Nr. 18. 11. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger. Dezember 1934. Ml - RvlLsekenbrvÄa. Ein Streifzug durch 7VÜ Jahre Ortsgeschichte. (10. Fortsetzung.) von A. Schruth. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine der ereignisreichsten Zeiten, die unser Ort je erlebt hat. Fiel in dieselbe an rein lokalen Geschehnissen der schon erwähnte große Brand von 1805, so folgte diesem das große Weltge schehen der Freiheitskriege, die dem Kirchdorfe ein gerüttelt Maß von Plage und Not brachten. Zwar ward der Ort auch, wie im Siebenjährigen Kriege, von direkten Kampfhandlungen verschont, desto härter aber wurde er von Durchmärschen und Requisitionen betroffen. Die Nachrichten über die Schick» sale Kötzschenbrodas während der Franzosenkriege setzen erst mit dem 1. Ja nuar 1813 ein. Es wird aber in den vorhergehenden Jahren ebensowenig von Kriegslasten verschont geblieben sein wie die Nachbardörfer, von denen aus diesen Jahren schriftliche Aufzeichnungen vorliegen. So von Kaditz, das schon 1807 zur französischen Kriegskontribution 30 Taler je Hufe beitragen mußte und das in den folgenden Jahren verschiedenfach Fouragierungen und Ein quartierungen erlitt. 1812 lagen dort im März russische Truppen, im Mai Franzosen im Quartier. Es wird da von starken Verwüstungen der Aecker und Weinberge durch Russen und Oesterreicher und sogar von einem russischen Versuch, die Kaditzer Kirche zu berauben, berichtet. Von Kaditz aus scheinen namentlich französische Truppen die Umgegend gebrandschatzt zu haben. Auch Kötzschenbroda sollte 1812 den Besuch marodierender Franzosen erhalten. Pfar rer Flemming erfuhr irgendwie davon und bot die Bauern seines Dorfes auf, die mit Flinten, Heugabeln und Dreschflegeln bewaffnet, entschlossen mit ihrem Pfarrherrn den Marodeuren entgegenzogen und sie bei Serkowitz antrafen. Abzuwenden war der unliebsame Besuch allerdings nicht, aber er habe dem Berichte nach „strenge Manneszucht" gehalten. In der näheren Umgebung hat die Zeit der Freiheitskriege bis heute eine Erinnerung hinterlassen, die bekannte Gaststätte „Zum Russen" in Oberlößnitz, die aus einem Weinbergsschank erwachsen ist, den ein Russe, namens Zerrenko, damals begründet hatte. Er hat den Ortsgerichten von Kaditz in der Zeit der russischen Einquartierung oft als Dolmetscher gedient. Die Nachrichten über