schaftSkatastrophe LeS Jahre- 1707 unbedingt hätte Ler Kall sein müssen. Der zeitgenössische Pfarrer Aster (1702—1730) hat leider in den Kirchenakten keiner lei Aufzeichnungen über das Schwedenjahr und die Zeit August -es Starke« hinterlassen, er scheint in sich wenig Berus zum Chronisten seiner Gemeind- Verspürt zu haben (Schluß folgt.) Das Zakr äer ÄtüätejMtüen. Pirna — Neustadt i. Sa. — Hohnstein. Das Jahr 1933 dürfte für die gesamte Sächsische Schweiz von ganz beson derer Bedeutung sein, feiern -och -rei wichtige Städte das 600 bezw. 700jährige Bestehen: Pirna, die Vezirkshauptstadt, Neustadt, die einstige Goldgräberstadt, und Hohnstein, die Stätte -er Ingen-. Eigenartigerweise ist bei keiner der Jubilarinnen das Gründungsjahr aktenmäßig genau belegt, und man lehnt die Jubelfeiern an die Jahre -er ersten nachweisbaren urkundlichen Erwähnung an, währen- die Orte selbst vielleicht schon bedeutend länger bestanden. Ganz bestimmt trifft dies bei Pirna zu, das 1233 erstmals erwähnt wird, als am 12. März jenes Jahres ei« ^lebanus Godeschaleus de Perne" als Zeuge Bischof Heinrichs von Meißen auftritt. Schon vorher muß Schloß Sonnenstein als Schutzburg sür die alte Straße Bautzen—Stolpen—Zehista—Kulm—Prag und deren Schnittpunkt mit dem alten Verbindungsweg Dohna—Königstein, dem Zuckmantel, gedient haben. Ebenso dürften die früheren Ortsteile Fischergaffe und Schifftorvorstadt al- slawische Siedlungen schon früher bestanden haben, während -er eigentliche Stadtkern der typisch ostmitteldeutschen Stadtsiedlung entspricht: Um den vier eckigen Markt mit dem Rathaus gruppieren sich die rechtwinklig sich schneiden den Straßen -er Sta-t, der nach älterer Ueberlieferung bald darauf Markgraf Heinrich Stadtrechte verlieh, die die Bürger -er rasch aufblühenden Gemeinde wohl zu wahren und zu mehren wußten, besonders hinsichtlich der Zoll- un- Stapelrechte, die bei der günstigen Berkehrslage reiche Einnahmen brachten. Diese Aufwärtsentwicklung hielt auch an während der wechselvollen Geschicke -er nächsten Jahrhunderte, in denen Pirna erst zu Meißen, dann zum König reich Böhmen und schließlich seit Ansang des 15. Jahrhunderts -um Besitze der Wettiner Fürsten gehörte. Das 16. Jahrhundert brachte ein weiteres Auf blühen -er Stadt. Der wachsende Reichtum fand Ausdruck in prächtigen Pa trizierhäusern am Markt, -er schönen Marienkirche un- dem Rathaus, sämt lich Gebäude, die durch Canalettos Gemälde weithin bekannt wurden. Schlimm ergingS dagegen der Stadt im Dreißigjährigen Kriege, der viele wohlhabende Bürger arm machte und bösen Haß auf -ie Schweden hinterließ, die -a- „Pirnaische Elend" verursacht hatten un- nochmals im Nordischen Kriege sich unliebsam bemerkbar machte" Die späteren Kriege brachten wohl auch man cherlei Beschwerden durch Einquartierung und Gefechte in nächster Nähe, aber sie vermochten das Wiederaufblühen Pirnas nicht anfzuhalten, daS namentlich durch seine Töpferet und Sandsteinindustrie weit über Deutschlands Grenzen hinaus berühmt wurde, während die alte Festung Sonnenstein seit ihrer Um wandlung in eine Anstalt für Geisteskranke im Jahre 1811 eine mehr traurige Berühmtheit erlangte. Die letzten Jahrzehnte vor dem Weltkriege stärkten PirnaS Reichtum durch -ie starke Jndustriealisterung, damals ein Segen, heute aber ein Nachteil, -enn die vielen Jndustriewerke liegen fast alle still, und die Arbeiter sind größtenteils erwerbslos, so -aß Pirna -en traurigen Rekord hält, mit -er Wohlfahrtserwerbslosenzahl, prozentual zur Einwohnerzahl be rechnet, in Sachsen an erster Stelle zu stehen. Das willkommenste Jubiläums geschenk -ürfte -ie schnellste Beseitigung der Wirtschaftskrise sein. (Schluß folgt.) Druck un- Verlag: Gebr. Ziegner. Schrtftleituug: A. Schruth, Kötzschenbroda.