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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 15.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187504150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18750415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18750415
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-04
- Tag1875-04-15
- Monat1875-04
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„Friedrich August O«hm«, 1874.", sowie ein Hund mit weißen Perlen «ingeftickt gewesen. 7) Eine Spindeluhr mit deutschen Ziffern aus weißem Blatt, daran zwei Uhrschlüffel an zwei rochen und gelben Cigarrenbändchen. 8) Ein Paar neue rindslederne Halbsttesel, «insohlig, mit Struppen von Leder. 9) Ein Paar wollene Socken. D D« angeblich« 8'anke ist im Alter von ca. >7—20 Jahren, von mittlerer Statur und mürrischem Aussehen gewesen, er hat dunkel blonde- Haar, sowie einen dunklen Anflug eines SchnurbarteS gehabt. Während derselbe vor dem Diebstahl mit blauer Jacke, blauer Schürze, dunkler Mütze und auffallend schmutzigen Stieseln und Hosen bekleidet gewesen, hat er vor dem Verlassen beS Rittergutes Lichtenwalde sich mit don unter m 1—5 gedachten Gegenständen bekleidet und sich zunächst nach GunnerSdorf gewendet. Bekanntmachung für GnnnersSorf. Nachdem am >1. April im hiesigen Orte wieder ein toller Hund auftauchte, wird die bereits bestehende Hundefperre bis zum 4. Jvkt d. I. verlängert. GunnerSdors, am 13. April 1875. G. Thümer, Gem.-Borst. OertlicheS und sächsisches. Frankenberg, 14. April. — Der gestern von Herrn vr. Lippert im Benedir'schen Saale gehaltene Bortrag über bas Wesen der Lehr« Darwin'S war sehr zahlreich besucht, fesselte die Aufmerksamkeit der Zul örer während seiner zweistündigen Dauer vollständig und fand lebhaften Beifall. Wir kommen aus jährlicher aus denselben zurück. — Beicher am 12. April d. I. Seitens der König!. KreiS-Ersatz-Commission vorgenommenen Musterung der Gestellungspflichtigen aus hiesigem Stadtbezirke kamen >64 Mann (100 hiesige und 64 fremde) zur Vorstellung und find davon 57 für vollkommen dienstfähig befunden worden (42 Mann der Infanterie, 3 dem Schützen- Regiment, 3 den Jägern, 3 den leichten Reitern, 4 den schweren Reitern, 2 der Fußvlillerie zu. gewiesen). Weiter wurden 21 Mann zur Er- satz-Reserve >. Elaffe, 12 Mann zur Ersatz Reserve U. Claffe geschrieben, 50 Mann aus 1 Jahr zurückgestellt, 22 sür dauernd unbrauch bar befunden und 2 definitiv auSgemustert. — Gestern Abend in der II. Stunde wurde von unser« Thurmwacht ein Feuerschein in der Richtung von Wies« fignalifirt. — In dem dem Gutsbesitzer Leberecht Wolf zu Niederwiesa gehörigen Teiche wurde der Handarbeiter Gottlieb Ruttloff aus Euba en« seelt ausgefunden. Ruttloff hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder. Die Einziehung der beurlaubten Reserven zum Zwecke der Ausbildung mit dem Mauser, gewehr hat in diesem Jahre bei sämmilichen Ar- meecvrpS de- deutschen Heeres mit Ausnahme d«S bairischen Corps stattzufinden und sollen überall bis Ende Juni d. IS. die bez. Hebungen beendet sein, und zwar mit Rückficht auf die landwirthschaftlichen Arbeiten. Beim >2. Ar meecorpS find die einzuziehendcn Reserven und Dispositionen auf 5 Quoten veriheilt und zwar übr die I. Quote vom >9. April — 30. April, di« 2. vom 4. Mai — 15. Mai, die 3. vom 18. Mai — 29. Mai, die 4. vom I. Juni bis 12. Juni und die 5. vom >5. Juni — 16 Juni, so daß Ende Juni bei unS die Uebungen als geschloffen zu betrachten find. Als Princip wird festgehalten, daß die ältesten Jahrgänge der Reserve zu den ersten, die jüngsten Jahrgänge und die DiSposttionSurlauber zu den letzten Quoten einberusen werden. Die am Sonntag in Döbeln abgehaltene Landesversammlung der sächsischen Fortschritts- Partei ist von gegen 400 Personen aus allen Theilen des Landes besucht gewesen. Den Bor. fitz führte der Abgeordnete Oehmichen-Choren, während Stadtrath Heubner aus Dresden zum Ehrenpräsidenten berufen wurde. Adv. Schreck. Pirna gab «in kurzes Referat über die Thäiig. keit der Fortschrittspartei auf dem letzten und über di« Aufgaben d«S nächsten Landtages. Für da- Zustandekommen möglichst guter Landtags Wahlen wurde «in LandeSauSschuß der deutschen Fortschritt-Partei in Sachsen niedergesetzt, be stehend aus den LandtagS-Abgeordneten Moy- Polen,, Starke-Mittweida, Grahl-Döhien, ferner Adv. Lehmann und Stadtrath Fröhner in DreS-, -en und vr. Götz-Lindenau. In jede« größeren! Ortschaft soll baldigst ein LocalauSschuß nieder- gesetzt werden und dieser mit dem LandeSauS- schuß in Verbindung treten. Vor Allem soll an der Wiederwahl der nach dem letzten Land- lag auSgeschtebenen 8 Mitglieder in ihren be. treffenden Wahlkreisen festgehalten werden, näm- lich der Herren: vr Heine.Plagwitz, Jungnickel- Limbach, vr. Meischner-Penig, vr. Minckwitz- Dresden, Oehmichen. Choren, Schreck-Pirna, Streit-Zwickau, vr. Wtgard-DreSden. In Be treff der übrigen Wahlkreise soll stch der LanbeS- auSschuß der Fortschrittspartei mit dem Wahl ausschuß der national liberalen Partei in'S Ver- nehmen setzen, um mit vereinten Kräften die Wahl liberaler Abgeordneter durchzusetzen. Von verschiedenen Seiten wurde ein versöhnliches Hand in Hand gehen der beiden Schattirungen der freisinnigen Partei nachdrücklich betont. Die Einladung zu der mehrerwähnten Lan- VeSversammlung deS ReichSvereinS für Sachsen ist in folgender Form ergangen: Der Vorstand deS ReichSvereinS für Sachsen ladet Alle, welche leinen Standpunkt theilen, das heißt, denen die Größe deS Reichs, sowie dessen und der Einzel- ftaaten Wohlfahrt und freiheitliche Entwickelung am Herzen liegt, insbesondere die Landtags- wähle», zu einer Landesversammlung in Leipzig (Centralhalle, Kaisersaal) auf Sonntag, den 18. April, Borm. I0H Uhr, hierdurch ein. Tages ordnung: 1) LanvtagSwahlen; 2) ReichSverein. Leipzig, im April 1875. Professor vi-. K. Biedermann, Stadtrath R. Schmidt, Vorsitzende. RechtSanwalt vr. H. Blum, Geschäftsführer. Die Leipziger Bank hat der ReichSbehörde angezeigt, daß sie sich dem ReichSbankgesetze nicht unterwerfen werde. Dies steht ihr gesetzlich frei, dafür werden aber ihre Banknoten auf daS königlich sächsische Gebiet beschränkt und dürfen im deutschen Reich ebenso wenig circuliren, wie die Luremburger. — Die Weimarer und die Meininger Bank, welche auch ohne Notenprivileg eristiren zu können glauben, haben sich der Reichs- regierung gegenüber bereit erklärt, ihre Noien einzuziehen und aus die Ausgabe neuer zu ver- zichten. Sie werben dafür aus den Mitteln der Reichsbank eine entsprechende Entschädigung erhalten. Eine« Uebersicht zufolge, welche das kaiserlich statistische Amt in Berlin veröffentlich, wurden im Jahre 1872 im ganzen Reiche 423,900 Ehen geschloffen, waS 10,^ Ehen pro Mille der Be- völkerung ergiebt. Die Zahl der Geborenen be. lrug >,692,225, worunter >50,645 uneheliche In Sachsen war der Prozentsatz der unehelich Gebornen ein sehr hoher: er betrug 13,, g Pro zent. In den meisten deutschen Staaien find unter >00 neugebornen Kindern weniger als 8 uneheliche. In Preußen stellt stch das Verhält- niß durchschnittlich nur auf 7,, g uneheliche Kinder; dagegen beträgt eS in Baiern und Mecklenburg über 14 Prozent. — Die Zahl aller im Reiche im I. >872 Gestorbenen bettet stch auf 1,260,922 so daß also aus >000 Einwohner W.^Sterbefäll« gekommen find. Zu den Bezirken mit hohem Sierbeverhältniß gehört in Sachsen d« Regte- rungsbezirk Zwickau, dessen SterblichkeitSverhält- "iß (33,? z) dem der Stadt Berlin (34, g») nahe komm». Der im vöhler'schen Etablissement zu Plauen ausgebrochene Strike ist am Freitag bereit- beendet worden. Wie unvorsichtig immer noch durch Dienstleute mit Licht umgegangen wird, bestätigt ein neuer liches dem ,,Dr. I." berichtetes Borkommniß in Waldheim. DaS Dienstmädchen eines Vor- tigen CvnditorS war Abends 10 Uhr in ihre Kammer gegangen und hatte noch lesen wollen. Zu diesen Behufe halte sie ein etwa fingerlange- Jnseltlicht mitgenommen, solches in Ermangelung eines LeuchierS aus den Rohrstuhl aufgeklebt und den Stuhl in die Nähe deS Dachfensters gestellt. Beim Lesen ist sie eingeschlasen und erst wieder aufgewacht, als der Stuhl und dle Schalung des DacheS gebrannt haben. Glücklicherweise hatte der Brand noch keine größeren Dimensionen angenommen, und sie ist im Stande gewesen, solchen zu löschen. Kriegsgerüchte durchschwirrten in den letzten Tagen die Lust und wurden sogar von ernsthaften Leuten ernstlich dis- cutirt, ohne daß Jemand einen plaufiblen Vorwand für den Krieg anzugeben wüßte. Hat ra ein Wiener Correspondent der „Köln. Ztg." stch berech tigt gehalten, die Kaiserreise nach Venedig unter einem andern Gesichtspunkte zu betrachten als alle Welt; die Redaktion in Cöln hatte den schlechten Geschmack, den Artikel unter der sensationellen Ueberschrift: „Neue Allianzen" an die Spitze de» Blattes zu stellen. Das Sensationsbedürfniß eine» Theiles der Presse und der böse Wille eines anderen Theiles thun mit Combiniren und Conjekturiren das Ihrige und der Krieg ist fertig — auf dem Papier. Zum Glück pflegen die Völker, die im Kriege ihre Haut zu Markte tragen müssen, weniger kampflustig zu sein als gewisse Journalisten, die ihr Blatt nicht interessant finden, wenn es nicht von Krieg und Kriegsgeschret meldet. Wer will denn den Krieg? Die Franzosen, behaupten Einige, Fürst Bismarck, behaupten Andere. Die erstere Behauptung zeugt von Unkenntniß der politischen Verhältnisse, die zweite ist offenbar Verleumdung. Die Franzosen träumen ohne Zweifel heute wie immer von ,Moire" und „Revanche", ab« ihre Träume sind seit den Erfahrungen des letzten Kriege» ziemlich platonisch geworden. Daß die französische Armee sich darnach sehnt, die Scharten von 1870 auszuwetzen, ist zweifellos; der Krieg ist das Metier jeder Armee und besonders der gallische Troupier haßt den Frieden als „flaue, geschäft-lose Zeit". Aber der Bürgers- und Bauersmann jenseits der Vogesen wie anderwärts bekreuzt sich drei Mal bei dem Gedanken an die hohen Steuern, die ihm zur Verzinsung der Milliarden - Anleihe auferlegt sind. Daß jeder Franzose in dem Licht eine» schöneren Zukunftstraumes Elsaß-Lothringen und daS ganze linke Rhetnufer wieder erobert und die Victoria der Berliner Siegessäule nach Paris ver setzt sieht, ist gleichfalls außer Frage, aber er schrecken würden diese patriotischen Propheten, wenn man ihnen selbst zumuthen wollte, Gut und Blut an die Revanche zu geben. Der Begriff diese» Worte» wird durch di» häufige Anwendung des selben abgeschwächt. Di» Rach», die man 1815 den Engländern für Waterloo zugeschworen, sucht« man schließlich auf dem friedlichen Gand« von
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