Ißt» Nr. S. 9. Jahrgang. Beilage zum General-Anzeiger. Juli ISA. ^ossebauäe. Streifzüge durch seine Vergangenheit. Das liebliche alte Weindorf Cossebaude, das hingeschmiegt an dem linksseitige« Höhenzug liegt, kann für sich den Vorzug in Anspruch nehmen, der älteste urkund lich erwähnte Oct unserer allernächsten Heimat zu sein. Zwar werden die Orte seiner Nachbarschaft kaum jünger sein als Cosiebaude, aber die schriftliche» Belege über ihre Existenz sind alle späteren Datums, unwesentlich jünger sind si- wohl für Naundorf, -a- rund 70 Jahre später erstmalig in Urkunden erwähnt wird, Jahrhunderte aber dauerte es noch, ehe man beispielsweise Kötzschenbroda in den überlieferten Urkunden verzeichnete. Im Jahee 1071 testiert ein ehema liger Besitzer des Dorfes Cossebaude, daß er den Ort neben einigen anderen do.» Domkapitel zu Meißen als Stiftung überweise und dokumentiert damit angeblich die Existenz des Ortes in jener Zeit. Angeblich! Die Geschichtsgelehrten betrach ten jene Urkunde, in der der slavische Edle Bor dem Meißner Bischof diese Schen kung bestätigt, mit sehr kritischen Augen und beschuldigen die hochwürdigen Dom. Herren von Meißen glattweg einer netten, runden Urkundenfälschung, die sie skrupellos begangen haben sollen, um sich den Besitztitel von Cossebaude und de« andern in der Urkunde erwähnten Orten zu sichern. Die Wissenschaftler haben allen Grun- zu dieser Behauptung, Deil alle äußeren Merkmale der Urkunde auf eine wesentlich spätere Zeit als das Ausstellungsjahr besagt, Hinweisen. Jeden falls erreichte die Meißner Kirche ihren Zweck, der Ort war, so lange man denken konnte, bischöfliches Besitztum. Der edle Wende, der in der Urkunde genannt wir-, hieß Bor un- man bringt ihn auch mit unserm Kötzschenbro-a in Verbindung, weil da im Namen der Borstraße -er alte Flurname der Bor-Berge weiterlebt un- man -iesen Bornamen auf besagten Bor zurttckfühcen zu können glaubt. Diese alte Bor-Familie muß -er Sage nach eine recht gewalttätige Gesellschaft gewesen sein, denn von einem Mitglied derselben erzählt sie, daß es seinen Bruder habe bis an den Hals in die Erde etngraben un- -ann mit einen Pfluggespan« enthaupten lassen. Einen an-ern Bor hängte man wegen aufrührerischer An triebe eines schönen Tages auf. So behauptet die Sage! Cosiebaude gehtS mit seinem Namen wie Kötzschenbro-a un- vielen andere» Orten. Man deutelte an ihn schon immer herum, ohne eine befriedigende Lösung des Namenrätsels zu finden. Am meisten hat es den Sprachforschern das wea-