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Die Elbaue
- Bandzählung
- 14.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 1. Mifi. Z. 356
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1795111755-193700005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1795111755-19370000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1795111755-19370000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 6, Mai 1937
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Elbaue
- BandBand 14.1937 1
- AusgabeNr. 1, Januar 1937 1
- AusgabeNr. 2, Januar 1937 5
- AusgabeNr. 3, März 1937 9
- AusgabeNr. 4, März 1937 13
- AusgabeNr. 5, April 1937 17
- AusgabeNr. 6, Mai 1937 21
- AusgabeNr. 7, Juni 1937 25
- AusgabeNr. 8, Juli 1937 29
- AusgabeNr. 9, August 1937 33
- AusgabeNr. 10, September 1937 37
- AusgabeNr. 11, September 1937 41
- AusgabeNr. 12, Oktober 1937 45
- AusgabeNr. 13, November 1937 49
- AusgabeNr. 14, Dezember 1937 53
- BandBand 14.1937 1
- Titel
- Die Elbaue
- Autor
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Gabel und Löffel. Aber da sie alle den Schlafrock hatten, so quälte jeder Neue seine Mutter solange darum, bis er auch einen hatte ... Mir ist es mehr als einmal begegnet, daß ich mit zwei vollen Wasserkrügen, mit denen ich vom Brunnen kam, auf der Treppe stürzte, weil ich auf den dummen (viel zu langen) Schlafrock getreten war". — „Die Zeit zwischen der Früharbeitsstunde und den Schulstunden war für ihren Zweck etwas knapp bemessen. Besonders schlimm aber waren die Kleinen daran. Sie mußten die Großen beim Herzuholen des Frühstücks bedienen, jeder Kammerultimus mußte seinem Kammerprimus die Stiefel wichsen, und dabei sollte er doch auch die eigenen putzen, sollte die Kam mer kehren, sollte sich waschen und ankleiden und wollte doch auch essen und trinken. Schauderhaft war es im Winter, wenn in den unheizbaren Kammern eine Kälte war, daß einem die Wichsbürste aus den Fingern sprang und in den Waschbecken die Gisstücken schwammen. Leider ^enabmen sich die „Oberen", die doch den „Unteren" in solcher Zeit mit gutem Beispiel batten vorangeben sollen, ost recht memmenbaft: sie wuschen sich im großen Auditorium Hinterm Ofen und überließen die kalten Kammern den Kleinen". Ueber da§ Verhältnis der älteren zu den jüngeren Schülern berichtet Wust mann: „Die Obern konnten befehlen, konnten die Untern zu allerhand Dienst leistungen heranziehen, Wege besorgen lassen unv., die Untern hatten zu ge horchen. Tie Obern hatten auch Strasgcwalt über die Untern. Wer nicht ge horchte, wer sich irgendeinen Verstoß gegen die Ordnung zu Schulden kommen ließ, den konnte der Obere, der ibn dabei betraf, mit einem Pensum (Auswendig lernen eines Cäsarkapitels oder dergleichen), sogar mit Cntziehung des Mittag essens bestrafen." Den Freiplatz in der Kreuzschule verdienteu sich die Alumuen durch Chor singen, und sie sangen die schönen Motetten in der Kirche auch zu eigener Freude, ohne daß es deswegen nicht auch maucherlei LauSbübereieu gegeben hätte. Aber es steckte doch eine echte Musikbegeisterung in den Jungen, die sich auch außerhalb der Schule besonders in ihrer Wagner'chwärmerei äußerte. „Cs hielt nicht besonders schwer", erzählt Wustmann, „sich für den Abend frei zu machen, wenn man einmal auis Linkische Bad oder auf die Brühlsche Terrasse ins Konzert oder, wenn Davison spielte oder Rienzi, Tannhänser oder Lobengrin, selbst Orpheus in der Unterwelt gegeben wurde, ins Theater gehen wollte. Für die Wagnerschen Opern, soweit sie damals vorhanden waren, schwärmten wir alle. Im Theater — es war der schöne alte Sempersche Bau, der 1869 abbrannte — war eine Treppe, die ins Souterrain führte zu einer großen, mit einem eisernen Gitter verwahrten Maneröfsnung, an der man laut und deutlich das Orchester hörte. Wie ost habe ich an dieser Oessuung gestanden, um wenigstens die Ouvertüre zu erschuappen!" Die Dresdner Bevölkerung sah diele Chorknaben, darunter zehnjährige Bengels, in Frack und Zylinder ihres Amtes walten, zuweilen auch vor einzelnen Häusern „Currende" singen. „Dreimal im Jahre aber sprangen wir alle vergnügt aus den Betten: zum Turmsingeu am ersten Feiertage der drei hoben Feste. Das war doch immer aufs neue wieder ein Gaudium! Zu Ostern und zu Psingsteu um vier Uhr, zu Weihnachten um fünf Uhr zog die ganze Schar die enge steinerne Wendeltreppe deS Kreuzturms hinan. Alle Glocken läuteten, die dicken Turm- mauern schienen zu zittern. Oben ein kurzes Verschnaufen — dann ginas hinaus auf den von eisernem Geländer aeschützten Umgang, wo schon die Bläser des Stadtmusikchors unser barrten. Welches Vergnügen, von dort oben an einem schönen Psingstmorgen die Stadt zu überschauen ... Zu Weihnachten freilich, da sah es anders aus. Da zogen wir hinauf wie eine Schar vermummter Schreckgestalten, im Schlafrock, darüber den Winterflaus, dicke Schals um Hals und Obren gewickelt, und oben war manchmal eine Kälte, daß den Bläsern die Instrumente einsroren und sie alle drei, vier Töne überschnappten. Aber ein Gaudium wars doch!" Haus Timmendorf. 24
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