noch eine dritte folgt. Der HauSrotschwanz errichtet sein Nest an den mensch lichen Wohnstätten fast ausschließlich an Gebäuden und wählt als Standort desselben bald ein Mauer- oder altes Rüstloch, bald einen Sims, einen frei liegenden Balken oder eine ähnliche, immer aber überdachte und vor Wetter geschützte Stelle, und nur draußen im Freien, fern von den menschlichen Wohn stätten, finden wir das Nest in zerklüfteten Steinbruchswänden, in Klüften und Hohlräumen felsiger Gebirge. Aus der einsamen Feldwildnis der Berge, die -es Hausrotschwanzes ursprünglichsten Wohnsitz bildet, ist der Bogel erst herabgeftiegen in die Dörfer und Städte, als der Mensch ihm hier in seinen steinernen Bauwerken Nistgelegenheiten schaffte, die dem Vogel und seiner Nachkommenschaft einen größeren Schutz gegen tierische Feinde boten, als es die ursprünglichen Nistorte taten. Er hat sich auf diese Weise immer weiter über das Flachland ausgebreitet und ist heute nur noch im Nordosten Deutsch lands mit seinen weitausgedehnten Wäldern eine seltenere Erscheinung. Ueber- aus bezeichnend für unseren Vogel ist seine Vorliebe für die Bahnhöfe, deren überall emporragende Signalmasten, Telegraphenstangen und Blitzableiter eine starke Anziehungskraft auf den für hohe Warten so empfänglichen Vogel auSüben und wo dann die zahlreichen hölzernen Vorbauten, Erker, Veranden und Schuppen mit ihren vorspringenden Dächern, Simsen und Balken ihm auch reichste Nistmöglichkeiten gewähren. Selbst den Eisenbahnwagen weiß der Hausrotschwanz Geschmack abzugewinnen; gar nicht so selten findet man sein Nest an solch einem und wenn dann ein derartiger, längere Zeit unbenutzter Wagen wieder in Betrieb genommen wird, kann es vorkommen, -aß unser Vogel die Fahrten dieses Wagen mitmacht und das Aufziehen seiner Jungen auf Reisen vornimmt. Im Gegensatz zum Hausrotschwanz ist der Gartenrotschwanz ein ursprüng licher Laubwaldbewohner, der heute auch noch in weitgehendstem Maße unsere Wälder bewohnt. Aber er hat sich frühzeitig schon auch in der baumreichen Umgebung der Dörfer und Städte eingestellt, wo ältere, anbrüchige Bäume ihm Gelegenheit zum Brüten in Ast- und anderen Höhlen bieten. Wo ihm Baumhöhjen nicht zur Verfügung stehen, wählt er für die Anlage des Nestes einen Mauerspalt, eine Dachluke oder einen ähnlichen Standort, wie er in ge birgigen Gegenden ja auch Felsspalten bezieht. Gern stellt er sich in den Gärten ein, besonders die mit Obstbüumen bestandenen, und kann dann in diesen zu einem recht wertvollen Schädlingsbekämpfer werden. Haus- und Gartenrotschwanz sind Vögel, die im Freien, wo sie wenig mit dem Menschen in Berührung kommen, sich oft recht scheu zeigen, an den Wohn- und Aufenthaltsplätzen des Menschen aber alle Scheu ablegen und sehr vertraut werden können, so daß sie hier auch überall gern gesehen werden. Durch Aufhängen geeigneter Nistkästen — für den Hausrotschwanz von sogen. Halb-, für den Gartenrotschwanz aber von Ganzhöhlen — kann der Mensch zur weiteren Zunahme beider Bögel an seinen Wohnplätzen wesentlich beitragen und man darf daher nur wünschen, daß dies auch in immer größerem Maße geschehen möge. Die Vögel lohnen dieses Bereitstellen von Nistgelegenheiten reichlich nicht nur durch ihr so fesselndes Wesen, sondern vor allem auch durch ihren Kampf gegen die SchädlingSplagen im Garten und Park. Vor 60 Iaüren begann man mit dem Bau der Niederwarthaer Elbbrücke. Das Baubüro befand sich im Hause Uferstraße 12. Am 19. Juli 1873 wurde der erste Palli- sadenstamm zur Fundierung -eS rechtsseitigen Brückenpfeilers nn Beisein des preußischen RegieruugsrateS Keil-Berli» eingerammt und damit der Bau begonnen. Druck und Verlag: Gebr. Ziegner. Schriftleitung: A. Schruth, Kötzschenbroda.