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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 06.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188010068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18801006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18801006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-06
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schieden, daß jetzt nach 14 Jahren die Wunde wieder zum Aufbruch gekommen ist und er da durch große Schmerzen zu erleiden hat. — In Dresden hat die allgemein geachtete Gummi- und Guttaperchawaarenfabrik Baeum- cher u. Co. infolge Zusammentreffens verschiede ner ungünstiger Umstände ihre Zahlungen ein stellen müssen. Das Geschäft hatte in letzter Zeit, wie die Gummibranche überhaupt, gelitten; speciell in Dresden hat die starke Concurrenz die Preise so herabgedrückt, daß von einem nutzbrin genden Betriebe kaum die Rede sein kann. — Der Dienst als Geschworener ist eine öf fentliche Pflicht jedes dazu befähigten und beru fenen Staatsbürgers, und kann daher, nach ei nem Erkenntniß des Reichsgerichts, auch den in öffentlichen Dienstverhältnissen befindlichen un mittelbaren oder mittelbaren Beamten gegenüber dessen Erfüllung, soweit es das Gesetz nicht be sonders gestattet, nicht von einer Gestattung oder einem Urlaube amtlicher Vorgesetzten abhängig sein. — Der in voriger Woche vom Leipziger Schwurgericht trotz seines beharrlichen Leugnens wegen versuchter Brandstiftung und Diebstahls zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilte Kaufmann Bochmann aus Lindenau hat nachträglich feine Schuld offen bekannt. — Unglücksfälle und Verbrechen. In Thiemen dorf bei Oederan wurde am Sonnabend ein Geschirr an einem Bahnübergänge, dessen Barriere our an einer Seite geschloffen war, von einer zurückkehrenden Locomotive überfahren; die Maschine erfaßte und zertrümmerte den rasch über den Uebergang fahrenden Wageu, der Führer kam mit einigen Verletzungen davon, die Pferde aberblie ben unversehrt. — In Oederan wurden in der Nacht zum Sonntag wieder 2 freche Einbruchsdiebstähle ausge- sührt: im Hause des Kaufmanns Bruno Berger entwen deten die Diebe, die mit Nachschlüsseln« das Haus und in ein als Lager benütztes Local gelangt waren, eine Parthie fertiger Damenröcke und Schnittwaaren und in dem 2 Häuser entfernten Seiler Fischer'schen Hause auf gleiche Weise einen Kasten mit ca. 70 M. — In Ottendorf bei Hainichen entstand am Sonntag Nachmittag im Schup pen Les Zimmermann Liebscher'schen Hauses, in welchem ein 7zjähriger Knabe mit Zündhölzchen gespielt hatte, Feuer, welches das ganze Haus einäscherte. Brände aus gleicher Veranlassung, welche ein Gut bez. zwei Wohnhäu ser zerstörten, werden aus Zschaitz und Oberreichenbach gemeldet. — In Grüna bei Chemnitz hat sich am Frei tag ein unverheiratheter Restaurateur, vermuthlich aus Schwermuth, durch einen Stich ins Genick selbst das Le ben genommen und im Nachmittage desselben Tages wurde dort ein Z^jähriges Kind, das mit anderen Kin dern am Teiche gespielt hatte und allein zurückgeblieben war, ertrunken aufgefunden. In Mügeln sind ani Sonn tag Abend 7 Scheunen, wie man annimmt infolge bös williger Brandlegung, niedergebrannt. - In einer Leip ziger Stetndruckerei kam am Montag ein 17jähriger Lehr ling mit der rechten Hand in den Transmisstonsriemen, wodurch ihm der Arm vollständig abgerissen wurde. — In Brandis kam der 56jährige Führer eines Mehlwagens unter das von ihm gesührte schwerbeladene Geschirr und wurde sofort getödtet. Kleinigkeit«», die gegen dich ausstehen. Du hast Helfershelfer, Daniel — doch es ist genug ge sprochen. Mr. B., ich muß Sie bitten, jetzt mit mir zur Polizeistation zu kommen. Die falschen Banknoten hier und die Uhren, um die er Sie be- schwindeln wollte, muß ich als Evidenz mit mir nehmen. Ich bitte, rufen Sie Ihre Leute und lassen Sie unS gehen." Als die Commis herabkamen, hieß er fie auf den Gefangenen Acht haben und nahm Mr. B. zur Seite. „Daö ist eine sehr ernste Sache," sagte er, „es war ein Glück, daß ich vorüberkam. Wer weiß, wohin der Schwindel noch geführt hätte. Ich werde jetzt «ine Droschke nehmen und ihn nach der Polizei - Station in Marlborough - Street bringen. Wie viel Uhr ist eS? Ah, der Richter wird erst in einer Stunde da sein. Ich werde in zwischen Daniel in der Löwengrube unterbringen und wir gehen dann zusammen nach Bow-Street Am Besten, Sie warten in der Taverne am Eck; um 11 Uhr kommt der Richter, bis dorthin hab' ich den Kerl da hinter Schloß und Riegel. Sie kennen doch die Taverne? Natürlich, dachte mir's. Gut. Bestellen Sie dort eine Flasche Sherry. Trinken Sie die Halste und lassen Sie mir Len Rest, ich werde zahlen. Der Fang hat sich ausgezahlt." Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — In ultramontanen Kreisen hat der Ent schluß des Kaisers, dem Festzuge beim Kölner Dombaufeste beizuwohnen, nicht geringe Enttäu schung hervorgerufen und glaubt man, daß die demonstrative Haltung der Clericalen allein zu dieser Abänderung des Programms Veranlassung gegeben habe. Inzwischen ist die von den rhein ländischen Clericalen beschlossene Eingabe an den Kaiser an alle kirchlichen Vorstände und Ge meindevertretungen, sowie an die katholischen Reichstags- und Landtagsmitglieder versandt worden. Dieselbe endet mit dem Wunsche, daß der Kulturkampf aufhören und der Bischof sei ner Diöcese wiedergegeben werden möge. Es wird als sicher angenommen, daß der Kaiser, wie dies in ähnlichen Fällen zu geschehen pflegt, die Eingabe nicht persönlich in Empfang nehmen, sondern dieselbe dem zuständigen Ressort, also dem Cultusminister, zur Beantw ortnng über weisen wird. — Deni Oberbürgermeister von Köln ist ein Schreiben des Hofmarschallamtes von Berlin zugegangen, in welchem das städtische Festcomitee im Auftrage des Kaisers ersucht wird, die sämmtlichen deutschen Fürsten und die Ver treter der freien Reichsstädte zu den städtischen Festlichkeiten des zweiten Tages einzuladen, im Ferneren für deren Unterkommen, sowie für die nöthigen Wagen Sorge zu tragen. Der König von Sachsen wird bei seinem Generalcousul, Ba ron Albert v. Oppenheim, Absteigequartier neh men. Eine besonders glänzende Illumination des Domes wird vorbereitet. — Prinz Heinrich von Preußen wird erst wenn er die Seeoffiziers-Prüfung bestanden hat sich von Kiel nach Potsdam und sodann mit dem Kronprinzen zur Begrüßung seiner Groß eltern nach Baden-Baden begeben. Es ist dies, so meint die Wests. Ztg., ein neuer Beweis da für, wie man im Kaiserhause die Pflichttreue und das Pflichtgefühl über alles Andere stellt und daß, wo es die Erfüllung einer Pflicht ge gen die gesetzlich bestehenden Bestimmungen gegen das Land gilt, die Mitglieder der Herrscherfamilie jedem anderen Staatsangehörigen sich vollständig gleichstellen. Der Kaiser hängt bekanntlich mit großer Zärtlichkeit an seinen Enkeln, er hat, wie amn so zu sagen pflegt, die Tage gezählt bis dahin, wo Prinz Heinrich von seiner zweijähri gen Uebungsfahrt zurückkehren werde; alle per sönlichen Gefühle treten aber zurück, weil Prinz Heinrich erst die vorgeschriebene Seeoffiziers- Prüfung zu bestehen hat, ehe er in Urlaub gehen sann und der Kaiser bescheidet sich, das Wieder ehen mit seinem Enkel erst zehn Tage nach des- en Rückkehr in die Heimath zu begehen. — Die Nordd. Allg. Ztg. glaubt versichern zu können, daß der Erhöhung der Branntwein- Sach« auf sich beruhe» zu lassen. Am Gnbe habe er nichts verloren, er verstehe die ganze Sache nicht recht, er sei nicht gewöhnt, Vormittag Sherry zu trinken, er wolle in einem so miserablen Wetter nicht auSgehen. Mr. Rushton ließ aber Alles nicht gelten, er sprach so eindringlich und überzeugend von der heiligen Pflicht Mr. B'S., dieses gefährliche In dividuum nicht frei zur Gefahr der ganzen Gesell schaft auSgehen zu lassen, daß dieser nachgab und vor dem Richter zu erscheinen versprach. Eine Droschke wurde gerufen und der Er-Inspectvr fuhr mit seinem Gefangenen nach der Polizei-Station in Marlborough-Street. Mr. B. begab sich in die Taverne. ES war nahe 11 Uhr und der Er-Inspectvr mußte jeden Augenblick kommen, er kam aber nicht und als Mr. B. endlich des Wartens müde wurde und selbst nach Marlborough-Street ging, um dort nachzu- sragen, was den Er-Znspector zurückhalte, da er fuhr er zu seinem Schrecken, daß er um seine Uhren im Werlhe von mehr al« 600 Pfd. Sterl, durch zwei Gauner geprellt worden sei, die, mit hinrei chendem Capital in der Hand, nur große Geschäfte machten. Erwischt wurden sie bis heute noch nicht und Mr. B. dürfte wohl weder von ihnen, noch von seinen Uhren jemals wieder etwas sehen. steuer im Staatsministerium keine principiellen Bedenken entgegenstehen, daß an dieselben aber nur gedacht werden kann, wenn gleichzeitig die directen Steuern den indirecten insoweit Platz gemacht haben, daß die zwei- und dreifache Be steuerung des Grundbesitzes wegfällt. — Vom Cultusminister v. Puttkamer ist vor Kurzem an alle Directoren und Lehrercollegien der höheren preußischen Schulen eine Verfügung ergangen, worin den Lehrern ausdrücklich unter sagt wird, im amtlichen Verkehr sich der neuen Orthographie zu bedienen, die von ihnen in den Schulen gelehrt wird. Es wird diese Anord nung damit motivirt, daß in allen Ressorts der Staatsverwaltung Einheit auch in der äußeren Form wallen müsse; die neue Orthographie sei aber zur Zeit von den Behörden noch nicht ac- ceptirt worden. — Der ungünstige Ausfall der Prüfungen für den einjährig-freiwilligen Dienst sowohl in Berlin als in anderen Städten Deutschlands bildet den Gegenstand lebhafter Erwägungen in den zustehenden Kreisen. Die Frage, ob die An forderungen an die Examinanden etwa zu hoch gegriffen seien, hat sich nicht bejahen lassen, und es steht Berliner Blättern zufolge durchaus nicht zu erwarten, daß diese Bedingungen etwa herab gesetzt werden. — Die jüngsten Preiserhöhungen am deut- chen Getreidemarkt, an denen in erster Linie Roggen betheiligt war, haben dahin geführt, daß etzt in Deutschland der Roggenpreis chatsächlich den Weizenpreis überholt hat. So betrug z. B. nach den Ermittelungen des Berliner Polizei präsidiums am 29. Septbr. der Berliner Markt preis bei geringer Sorte sür Weizen 18—18,20 Mark pro 100 lKilogr., dagegen für Roggen 20,30 — 20,50 M.; in Mittelsorte war Weizen mit 20,10—20,50 M., Roggen aber mit 20,60 ns 20,80 M. zu notiren. Nur in guter Sorte tand Weizen mit 22,20—22,80 M. noch höher «ls Roggen mit 20,60—20,80 M. Die Ursache dieses auffälligen Preisverhältnisse- zwischen Wei zen und Roggen ist einmal darin zu suchen, daß die Weizenernte allgemein weit reichlicher aus gefallen ist als die Roggenernte, daß von dieser quantitativ guten Weizenernte aber ein sehr be trächtlicher Theil durch die Witterung in der Qualität stark gelitten -hat und der Markt in- olgedeffen mit geringen Weizensorten gut ver- orgt ist. Andererseits scheint die Beschaffung ns für Deutschlands Bedarf erforderlichen gro ßen Roggenquantums diesmal außerordentlich chwierig werden zu sollen, da das Deficit in der deutschen Roggenernte jedenfalls erheblich ist, während Rußland, auf dessen Roggen Deutsch- and seit langer Zeit auch in den besten Ernte- ahren angewiesen ist, zur Zeit fast gar nichts abgiebt und voraussichtlich auch später sehr viel weniger als früher liefern wird. — Die „Landwehr-Ztg." bringt folgende Zferdestatistik. In Preußen kommen 9,s Pferde uf 100 Menschen, in Mecklenburg 15—17, im Elsaß 8,», in Baiern 7,s, in Sachsen 4,s, in s Württemberg 5, in Baden 4,», in Hessen 5,s. Der Durchschnitt für Deutschland beträgt also 8,s Pferde auf 100 Einwohner. Der Pferde reichthum des nördlichen Deutschlands ist mili tärisch um so wichtiger, als die dort gezogenen Racen kriegsbrauchbarer sind, als die des Sü dens. Was die Preise der Nemontepferde (1880 bis 1881) anbetrifft, so betrugen sie im Durch schnitt in Preußen 655, in Sachsen 900, in Württemberg sogar 966 M. Es wurden im Ganzen 7603 Pferde angekauft. Oesterreich - Ungarn. — Der in Karlsbad abgehaltene deutsch-böh mische Parteitag (wohin die gestrige Mitheilung zu berichtigen), an welchem gegen 2000 Perso nen theilnahmen, gestaltete sich zu einer groß artigen Demonstration der Deutschen Böhmens gegen das Ministerium Taaffe und dessen Ver ordnung in der Sprachenangelegenheit. Die Versammlung nahm einstimmig eine Nesulutiou an, in welcher die Ueberzeugung ausgedrückt wird, daß die volle Eintracht der Deutschen Böhmens und deren Solidarität mit den übrigen Deutschen Oesterreichs ein dringendes Bedürsniß. ,
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