Erbauer von WackerVarthS Ruhe, hat um 1727 eine Holz- und Steinniederlage an -er Elbe errichtet, die aber nur bis 1763 bestanden hat und mit dem Tode seines Stiefsohnes, -es Grafen Wackerbarth-Salmour wieder einging. Später hat die Gemeinde den Ausschiffungsplah wieder eingerichtet und ihn zum Handel mit Bau- und Feuerholz, Steinen, sonstigem Baumaterial und Kohlen verpachtet. Wesentlich kann aber -er Handel mit derartigen Schiffsgütern niK gewesen sein, denn -er Pachtertrag betrug nach einer Gemeinderechnung von 1863 (abgedruckt bei Schubert) nur 11 Taler 12 Groschen im 10jährigen Durch schnitt. Kötzschenbro-a 1870/71. Im Juli 1870 entlud sich das Gewitter, das schon lange am politischen Himmel Europas drohte, -er kriegerische Zusammenstoß -es französischen Kaiserreiches mit Preußen. Die Frage der spanischen Thronkandidatur eines Hohenzollernprinzen war die letzte Ursache zur Kriegserklärung Frankreichs. Die sächsische Armee, die als 12. Armeekorps Lem Norddeutschen Bundesheere angehörte, -as unter dem Oberbefehl -es Königs von Preußen stand, wurde mobilisiert. In Kötzschenbroda wurden gleich zu Anfang Reservisten und Land wehrleute „nicht eben spärlich" einberufen. Vor dem Gasthof zur Goldenen Weintraube fand am 20. und 21. Juli eine Musterung sämtlicher Pferde der Lötznitzorte statt. Ueber 000 Tiere wurden der Musterungskommission vorge führt, über 200 ausgehoben. In Kötzschenbroda wurde eine Pontonkolonne der Pioniere kriegsmähig ausgestellt. Im September trafen die 1. und 4. Kom panie -es Ersatzbataillons -es Jnf.-Regt. 106 hier ein und blieben bis im Januar 1871 hier in Kriegsgarnison. Zwischendurch wurden die Kompanien kurze Zeit nach Wahnsdorf, Naundorf und Zitzschewig gelegt. Während bei Ausbruch -es Krieges von 1866 unsere Ortszeitung von ziemlicher Erregung und Hamsterei, namentlich von Sal-, -as ausschlietzlich aus preußischen Gebiets teilen bezogen werden mußte, berichtet, ist bei Ausbruch des Krieges von 1870/71 nichts davon zu lesen. Im Orte selbst ging nach -er Mobilmachung alles seinen üblichen Gang. Zwar wurde das alljährliche Vogelschießen der Bogenschützen des Krieges wegen abgesagt, sonst aber sieht man im Anzeigenteil -es Ortsblattes keine wesent liche Einschränkung -er Vergnügen. Ein gerade im Anker gastierendes Mario nettentheater von Carl Züchner setzte seine Vorstellungen ungehindert fort. Ballmustken in -er Gol-enen Weintraube und im Heiteren Blick werden an gekündigt, Schweineprämien-Auskegeln veranstaltet usw. Im August eröffnete ein gewisser Reimann die stilliegende Restauration zur Hoffnung, heute dev^ Lößnitzer Hof, neu. Die berühmte Witwe Magnus aus Dresden veranstaltete mit ihrer Schauspielertruppe Theatervorstellungen. Am 21. August gab eine Dresdener Kapelle ein großes Extrakonzert in -er Bahnrestauration zum Besten -es nationalen Hilfsvereins. Kurz, es ist ein Bild, -as gewaltig von dem abstach, -as man bei Ausbruch -es Weltkrieges erlebte. Im Dezember 1870 zog die Apotheke nach dem neuerbauten Hause in der Bahnhofstraße um. Bei Uebi- gau war nach den ersten großen Schlachten ein Gefangenenlager errichtet wor den. Am 1. März 1871 erfolgte der Friedensschluß. In Kötzschenbroda begrüßte Glockengeläute diese Botschaft. In den Weinbergen wurden Freudenfeuer an gezündet, das Dorf war illuminiert. In den Abendstunden durchzog alt und jung den Ort, bengalische Flammen erstrahlten und man sang allgemein die „Wacht am Rhein". Die Ortszeitung bemerkt dazu: „Diese Tatsachen sind „umso höher anzuschlagen, als bei ähnlichen Anlässen in jüngster Vergangen heit die Bewohnerschaft unserer Gegend sich gewöhnlich etwas „kühl" zu „benehmen pflegte". 1871 wurde der Palmarumjahrmarkt, der älteste Ler drei gebräuch lichen Jahrmärkte Lurch Gemeinderatsbeschluß ab geschafft. Es blieb nur der noch jetzt bestehende Ferkelmarkt übria. Welche Bedeutung dieser Vieh-