Suche löschen...
Die Elbaue
- Bandzählung
- 12.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 1. Mifi. Z. 356
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1795111755-193500001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1795111755-19350000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1795111755-19350000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 9, Juli 1935
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Elbaue
- BandBand 12.1935 1
- AusgabeNr. 1, Januar 1935 1
- AusgabeNr. 2, Januar 1935 5
- AusgabeNr. 3, Februar 1935 9
- AusgabeNr. 4, März 1935 13
- AusgabeNr. 5, März 1935 17
- AusgabeNr. 6, April 1935 21
- AusgabeNr. 7, Mai 1935 25
- AusgabeNr. 8, Juni 1935 29
- AusgabeNr. 9, Juli 1935 33
- AusgabeNr. 10, August 1935 37
- AusgabeNr. 11, September 1935 41
- AusgabeNr. 12, Oktober 1935 45
- AusgabeNr. 13, November 1935 49
- AusgabeNr. 14, Dezember 1935 53
- BandBand 12.1935 1
- Titel
- Die Elbaue
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die K1rchschullehrer- nn- Küsterstelle Kötzschenbroöa war gegenüber ande ren gar nicht schlecht gestellt. Es liegen sehr genaue Angaben über die Bezüge derselben zu Zeiten unseres Daniel Zieger vor, die allerdings in der Haupt sache an das kirchliche Amt als Küster und Organist gebunden waren. An barem Gelde trug die Küsterstelle 22 Taler 2 Groschen Orgelbesoldung und „Seygergeld"-Entschädigung sür die Abwartung -er Turmuhr, ein. An „Häus leingroschen", einer Grundlast -er Gehöfte und Häuser, die quartalsweise mit je 1 Pfennig von jeder Baustatt entrichtet wurden, kamen jährlich für den Schulmeister § Taler ein; dann zählte zu seinen Bareinkünsten noch eine „Opfer" bezeichnete Grundabgabe von allen Höfen -es Kirchspiels, die weitere 8 Taler 12 Groschen betrug. An sicheren Einkünften brachte das Küster- und Organistenamt dennoch jährlich im Durchschnitt, da die beiden Posten des Häusleingroschens und des Opfers „stiegen und fielen", etwa 30 Taler — 225 R^i heutigen Geldwertes ein. Zu diesem baren Einkommen kamen noch 130 Garben Korn aus den Parochialdörfern und den früher zum Kirchspiel gehörigen Orten Kaditz und Coswig, die später in ebensoviel Metzen Körner umgewandelt wurden. Um 1650 hatte dieses Getreidedeputat etwa 200 R^ Geldwert. 7^4 Schock Eier konnte die Frau Schulmeisterin außerdem von den Pfarrkindern alljährlich mit Fug und Recht einheimsen. Zum Kirchschullehn gehörten außer freier Wohnung und Gartennutzung am Schulhause 2 Wiesen, Ackerland und ein Feldgarten, die Gahle genannt, ferner der Graswuchs des Gottesackers und -es Kirchhofes, so -aß -ie Grundlagen zu einer bescheidenen Viehhaltung gegeben waren. Zu diesen einigermaßen festen Bezügen kamen noch allerlei „Aecidentia", -ie aus -em Küsterdienst erwuchsen, wie die Be gräbnisgelder bei Leichenbegängnissen, die je Leiche etwa Taler betrugen. Nach Ziegers Bericht mußte sich der Schulmeister diese Einkünfte allerdings sauer verdienen, da er die Leichen vom Trauerhause aus abholen und zu Grabe geleiten und dabei auch für das Glockengeläut sorgen mußte und allerlei Handreichungen bei der Bestattung zu verrichten hatte. Die Bauern waren freilich anderer Meinung und bestritten dem armen Schulmeister dieses seiner Meinung schwer verdiente Begräbnisgeld, das ihm jährlich etwa 40 Taler einbrachte. Sie bestritten ihn noch mancherlei anderes. So war es im alten Kötzschen- broda im 17. Jahrhundert noch Sitte, daß ein Brautpaar bezw. die Braut eltern -em jeweiligen Schulmeister an ihrem Hochzeitstag einen Braten, die Akten sagen „ein stick Rindfleisch von 4—5 Pfund" und einen Kuchen verehrten. Dieser Gebrauch war den Bauern ein Dorn im Auge, sie fanden die Forde rung, -ie Zieger in seine „Aecidentia" mit einrechnete, unberechtigt. Früher, so schreiben sie an den Amtmann in Dresden, seien die Schulmeister viel be scheidener gewesen und hätten mit „einer RindfleischbriM und ein bißchen Fleisch gern vorlieb genommen". Erst Ziegers Vater hätte diese Sitte, der sie sich widersetzten, aufbringen wollen. Sie mögen schön erbost gewesen sein, als ihnen von Amtswegen bedeutet wurde, daß die Forderung ihres Schul meisters eine ganz berechtigte sei und sie gehalten seien, ihm „ein gut stück Fleisch roh" zu geben. Mit einer Rindfleischbrühe konnte also der Schulmeister nicht abgespeist werden, auch nicht mit gekochtem Fleisch, denn, so folgerte die Behörde, die -ie Dorfjugend anscheinend sehr genau kannte, von gekochtem Fleisch werde -em Schulmeister doch die Hälfte von den jugendlichen Voten w e g g e g e s s e n. Die Hochzeitsfeiern zur Zeit Daniel Ziegers waren überall auf den Dör fern -es Amtes Dresden zu förmlichen Orgien ausgeartet. Es war dies eine Zeiterscheinung, die in vielen Gegenden Deutschlands beobachtet wurde. Auch in unserm Kötzschenbroda ging es während der 8 Tage, die solch eine Bauern hochzeit um 1670 dauerte, hoch und üppig zu; das bestätigt der alte Pfarrer Prescher in seinen „Gravamina" an das Konsistorium. Wen etwa die in der Zeit der Romantik aufgetauchte Vorstellung eines ländlichen Hochzeitsfestes
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder