U v M sirn oVk u Nr. 12. 11. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger. Dezember 1934. Ml - RvlLseüenbrvtla. Ein Streiszug durch 70V Jahre Ortsgeschichte (9. Fortsetzung.) von A. Schruth. . Der Elbdamm und die neue Landstraße. Das Ende des 18. Jahrhunderts brachte dem Orte Kötzschenbroda zwei Umgestaltungen seiner Umgebung, deren eine, die Erbauung des Elbdammes es direkt, die andere, die Verlegung der Dresden—Meißner Landstraße nur '.«direkt berührte. Der große Elbdamm. Wie jeder Elbort von jeher von mehr oder minder verheerenden Hochfluten des Stromes heimgesucht wurde, so hat auch Kötzschenbroda neben dem Segen der Elbe auch deren unheilvollen Einfluß zu spüren bekommen. Die alten Ge schichtswerke unserer Heimat, angesangen von den Aufzeichnungen des „Pir- naischen Mönches" bis zu der Chronik von Hasche, wissen von Hochfluten des 14. bis 18. Jahrhunderts zu erzählen und auch in schriftlichen Ueberlieferungen des Kirchenarchives wird großer Hochfluten und schwerer Eisfahrten gedacht, die für den Ort mehr oder weniger Schaden verursachten. Pfarrer Prescher erwähnt beispielsweise, daß im Jahre 1655 eine winterliche Hochflut den Strom so hoch steigen ließ, daß das Master „noch eine Elle über die Kirchhofsmauer" ging und Eisschollen „in der Größe eines Faßes Vier" auf dem Friedhof ab- setzte. 1674 und 75 waren wieder „grausame Wasserfluten"", die sich 1688 im Sommer wiederholten. Aus dem Jahre 1703 berichtet Pfarrer Behrisch in seiner Denkschrift, daß man das Getreide in Kähnen wegführen mußte und 1736 sei die Elbe während der Heuernte so gestiegen, „daß zwischen Kötzschen- „broöa und denen Bergen über der Elbe nichts als Wasser und die Spitzen „der Bäume zu sehen gewesen seien, wodurch nicht nur Gras und Heu, sondern „auch Kraut und Getreide weggesührt und verdorben worden sei". Den wesent lichsten Schaden für Kötzschenbroda richtete der Strom aber durch seine öfteren Lanüabschwemmungen und Versandungen der Feldflur an. 1709 wurden aus diese Weise 15 Scheffel Land vernichtet und in den Jahren 1776 bis 1783 ver schwanden über 4000 Quadratmeter Land im Strome. Insgesamt wurden