RoekkitL — ü«8 sSeßsiselie Carrara. Von Rudolf Hundt. Bor mir liegt die Form, die Gießform eines Schwertes, die in meister hafter Form in der Bronzezeit vom bronzezeitlichen Menschen vor nahezu 4000 Fahren hergestellt worden ist. Roter, sehr feinkörniger Stein wurde von dem Bronzegießer dazu verwendet, den er auf dem Rochlitzer Berg fand. Diese Gießform fand sich als Seltenheit mit bronzezeitlichen Urnen zusammen in einer Kiesgrube in Biesern bei Rochlitz. Und dieser seltene Fund findet Ge schwister in den Forschungen Prof. Dr. Esaus, der in der Rochlitzer Gegend aus demselben Material bronzezeitliche Mahlsteine für Getreide und älteste Opferstöcke aus frühchristlicher Zeit fand. Im Jahre 892 errichtete man dem Heiligen Arno von Würzburg schon einen Grabstein aus Rochlitzer Porphyr in -er Kirche St. Egidien in Colditz. Der Rochlitzer Porphyr und die ihnen begleitenden Tuffe sind Zeugen einer vor hunderttausenden von Jahren vor sich gegangenen vulkanischen Tätig keit. Schon im Mittelalter bauten 6, später 10 Steinbrüche den beliebten und Schon im Mittelalter bauten sechs, später zehn Steinbrüche den beliebten und gerne verwandten Stein ab. Am Ausgange des 12. Jahrhunderts schon wurde -er Stein zu Kloster- und Kirchenbauten der näheren und weiteren Umgebung verwandt. Allen Zwecken mußte -er „Rochlitzer Marmor" dienen: Kirchen, Klosterbauten, Burgen, Schlössern, Grabsteinen, Altarplatten, Taufsteinen, Weihwasserbecken, Geschützkugeln. Die spätere Entwicklung des Bürgertums und -er Stadtverwaltungen schufen neuen großzügigen Verbrauch des gesuch ten Steines. Rathäuser, Bürgerbauten, Stadttore, Stadttürme, Pfarrhäuser, Bauernhäuser wurden mit Zuhilfenahme des Rochlitzer Steines erbaut lind schließlich fand er beim Ausbau -er Straßen und Wege reichliche Verwendung, zu Brücken- und Tiefbau, als Straßenplatten, Postsäulen. Wegweiser, Meilen steine, Schotter, Gemeinde- und Dorfsteine, Normalschcsfel, Gewicht diente er. Und bis zu unserer Zeit ist er zu großen Bauten in ganz Deutschland heran gezogen worden, wie sie als Nrtilleriekaserne in Snandau, Kaiser Wilbelm- Turm in Grunewald bei Berlin, Havelterrasse in Potsdam, Ständehaus in Rostock, Flurmesferturm in Hamburg stehen. Heute betreiben die Vereinigten Porphyrbrüche aus dem Rochlitzer Berg G. m. b. H. den Abbau. Zu dieser Firma gehören die Brüche aus dem Gipfel des Berges und der Mühlsteinbrnch, der seinen Namen nach der früheren Gewinnung von Mühlsteinen von diesem Bruch führt. Bis 40 Meter tief sind die Brüche, aus denen die Blöcke gewonnen werden. Früher bearbeitete mau sie an Ort und Stelle. Heute bringt man die rohen Blöcke nach dem an der Bahnhaltestelle gelegenen Werkplatz Breitenborn, wo sie für ihre Zwecke von den alteingesessenen Steinmetzgeschlechtern bearbeitet werden. Im Bruch selbst legt man mit der Picke die Größe der zu gewinnenden Blöcke fest, indem man 8 cm breite Rillen bis zur gewünschten Dicke der Bank einschlägt. Durch gleich mäßig eingetriebene Keile löst man sie vom Schichtenverband los und gewinnt so die Bänke. Moderne Plastiken der letzten Jahre sind aus Rochlitzer Porphyr gestaltet. Prof. Hötger schuf aus diesem farbig so gesuchten Rohmaterial eine liegende Löwin in Leverkusen. Der Münchner Bismarck mit seiner Höhe von 6,50 Metern, den Prof. Behn schuf, ist aus vier Blöcken zusammengesetzt, die gegen 1000 Zentner wiegen. In Königsberg in Preußen hat Prof. Taß das Kant-Grabmal aus Rochlitzer Porphyr geschaffen. Und gegenwärtig ist aus dem Breitenborner Werkplatz der Sarkophag für die sterblichen Reste König Friedrich Augusts von Sachsen in Arbeit, der für die Hofkirche in Dresden bestimmt ist. Weiter ersteht unter der Leitung Professor H. Lederers der ge waltige Fruchtbarkeitsbrunnen, zwei mächtige Stiere, der im Friedrichshain in Berlin Aufstellung finden soll. 23