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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 23.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191310233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19131023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19131023
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1913
- Monat1913-10
- Tag1913-10-23
- Monat1913-10
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— Leipzig, 21. Oktober. Dem Landesverein SächsischerStaatSbeamtenfürWohlfahrtS« «inrichtunaen, der unter dem Protektorat deS König» steht, ist für seine Beteiligung an der Internationalen Bau- Fachausstellung in Leipzig 1913 die Goldene Medaille verliehen worden. Der Landesverein hat ein Modell lei» ner Genesung»- und Erholungsstätte .König Alberthrim" in Gelrnau im Erzgebirge ausgestellt. — Leipzig, 21. Oktober. Heute morgen wurde im Betriebe der .Leipziger Neuesten Nachrichten' der 38 Jahre alte Maschinist Karl Wunderlich, der versehentlich einen Fahr stuhl in Bewegung gesetzt hatte, zu Lode gedrückt. Der Verunglückte hinterläßt eine krank darnieverliegende Frau mit 5 Kindern. — Leipzig, 21. Oktober. Die Jagd nach den Löwen wird wahrscheinlich zur Erhebung einer Anklage wegen Gefährdung der öffentlichen Sicher heit gegen den Besitzer des Zirkus führen. Es ist jetzt einwandfrei festgestellt, daß zu dem Transport der Lö wen viel zu leichte Wagen benutzt wurden, und daß auch während des Transportes die nötige Sorgfalt außer acht gelassen wurde. — Chemnitz, 21. Okt. Ein Liebesdrama hat sich heute früh gegen 7 Uhr in dem Hause Augustusburger Straße 32 abgespielt. Im dritten Obergeschoß hatte sich die 35 Jahre alte Arbeiterin Rosa Alma Lambrecht ein Stübchen gemietet, in dem sie gestern abend ihr Geliebter, der etwa 44 Jahre alte Handarbeiter Ferdinand Dittrich besuchte. An» nehmbar infolge Eifersucht gab Dittrich heute früh «inen Schuß auf seine Geliebte ab, der sie in die linke Schläfe traf. Schwer verletzt rief das Mäd chen um Hilfe. Als Dittrich sah, waS er angerichtet hatte, gab er einen Schuß auf sich selbst ab, der seinem Leben ein Ende machte. Dittrich scheint die Tat vorbereitet zu haben, denn er erschien gestern nachmittag bei den Eltern deS Mädchens und beklagte sich, daß letzteres bei einem Tanz vergnügen mehr mit anderen Männern, als mit ihm getanzt habe, worauf ihm der Vater der Lambrecht vorschlug, daß er sich von seiner Tochter trennen sollte. Dittrich ist hierauf abends mit dem Mädchen zum Tanzvergnügen gegangen und nachts gegen 4 Uhr mit demselben nach Hause gekommen. Er ist in der Kammer deS Mädchen» verblieben und Hal heute früh die grausige Tat ausgeführt. Dittrich wurde von der Polizei aufgehoben, während die Lambrecht nach dem städti schen Krankenhause übergeführt wurde. — Li ch t enst e i n - C., 21. Oktober. Heute früh gegen '/,4 Uhr brach im benachbarten HeinrichSort in dem an der Hauptstraße gelegenen, dem Bergarbeiter Max Nötzold gehörigen Hause Feuer auS, da» sowohl dieses, als auch Schuppen und Stallungen bis auf die Umfassungsmauern einäscherte. DaS Vieh konnte gerettet werden, von dem Mo biliar ist aber viel verbrannt. — Weißbach bei Zschopau, 21. Oktober. In der hiesigen Strumpffabrik von Rößler u. Pilz ereignete sich heute früh '/,9 Uhr eine schwere Explosion deS Dampfkessels. Der in den 60er Jahren stehende Feu ermann Wilhelm Voigt von hier wurde dabei sofort getötet. Vier andere Arbeiter, Otto Drechsler, Gränitz, Arnold und, Kunze, ebenfalls hier wohnhaft, aber unverheiratet, wurden teils mehr, teil» weniger schwer verletzt. Sie wurden nach dem SladtkrankenhauS in Chemnitz gebracht. Durch die Explosion wurde auch mehrfacher Sachschaden, vor allem am Gebäude, angerichtet. — Lunzenau, 21. Okt. Ein aufregender Vor fall ereignete sich am Montag gegen mittag beim Abträgen eines Fabrikschornsteins im Grundstücke der Firma Wilhelm Vogel hier. Der zum Herablassen der Lasten dienende und im Innern deS Schornsteins befestigte Galgen brach plötzlich und fiel über das Mauerwerk hinunter; mit ihm wurde aber auch ein Arbeiter vom Baugerüst hinausgeschleudert. Dieser blieb jedoch an einem außerhalb des Schornstein» herab hängenden Seil hängen und hielt sich an diesem fest, sodaß er in beträchtlicher Höhe in der Luft schwebte. An einem ihm zugeworfenen Seil konnte sich der Arbeiter festbinden und wurde in die Höhe gezogen, ohne einen äußeren Schaden ge nommen zu haben. Lediglich seiner Geistesgegenwart und dem Zufall, daß sich das herabhängende Seil in einem Mauer spalt an der Essenöffnung festgekirmmt hatte, hat er eS zu danken, daß er nicht aus beträchtlicher Höhe in die Tief« stürzte. — Buchholz, 21. Okt. Ein interessantes Nachspiel wird wahrsä»inlich die Fahrt de» Zeppelinluft- schiffeS .Sachsen" am Sonntag zeitigen. Die Ein wohnerschaft von Buchholz ist nämlich darüber stark ver schnupft, daß die .Sachsen" die Stadt nicht überflogen und nicht, wie vorgesehen war, eine Schleife über der Stadt auS- geführt hat. Der Stadtrat wird deshalb die unter dieser Bedingung vereinbarte Beihilfe zu den Unkosten in Höhe von 300 Mark nicht zahlen. 9. Aiehnng 5. Klasse 164. KSnial. Sächs. Lander-Lotterie gezogen am 20. Oktober 1813. SV «60 w. auf Nr. 18500. 590« «. auf Nr. 44219 86898. Zoo« ». auf Nr. 8580 8788 10744 18291 18888 15154 18884 24012 87882 42912 48226 48442 K2288 52712 56061 65064 70887 71872 76589 80667 82568 85471 92672 9L718 94198 98772 104705. 200« ». auf Nr. 629 21049 22762 25756 27848 28562 82009 84885 86855 88871 44971 68645 66427 68470 68654 69842 69816 77382 88554 85994 95488 97694 108687. 1*9» ». auf Nr. 585 2524 8402 8414 18846 16957 18260 19819 24271 24908 80822 84592 85586 89289 4046« 41587 48802 45440 48885 48824 56772 60985 68910 66128 67002 67086 68467 68884 72218 78805 74668 75280 76120 85872 86678 89036 90250 91228 96286 97865 98527 99298 100988 106885 107247 107959 107981 108920 109068. 5,0 ». auf Nr. 2645 5718 6409 10280 10998 18118 14616 15587 17682 20619 28468 28848 25986 26009 80511 80588 88425 88761 88058 84261 85141 85526 86882 88146 40184 42175 44610 45686 46047 51145 51956 52682 52787 54208 54926 57401 59166 60714 62127 62269 64954 67459 67797 67949 68808 75740 85672 87689 87768 87942 89074 89776 89898 91061 98868 94100 94808 96960 99584 100750 101195 101498 105581 105786 106917 107508. Amtliche Mitteilung«« a<» de« «ttzn»,e« des «ttedtrate» »« «ibenftock. 34. Sitzung am 7. Oktober 1913. Anwesend 6 RatSmitglieser. Den Vorsitz führt Herr Bürger- meister Hesse, Ritter pp. — Ohne Bewähr für daraus abgeleitet« Rechte. — 1) ES werden grundlegende Beschlüsse über die Verwendung und bau liche Aultgestaltung de« städtischen HauSgrundstückeS Bachstrab« 1 2) 8lleh^rere v«schlüss« d«S ZuwachSsteuerauSschufl«« werd«n zu B«- schlüss«« «rhoben. 3) LT wird Auftrag gegeben, drn Osrn zur B«h«izung d«r Kraftwagen- Hall« nunmrhr zu fitzen. 4) Dir Fischrrrinutzung drr hi«sig«n BSch« ist End« de« Jahre« neu zu verpachten. Im Amtrblatte soll hierauf seinerzeit hingewtesen werden. 5) Der Eintritt«gelderlö« im Freibade beträgt 88 Mk. 60 Pfg., sodaß nach Abzug der Vergütung an drn Badewärter noch ein kleiner Uebrrschuß verblieben ist. 6) lieber ein Ansuchen de« Lehrerkollegium«, dem KchulauSschufl« einen ständigen Lehrer al« Mitglied beizuwählen, wird gelegentlich der bevorstehenden Abänderung der Ortsschulordnung Beschluß gefaßt werden. 7) Bei erneuter Besprechung hält der Rat daran fest, daß der geplant« Konfi»kat«k«ll«r am zweckmäßigsten aus dem Flurstück« Nr. 982 an der Bahnhofstraße erricht«t werde. 8) ES wird Kenntnis genommen / u. von der Gewährung einer außerordentlichen StaatSbeihllfe für die Mädchenforldildnngilschule und l>. von der Sparkassenübersicht sowie von dem Fleischbeschaub«. richte auf den vorigen Monat. Beschlüsse wurden ferner gefaßt in 3 Bau-, 5 Steuer-, 2 Schul- und 11 verschiedenen anderen Sachen. 35. Sitzung am 14. Oktober 1913. Anwesend 5 RatSmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürger meister Hesse, Ritter pp. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Von ausführlichen Vorlagen der Schuldirektion über die für Ostern 1914 in Aussicht genommenen schulischen Veränderungen wird Kenntnis genommen. 2) Ein Gesuch um Genehmigung zur Einplankung einer Straßenfläche konnte grundsätzlich nicht genehmigt werden. 3) Die Herstellung elektrischer Beleuchtung im Feuerlöschgerätehau« ist mit 115 Mk. 25 Pfg. veranschlagt. Der Rat ist mit der Ausfüh rung einverstanden und will di« Arbeit an da» Elektrizitätswerk vergeben. 4) Einigen Vorschlägen de« BauauSschusseS für den nächstjährigen Haushaltplan wird Zustimmung erteilt. 5) Hilf»e,pedient Flemmig hat Anstellung beim Rate zu Dresden ge funden. Es ist für ihn Ersatz anzunehmen. 6) Nack dem Vorgänge verschiedener anderer Sparkassen will man auch bei der hiesigen Sparkasse Gelegenheit bieten, daß die Einleger Er sparnisse auf gesperrte Sparkassenbücher für bestimmte Zwecke, wie Aussteuer, Militärdienstrücklage u. s. w. machen können. Bei ge- nügendcr Beteiligung ist in Aussicht genommen, die Einlagen regel mäßig abholen zu lassen. 7) Au« Anlaß eines besonderen Falle« wird folgende« beschlossen: Auf die bei Erteilung de« Bürgerrecht« fällig werdende Ge bühr soll nur dann verzichtet werden, wenn ein zum Erwerbe deS Bürgerrechtes Berechtigter oder Verpflichteter, der bereit« in einer anderen sächsischen Stadt Bürger gewesen ist und die« nachweist, die Erteilung des Bürgerrechtes hierselbst innerhalb eines Zeiträume« von 2 Jahren von dem Tage an ge rechnet nachsucht, an dem er den Ort des früheren Bürgerrechtes dauernd verlassen und den Wohnsitz daselbst ausgegeben hat. 8) Der Geschäftsbericht über das städtische Schauamt auf oaS Jahr 1912 hat den Ratsmitgliedern vorgelegen. ES sind dazu keine be sonderen Beschlüsse zu fassen. 9) ES wird Kenntnis genommen a. von einer Verordnung, nach der die Abschlußprüfungen an Gewerbeschulen nicht als theoretische Gesellenprüfungen be trachtet werden dürfen. d. von einer Eingabe des sächsischen Landesverbandes deS Bun des Deutscher Militäranwärter, verschiedene Anstellungs wünsche betr. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 5 Bau-, 3 Steuer-, 2 Straf- und 7 verschiedene andere Sachen. Aus der Zeit der Besremugstriege. A»ch»ru« »«boten. 23. Oktober 1813. König Friedrich Au gust von Sachsen war von den Verbündeten als Kriegsgefangener nach Berlin gesandt wor den. Das allerdings hatte der russische Kaiser gegen über den Metternichschen Umtrieben erreicht, auch daß Sachsen zunächst unter russische Verwaltung kam; aber Metternich war dem preußische» Kanzler genügend über legen, um dessen Plan, die Einverleibung Sachsens in Preußen, hintertreiben zu können. Damals freilich, als dec König beim Einzüge der drei Monarchen in Leip zig, vor seinem Hause stehend, von keinem beachtet wur de, glaubte wohl niemand, daß dieser treueste Bundes^ genösse Napoleons nun binnen kurzer Zeit zu einem treuen Alliierte» der Verbündeten avgpcieren könn?; aber Metternich brachte auch das fertig, natürlich nicht aus Liebe zu Sachsen, sondern im Gegensatz zu Preu ßen, das ihm zu mächtig zu werden drohte. Napoleon bewahrte dem König stets seine Dankbarkeit, konnte ihm aber zunächst u»d auch später nicht helfen. Bezüg lich der Beurteilung des Königs und seiner Hand lungsweise sind die Ansichten der Historiker recht ver schieden. Während der König von einigen und darun ter hochbedeutenden rückhaltslos verurteilt wird, wird er von anderen damit entschuldigt, daß er unter einem schweren Zwange gestanden habe. — Der bayerische General Wrede, nachdem unter seiner Mitwirkung Bayern zu den Verbündeten übergetreten war, entwic kelte nu» eine große Energie. Am genannten Tage erwirkte er von Württemberg, unter der Droh ung, dieses als feindliches Land zu behandeln, die Gestellung vo^ 4000 Mann und 600 Pferden und in ähnlicher Weise ging er gegen Baden und Hessen vor, um sie dem Rheinbund abtrünnig zu machen. Denn es muß gesagt werden, so unglaublich das llingen mag, selbst nach der-großen Völkerschlacht, zögerten die Rhein- bündler noch immer, sich von Napoleon loszulösen. Zwei Helden. Preisgekrönter Roman au» der Z«it vor hundrrt Jahren von M. TrommerShausen. (17. Fortsetzung.) Much General vo» Hirschfeld nahm an der Beratung teil. Mit finster zusammengezogenen Brauen hörte er zu, ohne ein Wort zu sägen. Mässenbach sprach wie immer um meisten- „Jch halte es für das richtigste, wenn wir über Nieden gehen und an Prenzlau vorbeizukommen suchen. Den» wenn der Feind Prenzlau besetzt hat, meine Herren, werden wir kapitulieren müssen," sagte er. „Ich bitte Sie, Herr Oberst, von Kapitulation kann doch keine Rede sein!" rief Blumenstein. „Das ist doch auch Euer Durchlaucht Meinung?" Der Fürst zuckte die Achseln- „Ich höre, daß Blücher ins Mecklenburgische zieht, und rate, daß wir seinem Beispiel folgen," sagte er. General vo» Hirschfeld war außer sich. Befand er sich unter Männern oder Schwächlingen? „Jedenfalls müsse» wir zu einem Entschlusse kom men," fuhr Hohenlohe fort. „Die Zeit vergeht zum Nutzen des Feindes. Drei Stunden allein haben wir vor Schönermark gehalten und uns erst recht durch de» mühseligen Marsch hierher geschwächt." Er warf einen fragenden Blick auf Hirschfeld. „Vielleicht ist es doch am besten, wir rasten hier und warte» das Weitere ab," bemerkte Massenbach. Hirschfeld erhob sich mit einem hörbaren Ruck und einem Fluche zwischen den 'Zähnen. „Ich empfehle mich Euer Durchlaucht," sagte er rauh. Die Pflicht ruft mich zu meinen Truppen." Auch der Fürst erhob sich. „Die Pflicht erfordert Ihr Bleiben, General," ant wortete er eindringlich. „Ich wünsche Ihren Rat." Beide Herren traten in die Halle hinaus. „Ich habe keinen Rat zu geben, Durchlaucht. Hat- ten Sie sich an den Ratgeber, dessen Rat Sie, Gott sei's geklagt, zu Ihrem und unserm Verderben bisher allein gefolgt sind " „Sie meinen'Massenbach? Er hat keinen Einfluß auf meine Entschlüsse," versicherte der Kürst mit einem verlegene» Lächeln. „Ich lasse ihn reden, wie er will, und kümmere mich nicht darum." Hirschfeld streifte den Fürste» mit einem langen Blick. Es lag etwas wie Mitleid darin mit dem Ma»ne dem die Umstände über den Kopf gewachsen waren, und der »un unter ihrer Wucht zusammenknickte. „Leben Sie wohl, Durchlaucht, u»d Gott mit Ihnen," sagte er. „Ich kann hier nichts tun." Hohenlohe kehrte in den Kreis der Ratgeber zu- rück, das Herz zentnerschwer belastet.. Massenbach sprach ausgeregt und eifrig. Er hatte schon wieder neue Rat schläge. Aber der Kriegsrat kam zu keinem Ent schlusse. So verging die Nacht. Gegen sechs Uhr morgens sprengte ein Retter in den Hof. Alle stürzten an die Fenster. Unten hielt Leutnant von Nostitz. Er winkte freudig hinauf. „Prenzlau ist vom Feinde frei!" jubelte er. Wie befreit atmeten die Offiziere auf. Selbst das gramvolle Antlitz des Fürste» zeigte Freude über die se Botschaft. „Schnell i» den Sattel!" befahl er. „Nun hoffe ich zu Gott, daß wir trotz allem die Oder erreichen werden." Nostitz hatte seine fünfzig Husaren zur Besetzung Prenzlaus zurückgelasse». Die Hauptmasse des Heeres wurde zum Abmarsch beordert und setzte sich eilig in Bewegung. Hohenlohe ritt gn der Spitze der Kolonne. Er hatte Wilhelmi und Sa her, deren Eifer und Tüchtigkeit er längst bemerkt hatte, voraufgeschickt, um festzustellen, ob der Weg frei sei. „Diesmal wird es uns gelingen, über die Oder zu kommen," meinte Saher frohgemut. „Wir schlagen dem Feinde ei» Schnippchen. All seine Mühe, uns abzusange», ist vergebens gewesen." „Frohlocke nicht zu früh," war»te Wilhelmi. „Die Franzose» werden alles tun, uns den Weg zu ver legen. Wir haben ja an den verschiedenen kleine" Ge fechten gesehen, wie eifrig sie uns aufzuhalten suchen. Meinst du, sie werden uns dicht vor dem Ziel ent schlüpfen lasse»?" „So werden wir fechte», das ist noch besser." „Du glaubst, wir würden kämpfe»? Du kennst uns schlecht," sagte Wilhelmi bitter. „Ja, aber du meinst, der Feind wird uns vor Prenzlau erreichen, und glaubst doch nicht, daß wir uns dann kämpfend durchschlagen werden? Es gibt doch nur diese beide» Möglichkeiten? Oder —" Er hielt inne und sah dem Freund aufgeregt ins Gesicht. Dieser erwiderte seinen Blick; es lag tiefster Seelcnschmerz darin- „Nein, nein, nein, das will ich nicht glauben, das nicht!" eiferte Saher. „Sprich das, Wort »icht aus, Georg! Schon daran zu denken, ist eine Beleidigung für Preußen." Sie hatten de» Ort Güstrow durchritten und ge langten auf eine Anhöhe. Plötzlich tauchten in südöstlicher Richtung, da wo der Weg von Templin nach Prenzlau einmündet, Rei- terabteilunge» auf. Wilhelmi sah sie zuerst und machte Saher darauf aufmerksam. Freund oder Feind? „Es sind französische Truppen," entschied Wil helmi. „Der Feind marschiert in der Richtung von Temp lin. Wir müsse» es melden." Nachdem sie sich vergewissert hatten, daß sie feind liche Husaren vor sich sähe», jagten sie zurück. Hohenlohe stutzte. Sollte er i» diesem Wettrennen mit dem Feinde de» kürzeren ziehen? Aber Lr mußte vorwärts Rückwärts lag sicheres Verderben; denn die Verfolger waren ihm aus de» Fersen. Der Befehlshaber der 5. Husaren, die Wilhelmi und Saher gesehen chatten, war General Lasalle. Er war von Murat beauftragt worde», in aller Elle mit seinem Regiment nach Prenzlau zu marschieren, um dort vor den Preuße» anzukommen. Murat ver sprach, mit einige» Kavallcriedivisijonen baldigst zur Unterstützung nachzukommen. Der Befehl war von Lasalle mit Sch»eidigkettaus' geführt worden. In aller Frühe am 28. Oktober langte er in Prenzlau an, fand aber den Ort durch die von Nostitz zurückgelassenen Husaren besetzt. Er kannte ihre geringe Stärke nicht und unterließ daher einen Angriff. Mit List jedoch hoffte er etwas auszurichten. Ms die Hohenloheschen Kolonnen die Brücke über den sogenannten „Strom", den südlichen Teil des reißen den Golmitzbaches, passierte», schickte Lasalle seinen Ka pitän Hugues mit der weißen Parlamentärflagge ent gegen, der zum Fürste» Hohenlohe geführt zu werden verlangte. (Fortsetzung folgt.)
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