Nr. 14. 11. Jahrgang Beilage znm Gerreral-Anzeiger. Dezember 1934. Ml - Rvtr8ekenbroäa. Ein Streifzug durch 7VÜ Jahre Ortsgeschichte. (11. Fortsetzung.) von A. Schruth. 1845 sah Kötzschenbroda ein großes Fest. Man feierte mit allem Pvnr» dessen der bescheidene Landort fähig war, die 200. Wiederkehr des Tages, an welchem 1645 der Waffenstillstand zwischen Schweden und Kursachsen im Pfarr- Hause abgeschlossen wurde. 20 Jahre nachher berichtet Schubert in seiner Chronik ausführlich über dieses 4 Tage währende Fest, das vom 24.-27. August gefeiert wurde. Die Kirche war dem Bericht nach innen und anßen mit Pflan zengrün und vom Dresdener historischen Museum zur Verfügung gestellten Waffen ans dem Dreißigjährigen Kriege reich geschmückt. Bemerkenswert ist die Mitteilung Schuberts, daß der Meißner Gesangverein den leeren Schweden tisch und den besetzten Sachsen tisch im Pfarrhause an gesungen habe. Der Sachsen tisch ist völlig verschollen, vermutlich hat man ihn zu dem Feste besonders hergestellt, eine Vermutung, die auch bezüglich des Schwedentisches nicht fern liegt, da, wie schon erwähnt, die Echtheit dieses legendären Möbels absolut nicht nachweisbar ist. Der Festplatz lag am Aus gang der Glanze, (heute die innere Kötitzer Straße), wo anch die Bogenschützen ihr mit dem Feste verbundenes Vogelschießen abhielten. Man hatte bronzene und silberne Denkmünzen geprägt, die einen schwedischen Feldherrn zeigten, der einem sächsischen Staatsmann die Friedensbedingungen diktiert. Am Abend war das Dorf festlich beleuchtet und ans dem heutigen Neufriedstein und an der Ufergasse wurde ein Feuerwerk abgebrannt, das nach Schubert rund 1000 Taler gekostet habe und zu dessen Herstellung vom sächsischen Kriegsministerium 2 Militär-Feuerwerker 4 Wochen vorher nach Kötzschenbroda kommandiert ge- welen sein sollen. Zu den sonstigen Unkosten des Festes habe das Ministerium des Innern 200 Taler beigetragen. Schubert selbst bat daS Fest nicht als Angenzeuge mitgemacht, sondern nach seiner Angabe den Bericht auf Grund mündlicher Mitteilungen abgefaßt. Teilgenommen haben an dem Feste nicht nur die 6 Dörfer des hiesigen Kirchspieles, sondern auch die Schuljugend der Dörfer Cossebaude, Gohlis, Oberwartha und Gruna (Ortsteil von Niederwartba) die eine Scknlverband bildeten. 63