Äekulnvle unä Äekukkampfe , 5- vor 100 Zabren Nach alten Akten berichtet von Adolf Schrnth. Gibt das Anftetlnugsprotokoll einen Einblick in das Verhältnis zwischen Gemeinde und Reiheschullehrer wie es vor 100 Jahren in Lindenau bestand, so gibt ein anderes Schriftstück, eine „Lindenattische Schultabetle von Michaelis 1830 bis Ostern 1831" ein Bild deS internen Schnlbetriebes nnd seine Erfolge bei den Lindern. In die Lindenauer Reibeschnle gingen 1830 31 33 Knaben und 27 Mädchen im Alter von .3 bis 13'-- Jahren. Im lohten Halbfahr muhten die Kinder die Kirchschnle in Köhschenbroda besuchen. Die Lindenauer Reihe- schnle war in 3 Klassen eingeteilt. Sonderbarerweise waren die Kinder der einzelnen Klassen nicht nach dem Alter, sondern nach der Zahl der Lehrfächer, in denen sie unterrichtet wurden, geschieden. So sah in der ersten Klasse, deren Lehrplan auher Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen umkahte, der Acht jährige neben dem 13'2jäbrigen, der Knabe, der seit 7 Jahren die Schule be suchte, neben dem, der erst vor einem Jahre eingetreten war, dasselbe Bild boten die anderen Klassen, die Unterricht im Lesen oder Schreiben wie die Schiller und Schülerinnen der 2. Klasse oder erst in den Anfangsgründen dieser Iächer erhielten. In der untersten Klasse malten die Kinder Buchstaben auf die Schiefertafel und lernten „im Evangelio buchstabieren". Rechnen scheint damals für Mädchen nicht als notwendig angesehen worden zu sein, denn keins der 8 Mädchen der ersten Klaffe erhielt in der Tabelle eine Note in diesem Jach, während bei jedem der 13 Knaben genau vermerkt wurde, öah er mit ungleichen Zahlen multipliziere oder addiere oder unr einfache Rechenaufgaben bewältige. Da heihts beispielsweise bei dem elfjährigen Karl Rüdiger, der seit Michaelis 182-t die Schule besuchte, dah er gut lese, die „Vorschriften" erträglich nachschreibe, mit ungleichen Zahlen multipliziere und gehorsam nnd sleihig, also so etwas wie ein Musterschüler sei. Ein anderer ist „nur ans Zwang gehorsam", eine bnnte Mnsterkarte alter Temperamente und Eharakteranlagen wie sie hente noch nicht viel anders in den Schnlakten zu finden sein wird. Traugott Groh- 29 Angust 1936 Rr. 8. 13. Jahrgang Beilage znm General-Anzeiger