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Die Elbaue
- Bandzählung
- 10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Signatur
- 1. Mifi. Z. 356
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1795111755-193300007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1795111755-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1795111755-19330000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 1, Januar 1933
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Elbaue
- BandBand 10.1933 1
- AusgabeNr. 1, Januar 1933 1
- AusgabeNr. 2, Januar 1933 5
- AusgabeNr. 3, Februar 1933 13
- AusgabeNr. 4, März 1933 17
- AusgabeNr. 5, April 1933 21
- AusgabeNr. 6, Mai 1933 25
- AusgabeNr. 7, Mai 1933 29
- AusgabeNr. 8, Juni 1933 33
- AusgabeNr. 9, Juli 1933 37
- AusgabeNr. 10, August 1933 41
- AusgabeNr. 11, September 1933 45
- AusgabeNr. 12, September 1933 49
- AusgabeNr. 13, Oktober 1933 53
- AusgabeNr. 14, Oktober 1933 57
- AusgabeNr. 15, November/Dezember 1933 61
- BandBand 10.1933 1
- Titel
- Die Elbaue
- Autor
- Links
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einen mozo Wiener) und eine Köchin. Im Allgemeinen leben sie nach diesem System sparsamer, gemütlicher und besser als in Pensionen oder Hotels. Meine Köchin also heißt Josefina und ist eine Chola, h. ein Mischblut aus Indianern und eingewanderten Spaniern. Wie alle Cholas liebt sie grelle Farben, deshalb trägt sie einen knallroten Rock (darunter einen lila, -er aber vor Alter schon zu zerfallen beginnt), eine giftgrline Jackenbluse und ein blitz gelbes Umschlagtuch. Ihre Ohrläppchen, die ohnehin schon groß genug sind, werden noch in die Länge gezogen non schweren goldenen Ohrringen, die die gesamten Ersparnisse unsrer Josefina verkörpern. Auf ihrem Dickschädel, von dem zwei rabenschwarze starke Zöpfe ihr bis in die Kniekehlen herabhängen, balanciert sie einen hohen weißen Strohhut, was unglaublich lächerlich aus sieht, aber zu einer richtigen Chola gehört. Die nackten Füße stecken in einer Art Hausschuhe ohne Absätze. Mein Mann bezeichnet sie kurzweg als „Holz fresse", woraus man auf ihre äußeren Vorzüge schließen kann. Einmal war ich taktlos genug, sie nach ihrem Alter zu fragen. Sie behauptete, 16 Lenze zu zählen, und als ich ihr vorhielt, das könnte -och wohl nicht gut sein, sagte sie mit fröhlicher Unbekümmertheit: „Nein, natürlich nicht, ich bin 80." In Wirklichkeit schätze ich sie auf 40 Jahre. Da sie verheiratet ist, wohnt sie nicht bei uns, sondern erscheint erst gegen 10 Uhr, nachdem sie auf dem Markt bereits das Nötige eingekauft hat. In -er Küche angelangt, entledigt sie sich ihres neckischen Hütchens und -es obersten Staatsrockes. Dann holt sie in einem großen Blechgefäß aus einer Neben kammer „taquia". Das ist Llamamist und unser wichtigstes, wenn nicht ein ziges, Feuerungsmaterial. Es ähnelt den Ziegenbohnen und wird von den Indianern gesammelt, getrocknet und in Säcken verkauft, und gar nicht einmal so billig. Dieses wohlriechende Zeug also schüttet Josefina in den Herd und hat in merkwürdig kurzer Zeit ein Helles Feuer angefacht. Nun kauert sie sich auf die Erde und beginnt Kartoffeln zu schälen, Erbsen auszupellen und Möhren zu schälen. Die Abfälle häufen sich auf dem Fußboden, was aber niemanden weiter stört, da die Küche nur mit Ziegeln gepflastert ist. Sie beeilt sich nach Möglichkeit, denn ^1 Uhr muß das Essen fertig fein, und infolge des verminderten Luftdrucks braucht hier alles unangenehm lange, um gar zu werden. Für das Fleisch haben wir einen Damvftopf, in dem es zunächst weich gekocht wird, ehe man es in Ler Röhre braten kann. Den grünen Salat wasche ich immer selber, und zwar mit abgekochtem Wasser wegen der Typhusgefahr. (Dasselbe geschieht mit Erdbeeren und Radieschen). Biele Europäer verzichten lieber auf diese Genüsse, als sich jener heimtückischen Krankheit auszusetzen, die hier oben meistens tödlich verläuft. An der Gartentür läutet es Sturm, und Josefina eilt, so schnell es ihre stark gekrümmten Beine erlauben, um nachzusehen, wer da ist. Eine Jn- -ianerin erscheint, die Eierfrau. Als Zeichen ihrer reinen Rasse trägt sie ein mitgenommenes schwarzes Filzhütchen und an den bloßen Füßen primitive Sandalen. Da sie nur aymara, die Jndianersprache, versteht, muß die Köksch dolmetschen. Für 15 Eier verlangt sie einen Bob (etwa eine Mark). Ich biete 60 Cents dagegen, womit sie schließlich einverstanden ist. Wohlweislich leg ich erst sämtliche Eier in Wasser, um zu probieren, ob sie nicht etwa schwimmen; -enn früher, als ich noch grün hier war, bin ich oft genug an geschmiert worden. Inzwischen ist die Waschfrau erschienen. Sie hört auf -en klangvollen Namen Fructuosa (die Fruchtbare), hat aber bis jetzt nur zwei Kinder. — Es ist ja Montag, unser wöchentlicher Waschtag. Nachdem die Wäsche sorg fältig gezählt worden ist, (auch in dieser Beziehung bin ich durch Erfahrungen gewitzigt worden), weicht die Chola sie in kaltem Seifenwasser ein. Die Wanne bleibt in der Sonne nnd über Nacht draußen stehen. Man nennt das hier „die Wäsche schlafen lassen". Am nächsten Morgen wird alles kalt gewaschen,
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