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Die Elbaue
- Bandzählung
- 12.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 1. Mifi. Z. 356
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1795111755-193500001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1795111755-19350000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1795111755-19350000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 10, August 1935
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Elbaue
- BandBand 12.1935 1
- AusgabeNr. 1, Januar 1935 1
- AusgabeNr. 2, Januar 1935 5
- AusgabeNr. 3, Februar 1935 9
- AusgabeNr. 4, März 1935 13
- AusgabeNr. 5, März 1935 17
- AusgabeNr. 6, April 1935 21
- AusgabeNr. 7, Mai 1935 25
- AusgabeNr. 8, Juni 1935 29
- AusgabeNr. 9, Juli 1935 33
- AusgabeNr. 10, August 1935 37
- AusgabeNr. 11, September 1935 41
- AusgabeNr. 12, Oktober 1935 45
- AusgabeNr. 13, November 1935 49
- AusgabeNr. 14, Dezember 1935 53
- BandBand 12.1935 1
- Titel
- Die Elbaue
- Autor
- Links
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Unsere Vorfahren in jener Zeit werden gern als Muster von Kirchgängern, als fromme Bauern hingestellt, die brav und folgsam allsonntäglich zur Kirche wanderten, um das Wort Gottes zu hören. Auch das ist ein schiefgesehenes Bild. Pfarrer Prescher zeichnet es ganz anders. Ganz besonders die Pfarr- kinder -es Kirchortes selbst waren mehr wie nachlässige Kirchgänger die meist daheim blieben und selbst die „Gerichtspersonen" ließen sich selten in der Kirche sehen. Man glaubte seiner Christenpflicht zu genügen, wenn man „unnütze Buben und kleine Mägdlein" Sonntags in das Gotteshaus schickte. Bei einem Kirchenexamen, wie sie damals auch für Erwachsene noch gebräuchlich waren, seien einmal, wie Prescher dem Amte berichtet, nur sieben Weiber in der Kirche gewesen und Fastengottesdienst brauche er überhaupt nicht mehr abzu halten, denn da sei die Kirche leer. Desto voller waren aber die beiden Schenken -es Dorfes, die Ober- und die Niederschenke. Und das „saufen, spielen, schreyen und tanzen" und die „Ueppigkeit" der Bauern in -er Sonntagnacht erzürnten den Pfarrer ebenso sehr, wie das Verhalten -es Gesindes, das „heimlich aus den Häusern und Höfen aus- und einging und die ganze Nacht schwermete" Um die Weihnachtszeit wurde -er heimliche Unfug -es Gesindes ein öffentlicher. Da veranstalteten die „Bawernknechte" Kötzschenbrodas in den beiden Wirts häusern Trinkgelage, bei denen, wie Daniel Zieger berichtet, sie „eine ganze Woche beysammen liegen". Das hätte an sich den ehrsamen Schulmeister wenig stören können, aber dabei unterstanden sich die jungen Leute eine Art Sing umgang zu veranstalten und damit kamen sie in sein Gehege, -a er die weih nachtlichen Singumgänge im Dorfe als sein alleiniges Recht beanspruchte, unö das, was ihm die Bauern dabei an Geld und Lebensmitteln spendeten, zu seinen „Accidentien", zu den Einkünften seines Amtes, rechnete. Für ihre Schelmen lieder, „deren sie gar viel können", und die den Bauern offenbar besser gefielen als die geistlichen Gesänge des Schulmeisters und seiner Chorjungen, bekamen die Knechte „oftmals mehr als ein armer Schuldiener, der eine ganze Woche darum singen und schreyen muß", klagt Zieger beweglich. Ein Schulmeister war im 16. und 17. Jahrhundert auf den Dörfern neben seinen andern Aemtern auch -er „Schreiber für Alle". Wenn auch -er und jener Bauer die schwere Kunst des Schreibens soweit beherrschte, -aß er wenig stens seinen Namen schreiben konnte, Schreibkünstler waren sie, -ie tagsüber -en Pflugsterz, die Sense oder den Dreschflegel führten, bestimmt nicht. Die Kunst des Schreibens war auf -en Dörfern noch im Beginn des 19. Jahr hunderts durchaus noch nicht eine allgemeine. Oft genug malten die bäuerlichen Hände ihre drei Kreuze unter irgend ein amtliches Schriftstück oder unterzeichneten es „mit geführter Hand". Da mußte der Schulmeister ein springen, wenn es galt, an einen Gast in der Residenz oder in einem anderen Dorfe einen säuberlich geschriebenen Gevatterbrief oder eine Hochzeitseinladung zu schicken. Auch Kaufbriefe mußte der Lehrer ausschreiben, wenn einer von den Bauern sein Besitztum etwa an seinen Sohn abtrat und seinen „Auszug" schriftlich festlegen ließ. Diese Dienstleistungen des Schulmeisters waren auch eine Angelegenheit, die das Einvernehmen zwischen Lehrer und Bauernschaft oft recht empfindlich störten. Die Bauern fanden es „wider Billigkeit", wenn Zieger für einen „schlechten" (einfachen) Kaufbrief 6 bis 7 Groschen forderte oder für einen „Pathenbrief" K—4 Groschen haben wollte. Das war ihrer Mei nung nach entschieden zu teuer, um so mehr als der Schulmeister, wie sie ein mal in einer Beschwerde an das Amt schreiben, dazu „weder einen ganzen noch einen halben Vogen" brauche. Die Menge -es Papiers war den Bauern um 1670 -emnach der Wertmesser bei* der Berechnung -er schriftlichen Dienst leistungen Daniel Ziegers. Noch zu Zeiten Ziegers des Aelteren, des Vaters Daniels, war -er Schulmeister auch Amtsschreiber -er Dorfgerichte, die da mals noch -le Kauf- un- Handelsbücher ihrers Ortes führten. Das war eine Einnahmequelle -er Schulmeister, -ie versiegte, als -ie Gerichtsämter der LehnSberrschaften diese Grundbücher in eigene Verwahrung nahmen. „Sein
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