-er und Verleger war, war einL -er eigenartigsten Persönlichkeiten Dresden- -er 60er nn- 70er Jahre -es vorigen Jahrhun-erts. Schriftsteller, Dichter, Maler, Zeichner, Re-akteur in Dresden und schließlich — Ga st Wirt in -er Lößnitz, hat er in seinem Leben wenig Glück gehabt. In seinen letzten Lebensjahren so schwer von Gicht geplagt, -aß er im Fahrstuhl gefahren werden mußte, hat er alle die angeführten Berufe ergriffen und in keinem einen nach haltigen materiellen Erfolg gefunden. Von Carl Reinhardt, dem Schriftsteller, stammt beispielsweise jenes bekannte Lie- von -er großen Seesta-t Leipzig, -essen erste Strophe heißt: In -er großen Seesta-t Leipzig — War jüngst eine Wassersnot. Menschen stürzten ein an dreißig, — Häuser waren mehr noch tot. Auf dem Dache sitzt ein Greis — Der sich nicht zu helfen weiß. Das. 1863 in den Fliegenden Blättern erschienene humoristische Gedicht, da vor Jahren noch von Bänkelsängern volkstümlich gemacht wurde, wird irrtümlich heute im „Büchmann" einem Schriftsteller Friedrich Hansen zvge- fchrieben. Als Zeichner bezw. Maler hat sich Carl Reinhardt ein Denkmal gesetzt in einem Steindruck „Der Löwe ist los", -er heute noch, mehr wie die Leser seiner journalistischen Erzeugnisse, -ie Beschauer erfreut un- mit seinen vielen komischen Szenen, die alle ganz meisterhaft -argestellt sind, zum herzlichen Lachen anreizt. Es schildert einen Jahrmarkt, aus -essen Menagerie ein Löwe ausgebrochen ist un- all -en panischen Schrecken, den -ie Kunde unser -ey Marktbesuchern verbreitet. Inmitten all -es Flüchtens un- Rennens -er er schreckten Menschen sitzt Reinhar-t verlassen in seinem Fahrstuhl, nur fein treuer weißer Pudel hält bei ihm aus. Als Dichter soll Reinhar-t eine An zahl humoristischer Romane verfaßt haben. Stoll-Naumburg nennt in einem Aufsatz, -er in einer Dresdner Zeitung erschien, als bedeutensten derselben einen, -er -en für einen humoristischen Roman ungewöhnlichen Titel „Der Vran- von Hamburg" trägt. Die satirische Zeitschrift „Der Caleul.ator an -er Elbe", -ie ihren Namen auf eine Karikatur -es vormärzlichen Dres-ner Subaltern-Beamtentums zurückführt*), muß bei ihren billigen-Preis von 5 Psg. ziemlichen Absatz und Anklang beim Dres-ner Publikum gefunden Haven. Der Beweis -afür ist, -aß gleichzeitig zwei weitere derartige Witz blätter erschienen, -er „Sanfte Heinrich" und „Der Nachtwächter an -er Elbe", die, wie -er „Calculator" nach -en Worten -es Nachtwächters „mit -er Geißel „der Satire unbarmherzig auf -en alten Zopf losschlagen, -er unserm (1874) „öffentlichen Leben nur zu oft noch anhängt". Aber -ie anzunehmen-e Beliebtheit seiner kleinen humoristisch-satirischen Zeitung und seine sonstige künstlerische Tätigkeit scheint Carl Reinhardt nicht -ie nötigen Existenzmittel geboten zu haben. Er versuchte schließlich in seinem letzten Lebensjahre, als fast Sechzigjähriger sich noch eine neue Existenz als Gastwirt zu gründen. Im April oder Mai 1877 erwarb er in der Lößnitz, im Marktflecken Kötzschenbroda, eine Gastwirtschaft, -ie ursprünglich -em Me-ikus «n- Begründer -er Kötzschenbro-aer Vogelwiese, Wilhelm Ziegner, gehört Hatte. Dessen Nachfolger Lehmann, -er -er Gastwirtschaft an -er Neue Straße den Namen „Zum gol-enen Faß" gegeben hatte, starb 1876. Ueber feinen Nachlaß wur-e -er Konkurs verhängt. Dieses Grundstück erwarb Carl Reinhar-t in -er Zwangsversteigerung, richtete -ie Gastwirtschaft neu ein und gab ihr -en Namen seiner Zeitung „Zum Calculator an -er Elbe" *) In -en 70er Jahren -es 19. Jahrhun-erts war in un- um Dresden Noch ein humoristisches Lie- gebräuchlich, -as, in reinstem Elbsächstsch geschrieben mit -en Worten begann: „Wenn Caleulatersch in -e Boomblut ziehn". DaS bazugehörige Bild zeigte einen verkümmerten, krummen Mann, der -en alt vaterischen Korbkinderwagen schiebt, während an seinen Rockschößen feine Sprößltnge hängen. Die wohlbeleibte Gattin stolziert nebenher. 22