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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 06.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188109066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18810906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18810906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-06
- Monat1881-09
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Berichtigung. Im Berichte über die Sedanseier im lonservativen Berune (in vor. Nr.) .ist ein grober Sätzschler nicht beseitigt worden: „Kom battant" ist ans der vorletzten Zeile der ersten Spalte der zweiten Seite de« Hauptblatte« zu lesen. Die in voriger Woche in Wies» verquartierten Jäger gehörten dem 1. Jägerbataillon Nr. 12 (Gar nison Freiberg) an, da» 2. Jägerbataillon Nr. 13 (Garnison Mei ßen) manövriert in der Lausitz. durch die Dielen hatte ein Loch machen und durch diese» hatte flie- hen wollen. Angeklagter wurde wegen versuchten Morde« zu 5 Jahren Gesängni« verurteilt, so daß er nunmehr 14 Jahre zn verbüßen hat (und zwar in Zwickau, wohin er schon nach dem obigen Vorgänge libergesührl worden ist). — Dem „Vogtl. Anz." zufolge sind die Bedürfnisse der Landesimmobiliarbrandkasse derart, daß bei dem zweiten diesjährigen Steucrtermine nicht wie im ersten blos 1 Pfennig, sondern 1j Pfennig pro Ein heit zu bezahlen sein werden. — Die diesjährige Versammlung der unter dem Namen „Sächsische Provinztalpresse" bestehen den Bereinigung von Buchdruckereibesitzern und Lokal blattverlegern in der Provinz findet nächsten Sonn tag in Meißen statt. Die Bereinigung bezweckt vor nehmlich den Austausch geschäftlicher Erfahrungen und die Förderung des persönlichen Verkehrs. Nach der ver schiedene praktische Fragen behandelnden Versammlung erfolgt ein gemeinsamer Besuch der Albrechtsburg. — Die Sammlungen für das König Johann- Denkmal haben bis jetzt, wie in einer am Sonnabend zur Beratung der weitern Maßnahmen in Dresden ab- gchaltenen Sitzung des Landesausschusses mitgetcilt wurde, ca. 94 000 M. ergeben und unterliegt es keinem Zweifel, daß dieselben noch die Summe von 100 OM M. erreichen werden. Seiten der kgl. Staatsregierung ist aus dem ihr zur Verfügung stehenden Kunstfonds ein Zuschuß zu erwarten und auch die Stadt Dresden be schäftigt sich mit der Frage, in welcher Richtung sie das Unternehmen zu unterstützen habe. Darauf erklärte sich. die Versammlung definitiv mit der Errichtung eines Denk mals für König Johann in Dresden einverstanden und setzte zur Weiterführung der Angelegenheit ein Komitee ein, bestehend aus den Präsidenten der beiden Ständekammern, Kammerherr v. Zehmen und Bürgermeister Haberkorn, Oberbürgermeister l)r. Stübel - Dresden, Oberbürger meister flr. Georgi-Leipzig und Kammerherr v. Burgk, die sich durch zwei Mitglieder der Militärvereine er gänzen sollen. — Die am Sonntag früh in Dresden erfolgte Be erdigung des so unerwartet aus dem Leben geschiedenen Direktors der kgl. Turnlchrerbildungsanstalt vr. Kloss gestaltete sich zu einem glänzenden Ehrenakte für den Verstorbenen. Derselben wohnten Dresdens Oberbür germeister, eine Anzahl Stadträte, Vertreter des Unter richtsministeriums, Direktoren mehrerer höheren und Volksschulen, mehrere Landtagsabgeordnete, sämtliche Mit glieder des Turnlehrervereins, Deputationen der ver schiedensten Turnvereine u. a. bei. Der Dresdner Turn gau ließ einen Lorbeerkranz auf den Sarg niederlegen und die gleiche Ovation vollzog Oberturnlehrer Bier im Auftrage des Turnlehrervereins, hierbei, in bewegter und ergreifender Rede betonend, daß der Selige ein Lehrer in des Wortes ganzer und voller Bedeutung war und sein Name für alle Zeiten unvergessen bleiben werde. Dent Sarge folgten viele Hunderte von Leidtragenden aus allen Ständen. Der einzige Sohn des Verstorbe nen, Premier-Leutnant vr. Kloss, hat dem Dresdner Turnlehrerverein die höchst wertvolle Bibliothek seines Vaters, die außer einer großen Zahl im Buchhandel längst vergriffener Werke auch Autographien vom Turn vater Jahn, von Spieß, dem Begründer des deutschen Schulturnwesens , u. a. m. enthält, als Erbe über wiesen. — Am vorigen Donnerstag feierte die kgl. Hof schauspielerin Frl. Franziska Berg das Jubiläum ihrer 50jährigen Wirksamkeit am Dresdner Hof theater, aus welchem Anlasse ihr vielseitig Zeichen der Liebe und Verehrung von Kollegen, Kolleginnen und Kunstfreunden dargebracht wurden. Se. Maj. der König ließ dabei der Jubilarin, die am Abende vorher vor I vollständig gefülltem Hause unter großem Beifall in einer ihrer Glanzrollen, der Oberförsterin in Ifflands „Die Jäger" auftrat, für den Fall ihrer einstigen Pen sionierung außer der ihr aus dem Hoftheater-Pensions fonds zustehenden Pension noch eine solche aus der kö- niglchen Zivilliste zusichern. — Das Kostümfest, welches anläßlich der in Dres den stattfindenden Versammlung der deutschen Kunstge- mossenschaften in Meißens Albrechtsburg abgehalten wird, ferregt immer lebhafteres Interesse. Auch Nichtmitglie- I idern ist die Beteiligung in der Albrechtsburg gestattet, Herren gegen 10, Damen gegen 5 M. Beitrag. Die ^Kostümierung der Dresdner Künstler und Gäste erfolgt I micht erst am Festorte, sondern dieselben fahren von (Dresden aus in den vorgeschriebenen Kostümen nach Meißen, werden dort an der Landungsbrücke von dem I bereits am Morgen vorausgeeilten Troß von Gesandten, Rittern, Landsknechten rc. empfangen und im Zuge durch die Stadt nach der Burg geleitet werden, wo dann die eigentliche Festlichkeit ihren Anfang nimmt. Die Be wohner Meißens machen die größten Anstrengungen, um sich in einer dem Feste würdigen Weise an demselben beteiligen zu können. — Bei dem allgemeinen Interesse, welches jetzt die Fernsprecheinrichtung als neues Verkehrsmittel in Anspruch nimmt, dürfte es geignet sein, daran zu erinnern, daß bereits seit längerer Zeit bei der sächsi schen Armee die Verwendung des Fernsprechers bei I Vermischtes. * Der berühmte Afrika-Reisende Gerhard Rohlfs, der wieder in Weimar seinen Aufenthalt ge nommen hat, gedenkt von Ende des laufenden Monats an Vorträge über seine letzten Reisen in Afrika zu halten. * In der großen Wöhrmannschen Dampfsägemühle bei Riga brach am 27. v. M. Feuer aus, welches bei heftigem Nordwestwinde sich sowohl auf die Fabrikge bäude als auch auf die umliegenden Arbeiterwohnungen und das massenhaft daselbst gelagerte Holzmaterial aus breitete, so daß das riesige Flammenmeer im Verlaufe einiger Stunden die Fabrik mit allen Nebenbauten und über 1M andere Häuser und Baulichkeiten zerstörte. Der Schaden beträgt weit über eine Million Rubel und es sind etwa 250 Arbeiterfamilien obdachlos ge worden. * In den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in Kanada herrscht noch immer eine außerordentliche Dürre, infolgederen sehr viel Waldbrände vorkommön und vielfach auch Meiereien zerstört wurden. " Sehr zartfühlend war es, daß den Gefangenen in der Jail zu Philadelphia während der heißen Tage des vorigen Monats . . . Fächer geliefert wurden. schlossen sei, nach Niederwerfung der Insurrektion zur I Annexion von Tunis zu schreiten, da deren absolute I Notwendigkeit die gegenwärtigen Ereignisse dargethan. Die Berufung des Ministerresidenten in Tunis, Roustan, nach Paris dürfte mit diesem Projekt in Verbindung stehen. — Nach einer andern Meldung aus Paris lau- I ten die politischen Ratschläge des bereits dort eingetrof fenen Roustan: Aufmerksame Pflege guter Bezie hungen zu den türkischen Behörden in Tripolis, strenge I Wahrung der Autonomie Aegyptens und Aufrechthaltung ! des Einvernehmens mit England in der Orientfrage im allgemeinen und bezüglich der Länder an der Südküste I des mittelländischen Meeres im besonderen. — In einer am 4. Scptbr. gehaltenen Rede erinnerte I Gambetta an die Bedeutung dieses Tages (Sturz des Kaiserreichs und Errichtung der Republik) und sagte, wenn Frankreich fiel, so geschah es, weil es der bürger lichen Tugenden ermangelte, um seine Geschicke zu er füllen. „Frankreich muß dieselben nicht ferner in die Hände einer einzelnen Person, sondern in die Hände des Volkes und des allgemeinen Stimmrechts legen." England. — Aus London wird der Berliner „Post" vom 1. d. geschrieben: „Ein unermeßliches Unglück droht in landwirtschaftlicher Beziehung. Sollte das regnerische Wetter, von dem wir in England in letzter Zeit so viel zu leiden hatten, noch länger anhalten, so würde die Ernte vollständig verloren gehen, und die englischen Landwirte, die schon in den letzten Jahren so viel ge litten haben, wären vollständig ruiniert. Man berechnet, daß schon jetzt jeder Regentag dem Lande 1 Million Pfd. Sterl, kostet. Jeder Nationalökonom weiß, daß) wenn ein nicht unbedeutender Teil der Bevölkerung ruiniert ist und deshalb aufhören muß zu arbeiten und zu kaufen, der Notstand auch von den übrigen Klassen geteilt und gefühlt wird. In diesem Falle würde die Not durch den teilweisen Fehlschlag der Ernte in Kanada und den Vereinigten Staaten noch vergrößert werden." Amerika. — Vereinigte Staaten, vr. Bliß, Garfields Leibarzt, der Marinesekretär Hunt und andere maßge bende Persönlichkeiten besichtigten am 2. d. in Washing ton das Kriegsschiff „Tallapoosa", welches für die even tuelle Ueberführung des Präsidenten Garfield von Washing ton nach einem gesunderen Orte in Aussicht genommen ist. Das Weiße Haus wird von den amerikanischen Zei tungen als ein wahres Fiebernest bezeichnet. — Der Gouverneur von Pennsylvanien fordert in einer Proklamation die Bevölkerung zu Gebetsversamm lungen am 6. d. für die Herstellung Garfields auf und drückt die Hoffnung aus, die Gouverneure anderer Staaten würden seinem Beispiele folgen. — Unter den Baumwollsortierern in New-Orleans ist ein Streik ausgebrochen, an dem gegen 10000 mehr oder minder tüchtige Arbeiter beteiligt sind. Auch m Mobile und Galveston sind ähnliche Streike ausgebro chen. Der Baumwollentransit wird durch diese Streike stark aufgehalten. , — In Räckelwitz bei Kamenz wurden am 2. d. früh ein 60 Jahre alter Hausbesitzer und dessen 58 Jahre alte Ehefrau, in der Wohnstube liegend, tot aufgefunden. Der Tod dürfte durch Erstickung infolge des Ausströ mens von Kohlengas aus dem Ofen herbeigeführt wor den sein. — Der Förster Ritter in Hermsdorf hatte kürzlich das Unglück, daß ihm auf der Jagd, während er sich mit mehreren Jagdgenossen unterhielt und hierbei beide Hände unvorsichtigerweise auf die Mündung des Gewehr laufes legte, durch eine plötzliche, unbegreifliche Entladung der Büchse beide Hände durchschossen wurden. Der Un glückliche ist nunmehr an den Folgen der Verwundung gestorben. — In Sehma ist dieser Tage ein 3jähriger Knabe, während er in einem Straßengraben nahe dem Orte spielte, von einer Kreuzotter gebissen worden. Trotz so fort angewendeter ärztlicher Hilfeleistung zweifelt man an dem Aufkommen des Kindes. > — Am Mittwoch hat der Ratsunterförster Wend ler aus Annaberg den Büchsenmacher Schneider, Vater von 3 Kindern, bei Gelegenheit eines Holzdiebstahls in der Nähe von Weipert durch zwei Schüsse dergestalt verletzt, daß an dessen Aufkommen, zu zweifeln ist. Schneider ist von 56 Schroten getroffen, und zwar von 30 in den rechten Arm und von 26 in die rechte Hüft seite. im Gefechtsschießen Eingang I wird gemeldet, daß die Entsendung von Truppen nach ch dabei um eine sichere und I Afrika infolge dringender Ordres des Kriegsministers ' ""mit fieberhafter Hast betrieben werde. Es herrsche keiy Zweifel, daß Frankreich, wenn auch mit großen Opfern an Geld und Menschen, den Aufstand in Tunis, wie in Algerien unterdrücken werde, aber ebensowenig zweifele man jetzt daran, daß die französische Regierung ent- Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Kaiserin Augusta nahm am Mittwoch in der Schloßkirche zu Koblenz zum Dank für ihre Wieder genesung das heilige Abendmahl. Ihr Lieblingswunsch ist, der Trauung ihrer Enkelin, der Prinzessin Viktoria von Baden, mit dem Kronprinzen von Schweden bei wohnen zu können, zum wenigsten von einer Loge aus, da an ihrer offiziellen Beteiligung an den Feierlichkeiten nicht zu denken ist. — Der Dampfer „Harold" sollte am Donnerstag Dover verlassen, um einen neuen Versuch zur Hebung des auf der Höhe von Folkestone gesunkenen „Großen Kurfürsten" zu machen. Der Taucherapparat des Schif fes ist komplett, außerdem ist es mit einer neukonstruier ten Zentrifugal-Licht- und Wasserpumpe ausgerüstet. — Die Einnahmen der Industrieausstellung in Halle stellen sich bisjetzt bereits auf ca. 500 OM M., wovon 280 OM M. durch das Eintrittsgeld erzielt wurden. Damit ist nach dem Etat, der sich in Ein nahme und Ausgabe mit 435000 M. ausgleicht, bereits ein Mehr von 65000 M. vorhanden, das sich aber noch bedeutend erhöhen dürfte, da bis zum 1. Oktbr. allein noch eine große Anzahl Vereine angemcldet sind. — Auch bei Weißenfels will man Petroleum gewin nen ; wie von dort gemeldet wird, wurden aus den Brun nen zweier an der Merseburger Chaussee belegenen Grund stücke in Gegenwart eines Polizeibeamten Quantitäten Oel geschöpft und von dem Beamten mitgenommen. Wie die Magdeb. Ztg. hört, sollen die beiden Brunnen be deutende Quantitäten Oel enthalten, welches ihnen wahr scheinlich von einem der benachbarten Oel-Lagerplätze zugeführt worden. Schon im vergangenen Jahre ent nahm man aus den beiden Brunnen über 100 Zentner Mineralöl. Frankreich. — Die neuesten Nachrichten der Pariser Blätter aus Tunis lauten schlimmer denn jemals. Selbst die Hauptstadt Tunis und die Hafenvorstadt Goulette er scheinen demnach ernstlich von den Insurgenten bedroht, welche plötzlich an allen Punkten auftauchen. Die tune sischen Truppen weigern sich durchaus zur Unterdrückung des Aufstandes mitzuwirkcn und auf ihre Landsleute zu schießen. Die Insurgenten kommen sogar in das Lager der Truppen des Beys und erhalten von denselben Munition und Lebensmittel. Aus Marseille und Toulon s den Uebungen der Infanterie im gefunden hat. Es handelt sich dabei um eine sichere schnelle Verständigung zwischen dem Kommando der Trup penabteilung mit den Mannschaften, welche an den be weglichen Scheiben als „Anzeiger" postiert sind. Die ser Zweck ist genügend erreicht worden. Besonders be achtenswert ist aus dem darüber vorliegenden Berichte, daß selbst der heftige Lärm des starken Gewehrfeuers wohl oft die Verständigung erschweren, aber nie un möglich machen konnte und daß bei der großen Entfer nung der Scheiben durch Wegfall der persönlichen Mel dungen viel Zeit erspart wurde. — Aus Dresden erschallen Klagen über die geringe Ausbeute der Hühnerjagd. Im Vogtlande hat mancher Jäger noch kein Huhn zu Gesicht bekommen. In der Leipziger Gegend scheint es mit den Ergebnissen der Hühnerjagd besser zu stehen. — Am Mittwoch wurde die Lößnitzer Gegend durch ein kurzes aber schweres Gewitter heimgesucht, wobei ein Knabe auf einem beim Dorfe Affalter gelegenen Felde durch Blitzschlag den Tod fand, während ein sich in der j Nähe befindender Mann betäubt wurde; auch 2 Kühe wurden vom Blitze getötet.
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