eine Notiz im Totenregister der Friedenskirche, die besagt, daß 1661 eine Knabe nnweit Zitzschewig von der Leipziger Landkutsche abgestürzt und tödlich verunglückt sei. Die Landstraße muß also damals schon an Zitzschewig vorbeigeführt haben. Eine spätere Annahme, die sich auf die Straßensührung der Zürnerschen Poststraßenkarte von 1762 stützte, ließ die Meißner Straße vor dem Serkowitzer Gasthof scharf nach Norden abbiegen und etwa in der Gegend der heutigen Rennerbergstraße in den Lauf der Meißner Straße wieder einmünden. Auch diese Annahme war irrig, entstanden durch die ungenaue Kartenzeichnung Zür ners. Die Spezialkarte Nienborgs dagegen gibt den Verlaus der Meißner Landstraße genau an. Danach bog diese Straße kurz vor dem neuen Friedhof im stumpfen Winkel nach Nordwesten ab, streifte die schon damals bestehende Straße Am Gottesacker dort, wo sie zum Feldweg wird und zog auf die ebenfalls alte Kreuzung der Neue- und Hainstraße zu, überschritt diese etwa an der Stelle der heutigen Reichsbahnüberführung und strebte dann ziemlich geradlinig nach dem Ledenweg, um sich dort dem heute noch bestehenden Weiterlauf der Land straße anzuschließen. Von dieser Stelle aus ist der ursprüngliche Straßenzug nach Westen beim Ausbau der neuen Landstraße 1784/86 im großen ganzen bet behalten worden. Einzelne Strecken, namentlich in Naundorfer Flur, wurden allerdings verlegt und korrigiert, so bei Wackerbarths Ruhe und am Park des Hauses Johannisberg. Das ergibt sich aus den Enteignungen von Feldteilen Naundorfer Bauern zum „Bau der neuen Straße", wie sie im Schocksteuer kataster von 1801 für Naundorf und in anderen Archivalien erwähnt werden. Fortsetzung folgt Bei den Reifendrehern im Schwartenberggebiet Wer die heute so selten gewordene Kunst der Reifendreherei als hochent» wickelte Kunstfertigkeit bestaunen will, der muß hinauf ins winterliche Schwar tenberggebiet wandern. Im Spielzeugland weiß jedes Kind, was unter Reifendreherei zu verstehen ist: der Holzreifen wird durch geschicktes Ansetzen des Messers so geformt, -aß sein Querschnitt eine Tierfilhouette ergibt. Kommt der Reifen aus der Dreherei, wird er in lauter Scheiben zerschnitten, die dann nur noch einiger verschönern der Schnitte bedürfen, um das fertige Holztierchen zu ergeben. Die Kunst des Reisenschneiders ist es, durch das verschiedenartige Ansetzen des Messers den Querschnitt des Ringes so zu gestalten, daß der eine Ring Pferde, der andere Kühe, der dritte Hirsche usw. ergibt. Die erzgebirgischen Reifendreher entfalten dabei eine solche Fertigkeit und eine solche Vertrautheit mit dem Körperbau der einzelnen Tiere, daß Auge und Hand ganz aus dem angeborenen Formengefühl heraus aus dem Holz die Gestalten erstehen lassen. Das dumpfe Poltern des Wasserrades erfüllt das ganze Haus des Heidel berger Reifendrehers, den wir besuchen, und das im Teich neben dem Hause angesammelte Wasser, das das Wasserrad treibt, trägt zugleich die dicken Fich tenstämme, die drinnen in der Werkstatt zu Tierreifen — „Spaltringe" nennt sie -er Fachmann — verarbeitet werden. Die Werkstatt ist ein niedriger Raum mit -unkelgefärbter Holzdecke. Ein Gewirr von Riemen und Rädern läuft unter ihr hin zu den ruhelos sich drehenden Drehbänken an den schmalen Fenstern. Nachdem hier die Fichtenstämme in die erforderliche Länge zerschnitten worden sind, werden sie entrindet und an die Drehbank angeschlagen, um zunächst mit einem großen Rundeisen genau rund gedreht zu werden. Erst dann beginnt die eigentliche Reifendreherei. Der Meister seht den Stahl an, und rauschend fliegen -ie Holzspäne in langen Fontänen vom Holzklotz. Zuweilen wechselt er den Stahl, um die verschiedenen Rundungen und Schweifungen besser heransholen zn können. Dann steht die Drehbank, der erste Arbeitsgang ist beendet. Der Ring hat die rohen Formen erhalten und wird nochmals eingesvannt. um nun Feinheiten zu erbalten.