gehörte, so weit sie irn Dresdner Hauptstaatsarchiv noch vorhanden sind, erst mit dem Jahre 1739 beginnen. Alle früheren Besitzer sind nur aus späteren Kaufurkunden zu folgern. Die Besitzerangaben der Schubertschen Chronik sind fehler- und lückenhaft. Schubert nennt als ältesten Besitzer den Hof- und Justitienkanzleisekretär Gottfried Ludwig Lingke (nicht Lincke wie bei Schubert) und gibt als Erwerbsjahr das Jahr 1713 an. Ob diese Zeitangabe stimmt, muß dahingestellt bleiben, weil heute -er dokumentarische Nachweis dafür nicht zu erbringen ist. Sonst wird Schubert aber recht haben. Denn dieser erste Lingke kauft, wie das Gerichtsbuch für Kötzschenbroda besagt, 1734 von Johann Leuteritz eine Wiese in der „Aue" zu Kötzschenbroda. 1713 erwirbi Lingke in der Kirche Kötzschenbroda ein Betstübchen für sich und seine Familie für 10 Taler. Es bestand als Jäßingsches Betstübchen bis zum Abbruch der Kirche 1884. Man kann daraus vielleicht den Rückschluß ziehen, daß der Erwerb des Weingutes schon vor 1713 liegt. Am 22. März 1733 stirbt Ludwig Lingke and wir- in seinem Betstübchen begraben, -as er zu einem Erbbegräbnis für feine Familie bestimmt hat. 1730 wurde dort schon seine Mutter, 1745 dann seine Witwe und 1746 sein Enkel beigesetzt. Das Weingut erbte sein Sohn, Friedrich Philipp Lingke 1733. Dessen Gattin Elisabeth errichtete 1746 ein Legat an der Kirche Kötzschenbroda mit einrm Kapital von 150 Talern, -essen Zinsen zu -er Schulmeister für Information von einigen Winzer- und Bauernkindern verwandt werden sollten. Sie schuf also eine Art Freistellen an der Kirchschule Kötzschenbroda. Als die Gemeinde Niederlößnitz eine eigene Schule errichtete, überwies das Konsisto rium diese Zinsen an den Niederlößnitzer Schullehrer. Der zweite Lingke scheint zu guterletzt das Interesse an dem Weingut verloren zu haben, denn er ver kauft es 1763 an den Dresdener Bürger und Viertelsmeister Johann Michael Rottorf. Nach 21 Jahren geht dann das Weingut im Erbgang an den Sohn des Viertelsmeisters (Polizeibeamter eines Stadtbezirkes) Rot torf, an den Bürger und Schneidermeister Rottorf zu Dresden über, der dieselben Vornamen Johann Michael wie sein Vater trug. Der im Kaufbuch für Radebeul und Serkowitz von 1739—80 Blatt 537/38 eingetragene Lehnschein besagt, daß das Grundstück 1784 aus zwei Teilen bestand, nämlich aus dem ehemaligen Huttermannschen Weinberg, -er in Serkowitzer Flur lag und beim Prokuraturamt Meißen zu Lehn ging, und zwei Stücken Buschland, dem ehemals Fehrmannschen Busch in Kötzschenbrodaer Flur, die -um Justizamt Dresden gehörten, und die beide 1763 von Friedrich Lingke er worben wurden. In den letzten zwei Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts erfolgte die Ver legung -es OstteileS -er Dresden—Leipziger Poststraße aus der gefährlichen Llbnähe nach Norden, die heutige Straßenführung entstand und mit ihr der neue Straßengasthof -um Weißen Roß. Das scheint Rottorf auf den Gedanken gebracht zu haben, fein Weingut ebenfalls zu einem Gasthaus auszubauen. Der Ausschank selbster-eugtkn Weines war ein altes Recht jedes Weinbergs- LesttzerS, es lag für Rottorf somit nahe, diesen Ausschank zu einem regelrechten Wirtshausbetrieb zu erweitern. Sein Gesuch um Erlaubnis -um Gästesetzen, 47