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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 22.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191404222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19140422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19140422
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1914
- Monat1914-04
- Tag1914-04-22
- Monat1914-04
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der Ballon wieder in beträchtlicher Höhe über unsere Stadt hinweg. Der Ballon trug die Aufschrift »Limbach in Sachsen'. — Carl»feld, 21. April. An Stelle drs Herrn H«lf»lehrer Krügel lral mit Beginn de- neuen Schuljahre» Herr Hilfslehrer Preißler. Die Einweisung in» mue Amt erfolgt« am gestrigen Momage durch den Orttschulin- spektor, Herrn Pfarrer Wiese Herr Preißler ist vorgebil« det auf den» Kgl. Lehrerseminar in Annaberg u genügte im Vorjahre seiner Militärpsticht in Chemnitz. — Dresden, 20. April. In der Nach: vom Sonn abend zum Sonntag starb hier der ?lpotheker Stresemann, der Vater Dr. Strrsemann » , de» Syndikus de» Ver bandes Sächsischer Industrieller. — Leipzig. 20. April. Nach dem Genuß von Fleisch sind am Sonnabend und Sonntag im Osten der Stadl etwa 70 Personen erkrankt, von denen sich die meisten jedoch wieder auf dem Wege der Besserung be- finden. Nach den durch die WvhlfahrtSpolizei unverzüglich i angcstellten Erörterungen ist, wie daS Gesundheitsamt mit- ! teilt, mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die Erkrankungen auf den Genus; des Fleisches einer vor den Feiertagen aus wärts notgeschlachleten, vorschriftsmäßig abgcstempelten und dann in zulässigen Stücken in den Stadtbezirk eingeführten Kuh zurückzuführen sind. Die Einführung des Fleisches ist durch einen auswärtigen Viehgroßhändler erfolgt, der das gesamte Fleisch an zwei hiesige Fleischer verkauft hat. — Pegau, 10. April Am Freitag nachmittag klet terte der 12 jährige Sohn Willy des Schlossers Gemeinhardt hier an einem an der Pegau-Groigscher Staatsstraße stehen den Mast der elektrischen Leitung empor. Hier bei berührte er di« Leitungsdrähle und verbrannte sich dabei so stark, daß er tot zur Erde stürzte. — Döhlen, 10. April. Eine Geschoßfabrik grö ßeren UmfangeS gedenkt demnächst die Sächsische Gußstahlfa- brik in Döhlen zu errichten. Es ist das die erst« derartige Fabrik in Sachsen. — Frankenberg, 18. April. In einer vom hiesigen nationalliberalen Verein einberufenen öffentlichen Versamm lung sprach Herr Landtagsabgeordneter Nitzschke, Leutzsch, über dtePolitikder nationalltberalen Partei. Mit lebhaftem Beifall wurde die Mitteilung aufgenomen, daß der gegenwärtige Vertreter de» 10. städtischen Landtags- Wahlkreises (Frankenberg-Mittweida-Hainichen), Herr Land- lagsabgeordneter Stadtrat Oskar Schiebler, der bisher abge lehnt hatte, sich hat bereit finden lassen, für die Landtags wahl im nächsten Jahre wieder zu kandidieren. — Auerbach i. V., 19. April In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde das an drei Straßenfronten gelegene Warenhaus Rohrbeck hier ein Raub der Flammen. Bei dem Brande, der weithin sichtbar war und mächtige Feuergarben zum nächtlichen Himmel sandte, war das angrenzende Gebäude der Boatländischen Kreditan stalt arg gefährdet, ebenso die dem Warenhaus gegenüber liegenden Gebäude. Der anstrengenden Tätigkeit der Feuer wehren gelang eS, alle benachbarten Grundstücke zu retten und das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Der ange richtete Schaden ist bedeutend, doch durch Versicherung gedeckt. 4. Aieh»»g 5. Klaffe 165. König!. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 18. April 1914. 50«» « auf Nr. 14579 4201» 48819 98778. sovo M. aus Nr. 740 4562 StSö 7041 29398 88432 39604 45742 4S176 51137 6L094 62685 66092 70988 94853 103129 103961 109673. 209« M. aus Nr. 15979 16881 20184 28888 26650 81127 41469 42350 43818 47587 50958 51S96 S35I5 57550 57918 63890 72112 88262 86123 86574 92419 98850 I 0040I 109075. 1690 M. auf Nr. 5944 6478 6661 20711 21080 26721 27204 29648 34601 40940 47198 47703 48326 51125 51805 62229 62413 64223 65020 68686 70151 70814 72813 73818 74957 75445 75563 75677 75818 76651 78260 80855 80688 81718 83821 83908 83948 84444 84461 85445 87258 87865 87905 88048 88594 99065 103640 101931 107554 109992. Siw M. auf Nr. 2398 2902 6524 6696 7566 10794 12852 12354 14975 16831 20440 23990 25567 27521 30020 81269 81459 36516 37098 37646 38244 50297 51437 52055 52473 54386 55708 58772 59659 61800 63869 69602 71825 74853 75546 7L81I 76177 79136 80681 81809 88540 84151 85605 85628 85785 93872 95916 97396 98442 103890 107413 108439 109189 109919 Amtliche «itteilunge» au- der 13. Etadtrat-- sty««g vom 7. April 1914. Anwesend: 5 Ratsmltgliedcr. Vorsitzender Herr Bürgermeister Hess« — Ohne Gewähr sür daraus abgeleitete Rechte. — 1) Es wird der Abputz dec hofseitigen Umfassungsmauer des Haus- grundstiickcs Bachstrasie 1 vergeben. 2) Nachdem die Erlaubnis zur Verbreiterung der Schützenstraße entlang dem Grundstücke Nr. 1013 des Flurbuchs von der Eigentümerin erteilt worden ist, sollen die Verbreiterungsarbeilen dergestalt fort gesetzt werden, daß hierdurch dem vorhandenen Arbeiterstämme wäh rend solcher Zeiten Arbeit gewährt wird, in denen sonst mangels anderer Arbeit gefeiert werden müßte. 3) Durch die Erbauung der neuen Mauer am Amtsgerichtsgrundstück längs der Hauptstraße ist ein Aufwand entstanden, der die Gewäh rung des von der Stadt vertragsmäßig zugesicherten Beitrages er heischt. 4) Am Feuerwehrsteigerlurm sind einige JnstandsetzungSarbeiten zu Lasten des Gerätefonds auSzusUhren. 5) Die Ansuhr eines Teiles des für den Winter 1914 15 überwiesenen Armenhvlze« vergibt man nach den vorliegenden Vorschlägen. >>) Der neue Wirt de« Deutschen Hause«, Herr Emil Richard Doberenz au« Netzschkau, erhält die Berechtigung zur Bewirtschaftung zu den bisher maßgebenden Bedingungen. 7) Di« Beschlußfassung wegen der Begründung einer Stickereisachschule war im vorigen Jahre zunächst bis jetzt vertagt worden. Der Rat verhandelt deshalb erneut über den Gegenstand, sieht aber von be stimmten Beschlüssen solange ab, als nicht die künftigen Aussichten der Stickereiindustrie geklärt sind. 8) ES wird Kenntnis genommen o) von der geplanten Zuteilung des AmtsgerichtsbezirkS Eiben stock zu der neuzubildenden Amtshauptmannschaft Aue. I>) von der Bicrsteuerübersicht auf daS 2. Halbjahr 1913, au« der eine wesentliche Abnahme des Bierumsatzes sestzustellen ist; c) von der Sparkassenübersicht aus den Monat März 1914; ü) von dem Fleischschauberichte auf dieselbe Zeit. Beschlüsse wurden ferner gefaßt Uber 1 Bau-, 4 Steuer- und 9 ver schiedene andere Angelegenheiten. Sächsischer Landtag. Dresden, 20. April. Die II. Kammer hielt heute nach der Osterpause ihre erste Sitzung ab. Zunächst nahm di« Kammer Kap. 35 d«S Etat-, betr. HauptstaatSarchiv, in Schlußberatung u. Kap. 4, des Etat», Kohlenfelder-Oberflächen betr. an. BU letzterem wird beantragt, di« Einnahm. mit 258650 Mk. zu genrhmigen, di« Ausgaben mit 188870 Mk, darun ter 86000 Mk. künftig wegfallend, zu b«willigen und ferner di« Absetzung de» ZinsenbetrageS von 59730 Mk. von dem Drtri«b»udrrschusse zu genehmigen. Da» Haus stimmte den Anträgrn der Deputation einstimmig zu. E» folgte die Be ratung d«S Dekret» 12 betr. di« Erricht««- von Amts» hauptme»«»^ch«ft«» in Werda« und N«e. Abg. Döh ler (Ntl ): Im Namen meiner politischen Freunde beantrag« ich, da» Dekret an die Finanzdeputation .4 zu verweisen. Abg. Günther (Forsschr.) bemerk!, daß er ernste Bedenken geg«n die Vorlage habe. Da» Richtigste wäre, nur eine Zwei teilung vorzunehmen und in Zwickau ^wei Amt»- hauplmannschaften zu bilden Die Losung der finan ziellen Frage errege ebenfalls seine Bedenken. Abg Bauer (Natl.) gibt seiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß Aue der Sitz einer neuen Amishaupimannschaft werden solle. Im üb rigen schließt sich Redner den Ausführungen des Abg Döh ler an. Das Dekret wird nach weiterer längerer Debatte, auf die zurückzutommen wir ins Vorbehalten, antragsgemäß an die Flnanzveviliation .4 mrwlesin. Nächste Sitzung Diens tag nachm 2 Uhr. Au- der ZclL dcr Bcjmuuilötricgc. — Albdruck verlöten 2 2. April 1814. Au diesem Tage schlossen die Verbündeten mit Monsieur, (so nannte man damals den Grasen von Artois, der für seinen Bruder Lud wig XVIIl. bis zu dessen Ankunft die Regierung führte), einen vorläufigen Vertrag, kraft dessen die Zivilver waltung in allen den Gebieten, welche 1792 französisch gewesen, svsort an die französischen Behörden zurück gegeben werden sollte: auch die Entfernung der ver bündetcn Heere aus diesen Landstreifen wurde zuge sagt, sobald Frankreich die noch in Italien und Deutsch land besetzten Festungen geräumt habe. Wie inan in jener Zeit dem besiegten Frankreich gegenüber sich nicht j genug Inn tonnte in der Hosirung der Franzosen, so war auch dieser Vertrag ein viel zu weites Entgegenkom men; denn wieder einmal wurde auf die Ansprüche Preußens keine Rücksicht genommen und man lieferte, trotz Steins Einspruch, auch solche Teile an Frankreich aus, die, wie im Moseldepartement, deutsch gewesen und erst 1798 von den Franzosen erobert worden waren. Der Deut!ch-DänUe Krieg. 2 2. April l 8 6 4. König Wilhelm I. von Preu ßen in Düppel. Me Kivenstocker Zweigavteitung -er Kgl. Kunstschule für Heimindustrie flauen. Einen recht bemerkenswerten Artikel, der auf das Schlagendste beweist, datz in unserer Kunstschulzweigab tcilung außerordentlich Tüchtiges geleistet wird, finden wir in der neuesten Nummer der Monatsschrift „Tex ttle Kunst nnd Industrie". Die Ausführungen sind um so mehr beachtenswert, als die vornehme Zeitschrift nur erstklassige, künstlerische nnd literarische Mitarbeiter aufweisen kann. Illustriert ist der Artikel durch eine Anzahl in der hiesigen Kunstschulzweigabteilung yerge- stellte Zeichnungen und Entwürfe, ans die sich die folgen den Ausführungen beziehen. Wie anders sich doch die Physiognomie der Lehr- lingsarbeir in den Jahren des .Kapitalismus gegen dir zn den Zeiten unserer Voreltern answeist. Damals war der Lehrling praktisch genommen eine Null, heute ist er ein MultiPlikationsfaktor, der im geschäftlichen Leben eine zahlenmäßig gntzuschreibende Rolle spielt. Frü her war ihm Gelegenheit geboten, zu lernen, heute hat er die Pflicht, zu arbeiten: er ist nun im Arbeitsbetcieb selbfi auf sich angewiesen, weil das wirtschaftlich gebo tene Sparprinzip an Arbeitskräften ihm den Meister entzieht. Es wäre bewußter Unsug, irgend jemanden, so in erster Linie die Arbeitgeber, dafür verantwortlich zu machen, daß die kaum aus der Schule entlassenen jun gen Menschen durch die heutigen Anforderungen früh reis werden, daß sie außerdem zu jung einen Teil ihrer besten Kräfte verbrauchen müssen. Das sind Opfer einer schnellebigen Zeit, denen der Erwachsene genau so preis- gegeben ist wie die Heranwachsende Jugend. Dee Begriff Lehrling ist psychologisch genommen das Resümee einer Kindheit: nach dem Eintritt in die Leyre wird er, soweit es die menschlichen Möglichkeiten zulassen, zu einer brauchbaren Kraft für die Praxis er zogen, während die Schuljahre bis zum vierzehnten Lebensjahre und die häusliche Erziehung nur allge meine Gesichtspunkte berücksichtigen. Danach aber setzt die schwierigere Aufgabe der Fach und Fortbildungs schulen ein: nun heißt es den jnngen Menschen für sei nen Beruf zu fördern, in dem der kapitalistische Geist Höchstleistungen vom einzelnen fordert. Damit tritt die allgemeine Weiterbildung in den Hintergrund und es gilt für den Teil des Lebens zu lehren und zu lernen, der im Leben zeitlich der grö ßere ist. Um nun zu den abgebildeten Dingen einen Stand punkt einzunehmen, ist zu sagen, daß die Lehrlings- schulc noch weniger als die Fachschule individualistisch fvrmulierbarc Ideale verfolgen kann; sie fußt strikte im Vermitteln praktischer Analysen. Dieses Prinzip, das die einzige Möglichkeit bietet, praktische Erfolge zu er zielen, weil es das sinnfälligste ist, besteht für die Tex tilfächer in dem Nachdruck, der auf eine äußerste Sauber keit im Technischen gelegt wird, und in den ersten Un terweisungen im Stilisieren. Wohlgemerkt handelt es sich bei dem zweiten Punkte uni das einfachste Umwerten von naturalistischen Mo tiven, also bei weitem nicht um die Kultivierung phan- tasiemäßiger Willensäußerungen. Bei der Betrachtung der hier wiedergegebenen Studü »arbeiten der Zweigabteilung der Plauener Kgl Kunstschule für Textilindustrie in Eibenstock ist man überrascht, — man darf nicht vergessen, daß es sich um Lehrlingsarbeiten handelt — welche guten Erfolge der Unterricht gezeitigt hat. Jedes Blatt zeugt für eine be wußte Motivierung der Schulaufgabe, dem Fabrikanten schon in der Gestalt des Lehrlings eine brauchbare Kraft zu erziehen. Am einleuchtendsten überzeugt das Blatt mit der Mnschelstudie in der oberen linken Ecke, die mit einer in diesem Falle verwunderlichen Subtilität gezeichnet Prognose. V.-N. -!< * düng von l «putzte ich l von Rhein, »»eilen des „Offen flüchtige E Kiviera, w« wurden." „Begrc aber eine ä: sie nicht v« Peid lodert worden, oh anscheinend Dieser worben, na Hand gereö bnngen des schcinlich sc täter der A „Wird schone Man bekommen > schätzen, sie ihre Neigur Des Pr Gedanken t daß er zerb „Scherl von Rheins Mit di« die Tafel ai Alteingesess« chcnd, was nahm nur i Mißgest obwohl er si unbeschadet lrgiment: a der Wein l Esingen nid Er streif Mitte stand Prinz bemei ritterlichen 4 „Langw schäft!" "Wieder Gläser Echte fragte er eir „Kann r Musik klinge „Nein, i „Ha, ha Haßt Karten „Wohl r bei uns im „Und an „Bei dei endet jedes ? „Und hii Der and hat er's arg heiratet ist, i an." Aber die Licdc ist die glößle. . . . Novelle von E. Gerhard. <4. Fortsetzung). Da schloß er sie fest an seine Brust und küßte die Tränen von ihren Wimpern. Nicht in jauchzendem Ueberschwang hatte er sein Glück gewonnen, aber er hielt es doch im Arm und ge lobte sich, es zu hüten. Still gingen die beiden dann den Eltern entgegen, welche die schwere Erschütterung des Brautpaares nicht zn deuten wußten. Ä Die mess waren eine 4 Im Gegensai die Ausstelli 1915", die Au wertes in vo lich in der 3 Mittelpunkt c Betrieb erriä Augen gefüh bedingt notw hochstehend t sind Der Kä handwcrksmä liger Massen- Diese er? bildung des Betriebswerks kungen auf d die Werkstatt« mit allen moi Errungenschaj mann an diesl wie er seine > nen Betrieb « gestalten. De schiedenartige, der» sein Fre nische Handgri licht handwer Endlich will di was der Hani seitig seine A wird die häuf den, daß das griffen sei unt material für I Einblick in d den die Betrü Erkenntnis ges werk gut gen, würdig ist, ein Handwerk zuz Nach alle! tang der Beti nur dem einz Ein leuchtender Herbsttag am Rhein ging zur Rüste. Wie flüssiges Gold schimmerten die Wellen des mäch tigen Stromes im glutendem Strahle der Abendsonne. Sein Rauschen klang durch den düfteschweren Garte» über die Terrasse durch die weitgeöffneten Flügeltüren in dem herrlichen Speisesaal des Truchseßschen Schlosses. Um die lange, mit köstlichem Linnen gedeckte, jilbe» funkelnde, mit roten Rosen geschmückte Tafel hatte sich .eine frohe Gesellschaft versammelt, anmutige Frauen und Mädchen in lichten Gewändern, Herren im Frack und in Uniform, die Gutsbesitzer der Umgegend, die Offiziere der nahen Garnison, die höheren Beamte» der Kreisstadt. In der Mitte der Tafel saß die Hausfrau, in matt weiße Seide gekleidet. Irene van Truchseß trug keinen Schmuck, und dennoch war sie die Schönste der an wesenden Frauen. Die drei Jahre ihrer Ehe hatten ihrem Antlitz alles Herbe genommen, den unsägliche« Reiz ihrer Erscheinung noch erhöht. Ihre tiefblauen, leuchtenden Augen hefteten sich voll Liebe aus ihren mit seiner Nachbarin lebyaft plaudernden Gatten, und trotzdem er über ein ihn interessierendes Thema sprach, fühlte er den Blick nnd erwiderte ihn mit Wärme. Die beiden waren eins geworden im Miteinanderleben, nnd der Einklang ihrer Seelen beglückte sie aufs tiefste. Irene war ihrem Gatten geworden, was sie so heiße ersehnte, die geliebte Fran, die Gefährtin, Teil nehmerin an seinem Schaffen, und kein noch jo leichter Schatten trübte den klaren Horizont ihres Lebens. Zu Beginn des Frühlings war ihr Glück durch die Geburt eines Söhnchens gekrönt worden. Irenens Blick schweifte nach dem nebenan gelegenen Rund gemach, und ihr Herz klopfte froh. Bor einer Stunde war dort das Kindlein getauft worden, der Erbe des Namens von Truchseß, das Ebenbild ihres Gatten. Möchte Hans-Egon werden, wie er, ein echter Mann mit einem Herzen voll Güte. Vor kurzem war sein Wohl ausgebracht worden, Alexander hatte mit ebenso geist- wie gemütvollen Wor ten die Gäste hochleben lassen. Nun stieß der greise Landrat von Wendhusen an sein Glas und feierte die Eltern des jungen Erdenbürgers. Als er in feiner und warmer Weise schilderte, wie die Gatten eins seien — zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und ein Schlag" — du trafen sich wieder Alexanders und Irenens Blicke, und wie alle kamen, um mit ihnen anzustoßen, schlang Truchseß seinen Arm um die geliebte Frau und küßte sie trotz der zahlreichen Zuschauer. „Ich danke dir!" sagte er und drückte ihre Hand. Sie wußte, es war nicht nur ein Dank wegen dcS Kindes, das sie ihm geschenkt, nicht nur für ihr treue- Wondern nn't ihm, nein, noch für mehr. Und in stolzem Glücke hob sich ihre Brust. „Gnädigste Frau Baronin, darf ich endlich eine alte Bekanntschaft erneuern ? Beim Empfang und der nachfolgenden Tauffeierlichkeit waren Frau Baronin so. in Anspruch genommen, daß ich nicht wagte, mich m Erinnerung zu bringen " „Prinz Jsingen!" sagte sie überrascht, und es be durfte ihrer ganzen gesellschaftlichen Gewandtheit, u« ihre unangenehme Ueberraschung nicht zu zeigen. „Durchlaucht sind in das hiesige Dragonerregiment ver setzt?" „Ganz recht, und ich erlaubte mir, die für sämtlich« Osfizicrc des Regiments eingelaufene ehrende Einla- ist Aus ihr wurde nach dem eben angegebenen Prinzip der den größeren Teil des Blattes einnehmende Flächen schmuck entwickelt. Man braucht durchaus nicht zu ver kennen, daß das, was hier an Effekten zu sehen ist, praktisch heute durch das individualistische System un serer neuen Errungenschaften auf ästhetisch-geschmack lichem Gebiet überwunden ist, um als aller Weisheit letzten Schluß zu erkennen, was gut daran ist. Seit die frohe Buntheit der bulgarischen Stickereien vor den Augen unserer Damenwelt Gnade gefunden hat, yaben sich unsere Stickereifabrikanten bemüht, im Charakter der volkskundlichen Vorbilder ähnliche Dinge aus oen Markt zu bringen. Der Unterricht der Lehr linge muß also darauf hinwirken, Rücksicht aus die herr schende Mode und die daraus resultierende Nachfrage zu nehmen lernen. So zeigt sich das mittelste Stück auj dem Mnschelblatte als ein rücksichtnehmender Be- satzentwnrf. Belege für das Bemühen, die angehenden Textilzcichncr zur Akkuratesse zu erziehen, find die Spitzenentwürse, die verblüffend liebevoll durchgear beitet sind Eine leere Nelke diente als GestaLrungs- vorwurj und aus ihren Organismen entstanden die neuen spinnwebfeinen Gebilde, die aus der Hand ihre- jugendlichen Schöpfers nicht liebevoll genug betrachtet und geachtet werden können. Eine Reihe weiterer Ent würfe und Naturstudien gibt dann Aufschluß über daS Niveau der Arbeitseinteilung im Unterricht der genann ten Zweigschule. Daß derartig vorgebildete, im Gebrauch des Ma terials gezügelte nnd erzogene junge Kräfte in der Praxis und nach der Absolvierung des späteren Fach unterrichtes Gutes leisten werden, ist mehr als eine
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