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Die Elbaue
- Bandzählung
- 1.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 1. Mifi. Z. 356
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1795111755-192400008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1795111755-19240000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1795111755-19240000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Paginierfehler: auf Seite 15 folgt wieder Seite 12
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 19, Oktober 1924
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Elbaue
- BandBand 1.1924 1
- AusgabeNr. 1, März 1924 1
- AusgabeNr. 2, März 1924 5
- AusgabeNr. 3, März 1924 9
- AusgabeNr. 4, April 1924 13
- AusgabeNr. 5, April 1924 17
- AusgabeNr. 6, Mai 1924 21
- AusgabeNr. 7, Mai 1924 25
- AusgabeNr. 8, Juni 1924 29
- AusgabeNr. 9, Juni 1924 33
- AusgabeNr. 10, Juni 1924 37
- AusgabeNr. 11, Juli 1924 41
- AusgabeNr. 12, Juli 1924 45
- AusgabeNr. 13, August 1924 49
- AusgabeNr. 14, August 1924 53
- AusgabeNr. 15, August 1924 57
- AusgabeNr. 16, September 1924 61
- AusgabeNr. 17, September 1924 65
- AusgabeNr. 18, Oktober 1924 69
- AusgabeNr. 19, Oktober 1924 73
- AusgabeNr. 20, November 1924 77
- AusgabeNr. 21, November 1924 81
- AusgabeNr. 22, Dezember 1924 85
- AusgabeNr. 23, Dezember 1924 89
- BandBand 1.1924 1
- Titel
- Die Elbaue
- Autor
- Links
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Slätter für Sächsische Heimatkunöe Oktober 1924 .Die Elbaue- erscheint 14tägig, für die Bezieher des „General-Anzeigers- kostenfrei. Hauptgeschäftsstelle Kötzschcnbroda, Güterhosstr. 5. Ferns^ Schriftleiter: A. Schruth, Kötzschenbroda-Naundorf. Gilbhart, so nennen wir den Oktober, der jetzt mit seinem Glast und Glanz, an uns vorüber zieht. Draußen der Hart, d. h. der Laub wald, verfärbt sich, und in das grüne Blät- termeer fallen gelbe Flecke. Das ist lange her. daß mSn für Wald das alte Wort Hart verwendete. Wir haben noch Reste davon in dem Ramen zweier deutscher Gebirgs züge. die Hart und der Spessard, was Spechtswald bedeutet. Es mag wohl in jenen alten, fernen Tagen viel mehr Laub wald gestanden haben, als man im allge meinen annimmt. Und erst jetzt legt man wieder Laubbestände an, weil sie den Nonnen nicht in der Weise zum Opfer fallen, wie es leider mtt unseren prächtigen Nadelsorsten geschehen ,t. In den glänzenden Sonnen tagen eines gesegneten Spätherbstes wan- derte ich neulich durch die Bergwälder mei ner Lausitzer Heimat und des alten Deutsch böhmer Landes. Die lieben trauten Berg- kuvv»n, die ich alle von Kindheit an kenne, b r einen gar veränderten Schattenriß ^egen den leuchtenden Abendhimmel; denn große Kahlschläge in ihren dunklen weiten Waldmänteln hatten ihr einstiges Bild ganz um geformt. Einst war der Laubwald mächtig im deutschen Land, und es gab Wälder von Bäumen, die heute nur noch als Einzelsteher Vorkommen, etwa die Linde. Ganze Linden- baine gab es, muß das ein Duften gewesen sein zur Blütezeit, wenn die alten Schatten bäume Tausende und wieder Tausende von Immen zum Sonnwendseste einluden. Heute aber sind die Linden Solisten geworden auf der großen Naturbühne, sie stehen hier und da. wo sie gerade der Mensch angepslanzt har, und das Volkslied singt: „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum-. Höchstens zu einer Doppelzeile hat man Lin den zusammengestellt, eine Allee bildend, die in schattiger grüner Nacht zu einem alten Herrensitze führt, der in der goldenen Gilb- hartwnne träumt. Aber Lindenwälder fin det der Wanderer nirgends mehr. In den drei letzten Monaten nimmt das Hahr Abschied von Menschen, die es beglückte oder denen es wehe tat, je nachdem. Der Gilbhari formt aus dem Abschied ein Kunst werk, ein Gemälde, das in Schönheit leuch tet, der nächste, der Neblung ist der große Dramatiker, der unerbittlich Trennung, Schmerz und Tod geschehen läßt, der Cbrist- mond aber spielt die feinsten Saiten aus der Harke des deutschen Herzens! Schauen wir einmal hinaus in die leuch tende Pracht, die uns die sonnenhellen GUb. hartstage gaben: die Birken, die einst srohei Frühlingskindern glichen, sind ganz gelb ge worden, wie Stroh, wenn es vom Dresch flegel kommt. Und der Wind streut die fei nen gelben Blättlein auf den Weg, als wollte er der Menschen Straßen mit goldenen Münzen belegen. Wie dort an dem alten Landhause der wilde Wein glüht! Gleich feurigen Bächen fluten seine langen Reben die Mauern hinab, und das Herrenhaus umziehen sie bis zur Dachtraufe hinauf mit einem Purpurschein! Tie Blutbuche im Parke hat in ihren Adern südländisches Blut, voll rubinenfarbener, rätseldunkler Märchenpracht. Da ist der Ahorn lustiger, der da drüben die Straße säumt, das flammt und fackelt, leuchtet und winkt, bald gelb, noch grün, dann rot. Und fast auf jedem Blatte sitzt ein runder schwarzer Klecks. Ja, die frohe Laune, das Lustigsein und Spatz machen mit Farbe und Schminke wie der Harlekin, versteht auch die Natur! Es gibt auch unter den Bäumen alte Muhmen, die sich nicht zu kleiden verstehen, deren Blätter einfach braun, grau und schrumpelig werden und dann zur Erde fallen — zur nützlichen Verwesung — ein leises Rascheln vorder und — vorbei. Am schönsten aber stirbt doch die Buche: dreifarbig. Der Wipfel ist schon gelb, die Mitte rot, hier kämpfen noch Le benssäfte gegen den Zerfall und unten ist der Baum noch grün. Ueber allem aber ist ein Leuchten der scheidenden Hcrbstfonne, die das Abschiednebmen mit Schönheit und Licht übergießt; denn in einem rechten Herzen soll bei jedem Scheiden etwas wie ein goldenes Leuchten Zurückbleiben wie im Gilbbart. (Nachdr. Verb.) Kurt Nierich, Naundorf. herbftfabrt aus -er Unicrelbe Wenn der Weibersommer seine silbernen Fäden in den Lüsten schaukelt, wenn in den Gärten und Anlagen der ehemaligen Reu den; die Blatter an den Bäumen leise an sangen da und dort rote und braune Farben- töne aufzusetzen, dann ist für den Dresdener meist die Zeit der Dampferfahrten vorbei. Die Schiffahrtsgesellschaft schränkt den Fahr plan mehr und mehr ein und die Zabl der schmucken, an dem alten Festungsgemäuer fahrbereit liegenden Dampfer wird kleiner und kleiner. Dampferfahrten sind für viele nur ein Hochsommervergnügen und gar eine Fahrt nach der Unterclbe bis Riesa findet meist nur ein ablehnendes, verständnisloses Kopf- schütteln. Selbst im Hochsommer. — Bis Meißen, ja, da ist noch „Romantik- an den Elbufern. Gauernitz, Scharfenberg, Sieben- üchen und die alte stolze Albrechtsburg mögen die Fahrt noch lohnen. Die Blicke nach der Lößnitz, nach dem Spitzhause, nach der Friedensburg haben ihre Reize, wenn sie auch nicht jenes pittoreske Panorama der Sächsischen Schweiz bieten können. Aber weiter hinunter, über Meißen hinaus? Nein, da ist's langweilig, da wird das Ufer ja »flach-. Törichte, die ihr so redet. Fahrt einmal hinunter zur Herbstzeit, wenn die Reben- bügcl um Spaar, Meißen, Diesbar anfangen ihren reizvollen Schmuck anzulcgen in sam- metenem Braun, in sattem Rot und goldi gem Gelb und leugnet dann, daß die ge schmähte „untere" Strecke sich nicht voll wertig der oberen an die Seite stellen kann. Und dann — die Historie, die alte, uralte Geschichte der Mark Meißen! Sie ist dort unten viel regsamer, viel geschäftiger, als an den Ufern der Elbe oberhalb Dresdens. Schon die alte Markgrafenburg mit ihren schlanken gothuchen Domtürmen schlägt das Buch der Geschichte des Sachsenlandes bei seinen ersten Blättern auf. Tausend Jahre »ast blocken von dem Felsen an der Mrisa herab auf den Elbstrom und wenn der Dampfer dich vorüber trägt au wechselvollcm Bilde, dann wandelt im Fluge die Ge schichte an dir vorüber, vom deutschen Kö nige Heinrich zu den alten Meißner Mark grafen. vom heiligen Benno bis zu jenem Phantasten, der dort oben den Stein der Weisen zu finden hoffte, das Problem des Goldwerdens der Natur ablauschen wollte und statt dessen der Stadt am Felsensuße und den Kurschwertern des altsächsischen Wappens mit seinem Porzellan den Weltruf verschaffte, den sie beide heute noch haben. Und wenn das Schiss dich weiter trägt, wenn die blinkenden Burgfenster, das Fili gran der Türme deinen Blicken entschwindet, dann beginnt der heimliche idvllische Reiz des unteren Elbtales sich allmählich zu ent- . falten. Keine stolzen Prunkbauten, wie die Albrechtsschlösscr, keine villenübersäeten Berghänge wie bei Loschwitz blicken hieraus den vorüberglcitenden Dampfer. Aber heim liche traute Dör'chen, im Grün versteckt, grü ßen am User. Eine alte zerfallene Kloster ruine, um deren Gemäuer wilde Ranken einen romantischen Mantel schlingen. Ein spitzer Kirchturm an der Hügellebne, der sein Dörfchen in der Talmulde betreut. Sie schauen geruhsam aus die eilenden Wellen, die das Scküfs stromab tragen. Drüben blickt das alte Kloster Seußlitz aus dem Grün her vor. Nönnchen führten einst dort einen eben so gottseligen Lebenswandel, wie die im Kloster zum heiligen Kreuz, bis die Refor-
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