Nr. 11. 9. Jahrgang« Beilage zum General-Anzeiger. September 19SL Liner, äer ^6kemnilL mit groß machte. Nicht zu den ersten, die der Chemnitzer Industrie die Bahn bereiteten, gehört der Gründer der Chemnitzer. Reinecker-Werke, Julius Eduard Rei necker, der in den letzten Julitagen semen 100. Geburtstag hätte feiern können, wenn ihn nicht schon frühzeitig ein tückisches Leiden aus arbeits- und erfolg reichem Leben gerissen hätte. Schon vor ihm hatte ein Richard Hartmann, ein Schwalbe, ein Zimmermann und Diehl und so manche andere den Grundstock zu der machtvoll emporstrebenden Chemnitzer Industrie gelegt. Aber fast alle Werke find heute tot, die letzten, die Opfer der Wirtschaftskrise, die durch Deutschland geht: die Hartmann-Werke, reißt man in diesen Wochen nieder. An den Zimmermann-Werken künden riesige Schilder: „Zu verkaufen oder zu vermieten" — sein Lebenswerk steht, von seinen würdigen Enkeln geführt, noch heute in alter Größe und konnte auch von dem Sturme unserer Tage nicht erschüttert werden. Noch immer werden hier Spitzenleistungen des deut schen Werkzeugmaschinenbaues vollbracht, und noch immer kennt die ganze Welt den Namen I. E. Reinecker. Der schlichte, so tatenfrohe Mann hat, wie alle erfolgreichen Bahnbrecher -er Chemnitzer Industrie, ganz allein angefangen, Schritt vor Schritt hat er sich in zähem Existenzkämpfe emporgearbeitet, und wie eigenartigerweise alle diese erfolgreichen Pioniere der Chemnitzer Weltindustrie war er kein Chem nitzer Kind. In dem kleinen Wieskau bei Halle wurde er 1832 als siebentes Kin- -es dortigen Landwirtes und Gemeindevorstehers Reinecker geboren und kam auf die Lateinstadtschule in Loebejün. Aber ein bitteres Schicksal waltete über seiner Jugend: Mit vier Jahren verlor er die Mutter, mit 14 Jahren den Vater. Da war es aus mit der Lateinschule, und Reinecker kam, um möglichst bald auf eigenen Füßen stehen zu können, in die außerordentliche harte, aber wertvolle Lehre eines Zeugschmiedemeifters in Schönebeck bei Magdeburg. Nach -er Lehre ging er auf -ie Wanderschaft, kam nach Chemnitz «nd arbeitete hier bei Schntcke L Diehl, bis ihn das Wanderblut noch einmal packte. Er ging nach dem Süden, kehrte aber 1869 wieder nach Chemnitz zurück unü arbeitete bier erneut, diesmal als Vorarbeiter bei D. G. Diehl. Aber er