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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 23.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191303234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19130323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19130323
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1913
- Monat1913-03
- Tag1913-03-23
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—- 47 inahlin des Vetters Erüst anstieß, da fragte die erstere schelmisch: „Weisst du auch, Seppel, ivarum der Vetter Ernst eigentlich mitgcgangen ist?" „Nuri, warum denn, mein En gel?" fragte ich harmlos. „Um dich schüchternen Jüngsing ein bisschen eifersüchtig zu machen! Ohne die Eifersucht hättest du ja doch nicht die Courage gehabt, mir im Nonnenwald den ersten Kuß zu ge ben. Nicht wahr? Und ich habe doch schon ein halbes Jahr lang darauf gewartet." — O diese Weiber! druck machen als die härteste Prügel strafe. Ob ein Kind durch Prügel „besser" wird? Vielleicht wird es von einer kindischen Unart abgehal ten, vor diesem oder jenem dummen Streich bewahrt. Ob aber Prügel imstande sind, aus einem furchtsamen Kinde ein tapferes zu machen, einen kleinen Lügner zur Wahrheitsliebe zu erziehen, ein träges Kind die Arbeit um ihrer selbst willen lieben zu lehren ? Prügel können vielleicht die Äuße rungen eines bösen Triebes unter drücken, niemals aber den Trieb selbst. Eine Strafe in Gestalt einer tüch tigen Tracht Prügel kann den Fehler des Kindes nicht ungeschehen machen, auch kann sie auf größere Kinder nicht erzieherisch wirken, da sie in keinem inneren Zusammenhänge zu dem Fehler steht. Ein Kind, das wegen einer Lüge Schläge erhält, wird zu den: Schluß kommen, daß es der Prügel entgangen wäre, wenn die Lüge nicht entdeckt worden wäre, wird also folglich sein Lügengewebe in Zukunft noch feiner zu spinnen versuchen, aber es wird n'cht die Wahr heit lieben lernen. „Laß dich nicht er wischen", ist die Moral der Prügel taktik. Wenn aber ein Kind nach ei schlossen wurde, den Rückweg nach dem goldenen Mainz nicht kann mehr Achtung und Ehrfurcht vor ihm haben, als ein mit per peckeK, sondern mit der zuerst verschmähten Eisenbahn zurück täglichen Prügelrationen „erzogener" Knabe. Das Kind muß in zulegen. Nur das eine will ich noch verraten. Als ick) bei der dein Blick des P-tcre Wohlwollen oder Mißbilligung lesen, ein zweiten Bowle.mit meinem reizenden Bräutchen und der Ge- ernstes, gewichtiges Wort im rechten Augenblick kann mehr Ein- Die Autorität des Vaters. MWögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten," hat ein römischer Kaiser von seinen Unter tanen gesagt. Wir aber wissen, daß Untertanen, die ihren Herrscher lie ben, im entscheidendenMomenttreuer zu ihm stehen, als zitternde Sklaven seelen. Furcht ist der Tod der Frei heit, der Kraft, der Manneswürde, des edlen Stolzes; Furcht gebiert Schwäche, Feigheit, Tücke, Hinter list, Verzweiflung. Und doch hört man so manchen Vater von den Heranwachsenden Kin dern sagen: „Respekt sollen sic vor Das Hicrogthphentor in Karnak. (Mit Text.) ner Lüge bemerkt, daß ihm die Liebe und das Vertrauen der Eltern cnt- mir haben!" Aber wie oft bedeutet Respekt in diesen) Falle nichts weiter als . . . Furcht richtige, erbärmliche, niedrige Furcht! Denn was ist es anders, wenn die Kinder beim Nahen des VatcrS erzittern, ihm nicht gerade ins Auge sehen können, alles ängstlich vor ihm geheim halten, raffinierte Komplotts untereinander fchmieden, um ihre kleinen und großen Torheiten vor den ge strengen Augen des Vaters zu verbergen? „Das ist klar, die Leute, welche Einfluß auf uns haben, find die, welche uns Gutes zutranen", sagt Henrh Drummond. Ver trauen läßt sich nur durch Vertrauen erwerben. Wie aber kannst zogen wird, wird es, fofern es noch nicht ganz abgehärtet ist, da durch schmerzlicher und empfindlicher gestraft werden als durch nur vorübergehend wirkende Schlüge. Das Kind fühlt fehr wohl, daß der Verlust des Vertrauens die notwendige Folge seiner Lüge war und wird sich das Vertrauen wieder zu gewinnen suchen. Es wird dadurch mit den: großen unerschütterlichen Prinzip deS Lebens bekannt gemacht, daß jede Handlung ihre Folgen in sich selbst trägt. Das Kind kommt zu dem Schluß: „Lüge ich, dann verliere ich das Vertrauen nnd die Liebe meiner Mitmenschen." Das aber ist ein ethischer Begriff, auf dem sich weiterbauen läßt. Las Kaiscriu-ENsabeth-Lcnkmal in Lrikst. Phot. H. Schuhmann, Wien. (Mit Text.) du auf daS Seelenleben deines Kindes einwirken, wenn dn sein Vertrauen nicht besitzst. Wahrer Respekt schließt Angst und sklavische Unterwürfigkeit aus, aber nicht Arglosigkeit nnd Vertrauen. Ein Kind, das niemals einen Schlag von der Hand des Vaters empfing, „Ja, ich kann aber ohne Prügel die Autorität nicht aufrecht erhalten", klagt ein Vater. Traurig genug! Der Vater ist noch viel weniger als die Mutter gezwungen, zur Wahrung seiner Autorität zu dem rohen Radikalmittel der Schläge zu greifen. DaS Kind
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