Nr. 1 17. Jahrgang Beilage -nm General-Anzeiger Januar 1S4S Benjamin Lkriitian Weber Der erste Kantor und letzte SirchschuNehrer KStzfchenbrodaS Auf dem Kirchhofe der JriedenSkirche, an der südlichen Maner der Sakristei derselben, steht heute noch ein einfacher, schlichter Grabstein, der dem Andenken eines verdienstvollen Lehrer- -er Schule Kötzschenbroda gewidmet ist, dem Andenken Les ersten Kantors und letzten KirchschullehrerS der Kirch« gemeinde, der vor 11V Jahren am 5. Juli 1830 starb. Der schlichte, bescheidene Grabstein ist das einzige Denkmal eines Lehrers der älteren Zeit unserer Dietrtch-Eckart-Gchule, die auS -er ehemaligen Kirchschule hervorgegangen ist. Wenn wir Benjamin Christian Weber als ersten Kantor an -er Frie-enS- kirche bezeichneten, so ist -aS nur bedingt richtig. DaS Kantorat an derselben, sofern man darunter die planmäßige Pflege der Kirchenmusik versteht, ist viel älter. Der wirkliche Gründer eines KirchenchoreS und Leiter eines solchen ist -er Schulmeister und Organist David Zieger, der von 1628 bi- 16SV in -er Lößnitz lebte und wirkte. Währen- die Organistenstelle mit -er Anfstellung eineS kleinen, bescheidenen Orgelwerkes, eines sogenannten Positiv-, schon in vorreformatorischer Zeit, im Jahre 1532, geschaffen und dem damaligen „Schreiber" und nachmaligen ersten evangelischen Schulmeister Peter Schweger übertragen wurde, hört man erst au- -er Zeit -es Dreißigjährigen Krieges in -en Archivalien etwas vom Bestehen eines KirchenchoreS, um -essen Bildung sich -er erwähnte Kirchschullehrer Davi- Zieger (1628 bis 165S) verdient gemacht hat. Sein Sohn Daniel Zieger, wie der Baier Kirchschullehrer und Organist zu Kötzfchenbroda (1660 bis 1707), stellt in einem Schreiben an -aS Konsistorium 1671 feA -aß diese Kantorentätigkeit seines BaterS und auch die seine eine rein ehrenamtliche, freiwillige war, denn „von -er Bestellung -er Muste hat -er Schulmeister nichts zu gewartten, wiewohl mein Vater seelig dieselbe ohne entgeldt mit großer Mühe anerbawet, und ich auch in Unterweisung der Jugendt hierinnen gern sortsahren wolle." Diese freiwillige Kantorentättgkeit war aber nicht nur eine materiell undankbare Sache, die alten Schulmeister hatte« viel mehr auch keinen Dank von den Bauern, die ihre Sinder wohl anfänglich zn diesem Sängerchor schickten, aber wie Zieger schreibt, sie wieder, „wem» er sich ein Ja-r mit den Kinder« herumgevlacket, davon abhalte«."