. , Er sitzt auf dem Hügel in tiefem Schmerz, Durchlöchert von Kugeln das treue Herz. Er singet mit knöchernem Todtengcsicht „Ich fürchtete Eure Kugeln nicht! „Dem Sachscnkönige galt mein Eid: „Ihn hab' ich gehalten zu aller Zeit! „O Vaterland, daß du zerrissen bist! „Wie könnt' ich noch schlafen zu dieser Frist? „Die Trommel schlug ick in mancher Schlacht, „Dürft ich sie rühren in solcher Nacht! „Mußte denn Alles brechen entzwei? „Mit dem deutschen Ruhme die deutsche Treu?" So singet nächtens auf Namurs Sand Der toote Tambour von Sachsenland. Äus dem Vaterlande. Colditz, 10. Mai. Diesen Morgen 3 Uhr ertönte der Feuerruf durch unsere Straßen, die Feuersäule stieg aus dem Hause des Handarbei ters Mätzold empor. In kurzer Zeit waren 6 Häuser am Markt nebst den dazu gehörigen Hin ter- und Seitengebäuden vom Feuer verzehrt, un ter ihnen das Haus des Herrn Justizamtmann Herr Kaufmann Traugott Böttcher ist auf sein Ansuchen seines Amtes als Nathmann ent bunden usid von uns heute ' Herr Kaufmann Juttns Böhme, nackdein seins Wahl die Bestätigung der Königlichen Kreisdirection erhalten, als Rathmann ver pflichtet und cingewiksen worden. - Der S t a d t r a t h. Stöckel, Bürgermeister. Klien. Das Postgebäude, welches das 7. beschä digte Haus ist, ist zum Theil eingeäschert. Ueber die Entstehungsursache ist zur Zeit noch nichts bekannt. Am 11. Mai wurden ganz nahe bei Freiberg zwei Pferde auf dem Saatfelde durch den Blitz erschlagen. Der in unmittelbarer Nähe sich be findende Eigenthümer derselben wurde nicht ver letzt, sondern nur betäubt. Annaberg, 10. Mai. Die am vorigen Sonn abend hier erfolgte Verhaftung eines hiesigen Gold- arbcitcrs nebst Sohn hat um so mehr Aufsehen erregt, als der Vater, ein Greis von einigen 70 Jahren, allenthalben als ein rechtlicher, gewissen hafter und biederer Mann bekannt und geachtet war, eine Reihe von Jahren verschiedene bürger liche und städtische Ehrenämter' bekleidet, sich in jeder Beziehung des Vertrauens seiner Mitbürger zu erfreuen hatte und in recht günstigen Umstän den befand. Man erschöpfte sich daher anfangs in Vermulhungen über die Ursache der Verhaftung, bis endlich bekannt wurde, daß Vater und Sohn von einem Bergmanne in Freiberg Silbererze ge kauft hätten. Der Letztere, wahrscheinlich bei dem Diebstahle ertappt und gefänglich eingezogen, soll diese beiden Männer als seine Abnehmer bezeich net haben. Darauf hin hat man in dem Hause dieser Goldarbeiter eine Durchsuchung veranstaltet und hier, wie es heißt, einen nicht geringen Vor rath an geschmolzenen und noch unverarbeiteten Silberplatten sowohl, als auch an rohen Erzen rc. und selbst eine sogenannte Läuterungsmaschine gefunden. Wie lange dieses unerlaubte Geschäft bestanden hat, wie groß die entwendete Quantität Silber ist und wie hoch sich der Werth desselben beläuft, ist zur Zeit noch unbekannt. Der allsei tigsten Theilnahme -hat sich die brave Frau des unlängst erst verheiratheten jungen Mannes zu erfr'euen, die von der ganzen Sache nicht das Mindeste geahnt, geschweige etwas davon gewußt haben soll. Vater und Sohn sind heute früh nach Freiberg abgeführt und die Werkstatt, sowie das Verkaufslocal versiegelt worden. Dresden, 12. Mai. Durch Allerhöchstes De- *) Bei Namur schlummern die Leichname der sächsischen Krieger, welche der preußische Felvmarschall Blücher nach der bekannten Lütticher Episode kriegsrechtlich erschießen ließ. Durch Heroismus und Patriotismus zeichnete sich — wie Bicle wissen werden — ein Tambour aus, welcher noch, als die tödtendcn Rohre bereits auf fein Herz ge richtet waren, ein Lebehoch auf seinen König, Friedrich August den Gerechten, ausrief. D. Red.