kur Nr. 7 16. Jahrgang Beilage zu» Geueral-Auzeiger Mui 1SS7 ZastnuarLt in äer LvpnLtr Ueber Jahrmärkte ist schon viel und vielerlei geschrieben worben. I« den letzten Jahrzehnten glaubte man sie wenigstens für die Großstädte und ihre nähere Umgebung als überholt und überflüssig abtun zu können. Auch dem Kötzschenbrodaer Markte ging es einmal so. Aber die Jahrmärkte haben nicht nur bei uns in der Lößnitz, sondern auch in Dresden ihre Lebenskraft bewiese^ sind -a, nachdem sie als amtliche Einrichtungen verschwanden, als solche wieder ausgelebt. In -er Lößnitz haben sie ihre Anziehungskraft auf die ganze Umgegend bis auf -en heutigen Tag erhalten. Die Jahrmärkte sind aus -en uralten sonntäglichen Wochemnärkten erwachsen, die nach dem Vormittagsgottesdienste abgehalten wurden. Derartige Wochenmärkte finden sich seit alters in vielen Kirchdörfern vor, besonders in solchen, deren Kirchspiel sich auf einen größeren Umkreis erstrecken. Der Bauer und die Bäuerin, die am Sonntag zur Kirche wanderten, benutzten diese Gelegen heit, um gleichzeitig die Bedürfnisse ihres Haushaltes, die ihnen nicht aus ihrer Eigenwirtschaft erwuchsen, auf dem sonntäglichen Wochenmarkte zu decken. Diese Märkte wurden meist in nächster Nähe -es Gotteshauses abgehalten, so auch in Kötzschenbroda. Der alte „Markt" lag am östlichsten Teile des langgestreckten Dorfes, -wischen der Oberschenke und -er verschwundenen „Garküche", die. vor der Einmündung des „Marktgäßchens" stand, des heutigen Gradsteges zwischen -er Vorwerkstraße und Altkötzschenbroda. Dieser wöchentliche Markt Kötzschenbro-as war ein altverbrieftes Recht der Gemeinde, das schon in den ältesten bekannten Ortsgesetzen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts erwähnt wird. „Auch haben wir unsern freien Markt, um zu kaufen und zu verkaufen, was jedermann feilbieten mag", heißt es da, aus der Sprache unserer Altvordern in die heutige Ausdrucksweise übersetzt. Bis nach -em Dreißigjährigen Kriege blieb es in der Lößnitz bet diesen sonntäglichen Märkten, zu denen sich inzwischen ein regelrechter Jahrmarkt am Palmarum gesellt hatte. 1667 brach man mit dieser Gepflogenheit. Man ver legte die Wochenmärkte -urch amtliche Verfügung auf Montag und den „her- gebrachten" Jahrmarkt, -er um 1650 erst entstanden -n sein scheint, aus die beiden 2S