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Sächsische Staatszeitung : 16.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-193105166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19310516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19310516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1931
- Monat1931-05
- Tag1931-05-16
- Monat1931-05
- Jahr1931
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 16.05.1931
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Geweintztvtrbäntze) nicht bereit» durch B«sahl««g »! gesunden »oakin, es sei den», daß Ne sei An- n«»e der Barzahlung im Hinblick ans ihnen au» de» ausgenonimenrn Anleihen etwa enthebende Auf- wertungsvc^siichtusgcu einen ausdrücklichen Pör- behalt gcuiachr hatten. Au diesen Grundsätzen »^ zunächst sepgehaiten worden. Ein« erneue Prüfung der an» weiter gehenden Forderungen sich ergebenden Sachlage wär in Aussicht z-fiommen, sobald daS Reich bei Gelegenheit der schon damals beabsich tigten Schuldenstatlstik die ihm noch verbleibende Gclamlbelastnng Überblicken Ivnnte. In der Zwischenzeit drohte die Sachlage sich dadurch zu komplizieren, daß die Gemeinden (Gnnrindtoerbände) von ihren AnleiheglLubiaern Ist wachsendem Maße vor den ordentlichen «erichirn auf Aufwertung verklagt und zum großen Teil dä^u verurteilt wurden. Hierbei kam e» zu er neuten Differenzierungen insofern, al» die Gerichte für einzelne Gruppen von Anleihen Auswertung nicht nach dem Anleiheablösnng-gesetz, sondern nach dem AuswertungSgesetz oder aus Grund allgemeiner Vorschriften für gerechtfertigt erklärten. Dies ver anlaßte den ReichSfinanzminifler — um den Fort gang dieser RechtSstreittgleiten zu verhindern —, daraus hinzuweisen, daß dir Verordnung über die Erweiterung des AbgeltungSversahrens vom I». Oktober 1923 (RGBl I S. 1010) auch auf diese unzweifelhaft „aus der Kriegswirtschaft und der KriegSverwaltuna" herrührenden Ansprüche an- zuwenden sei. In allen Fällen, in denen der Aus- setzungSantrag ter erweiterten AbgeltungSverord- nung gestellt worden ist, haben denn auch di« GenHle daS Bersährrn auSgesetzt. Eine Neben- lNchtiuung war allerdings, daß auch diejenigen Verhandlungen, die zwischen den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) einerseits und deren Gläubiger» anderseits mit dem Ziele einer gütlichen Regelung der Schuld angebahnt waren, in» Stocke» gerieten. Nachdem nunmehr daS Ergebnis der bei Ge legenheit ter allgemeinen Schuldenkatislik durch- geführten Sondererhebung über die Bc- laüung der Gemeinden (Geureindeverbände) mit alten Schulden — die zur Bestreitung der hier in Rede stehenden Auswendungen ausgenommen worden waren — vorliegt, erschien der Zeitpunkt gekommen, die Erstattung» Pflicht endgültig zu umgrenzen, um weitere Verzögerungen in der restlichen Abwicklung der Schuldverhältnisse zwischen den Ländern und Gemeinden lGemeinde- verbänden) sowie deren Gläubigern, vor allem im Interesse der letztere», zu vermeiden. d) WaS den Umfang der Erstattung an langt, so gebt daS Geirtz davon aus, daß mit Rück sicht auf eruen gerechten Ausgleich der Lasten der Krieg- uud der Nachkriegszeit »ur eine Lösung in Betracht kommen konnte, die an den erwähnten grundlegenden Erlaß de- Reichsminister» der Fi nanzen vom 13. März 1926 — auf Grund dessen das Reich bereit» Erstattungen geleistet hat — an- kpüvst. Danach kommt eine Erstattung nnr im Ausmaß der Belastungen nach Maßgabe des An- leiheablösungS'gesetzeS in Frage. ES wäre nicht vertretbar gewest», Anleiheu, denn ErlöS den gleich;« Zweck» diente wie die sonstigen der Krieg». Wirtschaft zugesühiten Anleihen, unterschiedlich zu behandeln-, je nachdem, ob seinerzeit zufällig ei« Schuldschein ausgestellt worden war oder nicht. S» konnte keinem Zweifel unterliegen, daß nur solche Anleihen in Betracht kamen, die später im Sinn« de» Anleiheablösung-gesetze» für auswertbar erklärt wurden. Zur Vermeidung besonderer Härten ist, und zwar nur sür bestimmt umgrenzte Fälle, eire über die Bestimmungen de» AnleiheablösungS- gesetzes hinauSgehend« Erstattung-Pflicht de» Reich- vorgesehen (8 o) Was die finanziell« Auswirkung des Gesetzes betrifft, so muß mit einer Kapital» belastung de- Reichs von etwa 135 bis 110 Mill RM. gerechnet werden. Der laufende jährlich« TilguugSbetrag wird voraussichtlich 4,5 bi» 4,6 Mill. RM. betragen. Bei der Höhe der in Be tracht kommenden Beträge ist im Hinblick aus die Finanzlage d«S Reich- eine ratenweise Erstattung in Aussicht genommen (8 4). (Schluß folgt.) Anklageerh«bung »eg«« Minister Krauten. Die ^ustizpiesseßM in Berlin terlt mit: Die Staat»- Miwauschast I Berlin hat den brannschwelgt, ich«» Minister de»Innern »ndfR,Vollsd,ld>ug Vr. Amo« Fragest, NUN-, angeklagh zu Berlin-Mitte am 13. Oktober 1S30 fortgesetzt yan^lud den Landwut Guth nach der Ve» gehung eine» vergehen» begünstigt zu haben,um ihn der Bestrafung zu entziehen. Dir AnflSsnna der preußisch«» G»sandtsch»ft in München. Wie verlautet, wirk die preußische Gefandtschast tu München bereit» uugesthr zu Pfingsten d. I. ihre Tätigkeit einstellea. Der PU llsnscht Gesandte in München, Minister vr.D en k, hab« sein Abbtlusuttgsschrriben bereits erhalte», und werd« c» io der nächsten Amt dem bayrischen Ministerpräsident«», b«r einen kurzen Urlaub au- getreten hab«, überreiche». . H-»»s«ch»«ge» bet «ommnnifte» in Haanntzer. Bei zahlreichen Mitgliedern der KPD. in Hannover wurden gestern Haussuchungen durchgesührt. Die Fahndung erstreckte sich in der Hauptsache aus ZersetzungSmaterial für Reichswehr und Polizei. Auch daS Parteibüro, die Redak tion und die Druckerei der kommunistischen „Neuen Arbeiterzeitung" wurden in die Untersuchung mit einbezogen. Oer Vorstand des Reichsverbandes der Deutschen presse beim österreichischen Bundespräsidenten. Wien, 16. Mai. Bunde-Präsident MiklaS empfing gestern den Vorstand des Reich-Verband«» der Deutschen Presse, dessen Vorsitzender in seiner Ansprache an den Bundespräsidenten Wesen, Aufgaben und Ziele de» ReichSvelbande» erläuterte. Zur Begrüßung der zur Teilnahme an der Tagung des Reichs- verband«» der Deutschen Presse hier eingetroffenen über 170 Kollegen gab die Organisation der Wiener Presse einen EmpfangSabend, an dem der deutsche Gesandte vr. Rieth sowie Vertreter der österreichischen Regierung teilnahmen. Der Präsi dent der Wiener Organisation, Zappler, und der Vorsitzende der Bereinigung der Bericht erstatter der Reich-deutschen Presse in Wien, Lahm, richteten herzliche Worte der Begrüßung an die Kolleginnen und Kollegen au» dem Reich. Aus die Begrüßung antwortete namen» de» Reich-ver- bandcs der Deutschen Presse Chefredakteur Acker mann. Keine Kandidatur Beneschs zum Präsidenten -er Abrüstungskonferenz. Prag, 16. Mai. Da- Tschechoslowakische Pressebüro teilt aus Genf mit, dort sei in den Kreisen der Delegationen bekannt geworden, daß auf der letzten Tagung der Kleinen Entente beschlossen worden sei, Benesch möge keinerlei Kandidaturen in der Frage der Abrüstung übernehmen. Damit dürfte diese um strittene Frage nunmehr al- erledigt zu be trachten, sein. . Mosley gründet eine englische SA. London, 16. Mai. Der Gründer der „Reuen Partei", Sir Oswald Mosley, hat heute eine „Armee" junger Anhänger zu bilden angefangen, die, wie er selbst erklärte, „mit der guten, alten englischen Faust" kämpfen wird, um in den Versammlungen die Ruhestörer unschädlich zu machen. Die Arage der Nachfolge Briands. Pari-, 16. Mai. Nach dem „Echo de Paris" wird in RegierungS- kreisen bestätigt, daß Ministerpräsident Laval bis zum 13. Juni das Außenministerium interimistisch leiten und auch Briand an der Spitze der fran zösischen Völkerbundsdelegation ablösen würde, falls Briaich »«ach seiner Rückkehr nach Hari- seine Eeinisfion ausrechierhaliex sollte, über da» Dalum der Rückkehr Briand» au- Gens habe man noch keine bestimmten Anhaltspunkte. Italiens Beitritt zum Abkommen über die Regelung internationaler Streitfälle. Rom, 16. Ma i. Tie Kammer hat eine Vorlage angenommen, in der die Regierung ermächtigt wird, dem Ab kommen über die friedliche Regelung internationaler Streitfälle beizutreten. Päpstliches Rundschreiben. Gntprok«tarifirr»ng der Prvletarier. Rom, 16. Mat. Da» neue Rundschreiben de» Papste» „Gesell schaftsordnung und Arbeiterfrage", da» zur 40- Jahrfeier der LneieUo» rerum novarum erscheint, entwickelt das Programm, da» nach Ansicht deS Papste- noch durchzusühren bleibt, bi» der von Leo XIII. gegebene Anstoß sein Ziel voll erreicht haben wird. Die Enzyklika, nach den Eingangs worten „tzuaärigesimo.Vrmo" betitelt, besteht auS drei Haupteilen. Hm ersten Teile greift der Heilige Vater aus der großen Zahl der Segnungen, die die Lncieiio» renim novarum gebracht hat, die wichtigste heraus. Im zweiten Teile unter zieht der Papst die Gegenstände, die im Vorder grund« d«r Erörterung stehen, oder ihm einer autoritativ«» Klarstellung bedürftig erscheinen, einer prüfenden Betrachtung unter besonderer Berück sichtigung der veränderten Zeitverhällnisse. Aus führlich bespricht er daS Verhältnis von Kapital und Arbeit und stellt das Ziel der Entproletarisierung der Proletarier auf. Er schreibt: „Ditfetz Ziel ist i« der »«stehende» crd»»»g der Auge »ur erreichbar i» «ege gerechter und angcmcsseuer Löhne. De« rechtschaffene» Arbeiter m»ß die Lohnhöhe nicht allein die »«streit»»« feiner eige»e» Lebenshaltung, sondern auch feiner Aamilienlaste» ermögliche» und ihn überdies ge statte», feine Lage in der bezeichneten Weife mit Erfolg zu verbessern." In« dritten Teil gibt der Papst einen Gesamt überblick über die Gegenwartslage der herrschenden Wirtschaftsweise und verurteilt die maßlose Zusammenballung wirtschaftlich erMacht und wirklicher Weltmacht in den Händen ganz weniger Menschen, die zur rücksichtslosen Will kürherrschaft entarte. Er bespricht daraufhin den Sozialismus, der sich seit der Zeit Leos XIII. in den Kommunismus und in einen Sozialismus gespalten habe, der viel fach starke Abstriche an seinem Programm vor genommen habe. Gegenüber diesem Sozialis mus erllärt der Papst: „Auch nach dieser weit gehenden Abschwächung und trotzdem viele seiner Forderungen durchaus der Gerechtigkeit ent sprechen und auch von der Kirche vertreten werden, liege dem Sozialismus, solange er wirklicher Sozialismus bleibe, eine Gesell- schaftSauffassung zugrunde, die so völlig der wahren Auffassung vonder mensch lichen Gesellschaft, wie di« Welt sie aus der Frohbotschaft kennt, wider spricht, daß jede grundsätzliche Eini gung mit ihm immer und unter allen Umständen ausgeschlossen ist; man kann nicht gleichzeitig guter Katholik und wirk licher Sozialist sein." Die Enzyklika schließt mit dem Hinweis darauf, daß die Ursache der ganzen Verkehrung der Verhältnisse aus wirt schaftlichem Gebiet darin liege, daß sowohl die Wirtschaft von heute als der Sozialismus ihren Blick ausschließlich auf das Dic-seit- richte« und Aott und die Ewigkeit vergessen und nicht der Crinahnuvg nachkommen, auf der Grund- läge der Frohbotschaft uud der christliche» Liebe für eine Erneuerung der Gesellschaft zu arbeite«. Bevorstehend« Aufhebung des Belage» rungszustandes in Madrid. Madrid, 16. Mal. Die Aushebung de» Belagerungszustands in Madrid steht unmittelbar bevor. Wie Hava» au» Madrid berichtet, sind in Madrid, und namentlich in den südlichen Provinzen, gegen 100 Personen wegen terroristischer Handlungen festgenom- men worden. In der kleinen Ortschast Banavera mußte ein republikanische- Propagandakomitee vor der drohenden Haltung der Einwohner, die vom Ort-geistlichen aufgesordert worden waren, die Republikaner au» dem Lande zu vertreiben, die Flucht ergreifen. Die Ständige Internationale Kom mission der katholischen Verleger hat in einer Kundgebung ihrem Mitglied, El De- bate, ihr Mitgefühl ausgesprochen, weil diese» Hauptorgan der spanischen Katholiken trotz Bereit schaft für die Mitarbeit mit dein neuen Regime Gewalttätigkeiten ausgesetzt gewesen sei. Die Mitglieder de» Vorstände» der monarchistischen Aktion, mit Ausnahme des Direktor» der Zeitung „ABC" und drei anderer Persönlichkeiten, die am Sonntag verhaftet wor den waren, sind wieder freigelassen worden. Al» Zeitpunkt de» Zusammentritt» der verfassunggebenden Corte» kann, wie hier verlautet, der 1. Juli angenommen «vordem Zwischen den Wahlen und dem Zusammentritt muß mit einer Frist von 8 bi» 10 Tagen gv- rechnet werden. Sobald die verfassunggebenden Corte» zusammengetreten sind, wird man eine Kommission einsetzcn, die den Bericht über die Neuversassung nbzusassen hat. Höchstl'vähkschkntlkch werden ihr für diese redaktionelle Arbeit wenigstens zwei Monate Zeit gelassen werden, so daß die Aussprache über die Verfassung erst Mitte Sep tember beginnen kann. Spanische Brandstifter weiter am Werf Granada, 16. Mai. Wie au» Santa FS gemeldet wird, hat eine Anzahl ortsfremder Leute, die mit einem Kraftwagen gekommen waren, die Hinteren Ge bäude des Klosters der Jesuitenschwestern in Brand gesteckt. Die Brandstifter flüchteten, nachdem sie der herbeigeeilten Polizei einen regelrechten Feuerkampf geliefert hatten. Die Polizei benachrichtigte telephonisch das nächste Dorf, da» die Flüchtenden passieren mußten. Die Dorf bewohner sperrten die Straße und riesen dem ersten Kraftwagen zu, er solle anhalten. Die Kraftfahrer rasten aber weüer, überfuhren hier Menschen, von denen zwei gelötet und 'zwei schwer verletzknvurdeu, und stießen dann mit ihrem Wagen gegen einen Baum. Da stellte es sich heraus, daß die Insassen de» Wagens nicht die Brandstifter, sondern ein Fabrikdirektor mit Frau und Tochter waren. Sie hatten geglaubt, daß die Dorfbewohner sie angreisen wollten und waren deshalb mit erhöhter Geschwindigkeit weiter gefahren. Man ist aus der Suche nach den Brand stiftern. Oer Streik in Aorrland. Stockholm, 16. Mai. Tie Zahl der Streikenden in dem nord schwedischen Sägewerksgebiet wird mit 20 000 beziffert. Gestern abend wurde der General streik proklamiert, von dem im Norden 12 000 Arbeiter betroffen werden. Auf eine Interpellation M1<m--elluns de- Sächsischen Kunst- verein- zu Vre-den. i. Di« Maiausstellung deS Sächsischen Kunst- Vereins zu Dresden ehrt zwei tote und einen lebenden Künstler: den großen belgischen Bild hauer Constantin Meunier, den deutschen Bildhauer August Gaul und den Maler August Wilckens. Zu der Ausstellung von Werken Meuniers hat die Staatliche Skulplurensammlung der Ausstellung ihren Besitz an Großplastiken des belgischen Mei sters dankenswerterweise zur Verfügung gestellt; die Kleinplastiken entstammen Privatbesitz. Die Staatliche Gemäldegalerie ist mit zwei malerischen Arbeiten Meuniers vertreten. Meunier (geb. 12. April 1851, gest.3.April 1905) wurde Bildhauer schon in jungen Jahren; aber da er bei dem Künstler, dessen Schüler er war, dem Brüsseler Bildhauer Fraikin, nur lote Formen schassen sah, wandte er sich unbefriedigt von der Bildhauerei ab und der Malerei zu. Er glaubte in dieser künstlerischen Sprache vornehmlicher schildern zu können, waS seine Sinne erfüllte. Und da er Vorbilder fand, deren künstlerische Anschauung der seinen verwandt war, Courbet und Millet, so blieb er der Maleret treu, bis ein Zufall ihn wieder zur Bildhauerei führte. Die Kopie eine- alten Bildes hat!« ihn, den Fünfzig jährigen, im Jahre 1882 nach Spanien geführt. Die vergleiche der leuchtenden Farben diese- Landes und seiner Bewohner mit den: Grau seiner Heimat, mit den Dörsern und Menschen der Borinage, den dämpfenden Schloten, dem nächtlich von lohenden Hochöfen erhellten, zer wüyüe», vnbrannicn Böden, den Bauern und Arbeiten«, die m schsver-r Fron tms diesem Stück AH« leben — diese Vechleiche bereiteten di« Rückkehr zu seiner Jugendneigung, der Bildhauerei, vor. Sein« frste plastische Arbeit, eint» „Sitzenden Puddler", vollendet« er als FünsuudsünszigjLhriger. Wer, ohne Meunier zu kennen, zum ersten Male vor seine Bildwerke gestellt wird, der wird verwunden srage» müssen, wo denn die Well ge- legen sei, die in ihnen so gewallig dargestellt wird, wo denn die Menschen der harten, mühseligen Arbeit leben, die so voll feierlicher Größe, voll heroischer Kraft sü«d. Ganz unwillkürlich muß man an die antike Welt mit ihrer überragenden Größe in Natur- und Menschenbeschaffenheit denken. Und doch steht man nichts anderem als einer groß gesehenen, machtvoll gestalteten Wirklichkeit gegen über. Wie Meunier als Maler den Grundsätzen des Naturalismus Geltung zu verschaffen gewußt hatte, so wirkte er und konnte er seiner ganzen Veranlagung nach auch als Bildhauer nur wirken, indem er Wirklichkeit schilderte, wenn auch «licht Wirklichkeit im landläufigen Sinne deS Wortes. AuS dem Mitgefühl mit dem Elend des Arbeiters erwuchs in seiner Seele bald daS Gefühl der Bewunderung sür den Heroismus deS Schaffenden; ein tiesangelegter Mensch und Künstler wie er konnte der Armeleutplastik keinen Geschmack ab gewinnen, mußte von der Tendenzschilderung sich zur Schaffung von Ewigkeitswerten, von der Dar- stevung von Menschenschilderungen zu d:r von Menschheitsschilderungen erheben. So kommt es, daß er, trotzdem er mit scharfem, unerbittlichem Auge in die Welt der Arbeit hineinblickt, dort, wo sie am härtesten und freudlosesten erschein», im Grunde kein Realist ist; ar«S den Einzelheiten, die sein seelischer und künstlerischer Blick in sich aufnimmt, erwächst ihm eine Welt von Kraft und Schönheit. Er sieht in den Menschen, die er schildert, nicht die zur Schwäche sich wandelnde, sondern die zu feierlicher Größe cmporwachsende Kraft; er stellt den Arbeiter nicht all den Leidcr- I legenden, sondern al- den Leidüberwindcnden dar. Er, d«r zuerst nur die Mühsal bei Arbeit gesehen hatte, er sah schließlich nur noch ihren Triumph, ihren Sieg, ihr Heldentum; er bildcie ihr nach eigenen Gesetz«« ein« neue Ml, Kitz ihre eigen« i"rüße, ihre «igene Sckiönl)«it besitzt, eine Gröne und Schönheit, dis diis« W«,t Kit über die Alltäglichkeit, die ihr den Gla««z der Unvergänglichkeit gibt. ' yS S-rrrmer-perttte im Zentraltheater. „Peppina" von Robert Stolz (Text von Rudolf Oesterreicher), eine Musikposse mit Jazzeinschlag. Die Neuheit hat in Berlin dem letzten Jahresende einen lustigen Ausklang gegeben. In Dresden wurde dos Werk, daS im Original 24 Jazzmusiker beansprucht, von Sylvio Mossee sür drei Klaviere, Geige, Saxophon, (gestopfte) Trompete uud Schlagzeug eingerichtet. Dem Be arbeiter war auch die szenische wie musikalische Leitung übertragen. Durch diese drei Flügel männer (Träntow, Schwinghammer, Raecke) wird es übrigens möglich, den stark angestrengten Orchestermitgliedern deS Zentral- iheaterS einen mehrwöchigen Ferien urlaub zu gewähren. Soll man die der Handlung zugrunde liegende Idee erzählen? Einem Lebemann wird durch seinen älteren Bxpder ein zwanzigjähriges Mädel al- Stenotypistin zugesühr», die seine eigene natür liche Tochter sein soll. Der „plötzliche Vater" verliebt sich ebenso natürlich in diese Maria Müller, überhäuft sie mit Geschenken und gibt ihr den Kosenamen „Peppina", An den nun entstehen den Komplikationen sind noch Yvonne, di« ehe malige Geliebte, ein Bankbeamter, ei» Diener und die Pseudomutter Peppina beteiligt. Die Geschehnisse stehen zwar im Zeichen de- Sommer- Mottos „Unsinn, du siegst", aber sie bieten Ge legenheit zu hübschen, gefälligen Schlagernummern. Man kennt die meisten melodischen Gänge und Rhythmen schon von b«reit» erledigten Lieb- linAStveiseu her, aber alles' geht leicht inS Ohr und ist wirksam herauS^epuht. WaA will man mehr? Dix Äp fk ü y r ü ng war von Oskar Sch o t t reizvoll ausgestattet. Zylvio Mos?«« hM fanas die Zügel m straffer Hand und niän ging völlig nnt. Jin zweites, ufib drillen Me sank da» Tempo Hl-näM herab, tzaö M »icht Auch mit de« WiederHosunA» kM spar samer verfahren werden. Mossees Verdienste sollen dadurch nicht geschmälert werden. Mit der überaus anmutigen und unaufdringlichen Durch führung der Titelrolle gewann Marey Brion im Fluge die Herzen; neben ihr standen Otto Marl», der ja mit Dresden verwachsen ist, ferner der ur komische HaruS Hoff, Mia Mara (Yvonne), Fridolin Mörbitz (Bankbeamter) und Hans Pachter als sein in der Reserve bleibender Diener jeweilig im Mittelpunkte der Szene. Im Schlußakte bot Ida Kattner als angebliche „Mutter Peppina" eine ihrer Bravourleistungen. Sie erntete gleichfalls lebhaften Dank. Erwähnt seien noch die Tanzmeiperin Baum-Gründig und der Soloviolinist Striemer. Es wurde viel und herzlich gelacht; die Melodien von Robert Stolz gingen ein wie Ol, weil sie den gegenwärtigen Operetteufreunden eigentlich schon bekannt sind. Das Zentraltheater ist sür die nächsten Sommerwochen zugkrästig gerüstet. H. Pl Gastspiel Hanns Fischer l« Alderttheatkr. Mit Sympathie begrüßt, erschien gestern Hann» Fischer nach längerer Pause wieder an der Stätte seines früheren verdienstlichen Wirkens al- Dircktor und Darsteller. Ein verzwickter Unsinn — „Die Spanische Fliege" von Arnold und Bach — ist der Anlaß dieses erfreuliche«, Wieder sehens. Aber was HannS Fischer spielt, ist einerlei. Man erlebt immer wieder ein Stück erquickender Komik bester Tradition. Uud einx« ganzgestalteten Charakter obendrein. Sei» Mostrich- fabrikant Klinke ist permanente lustige Schwer- nöterei. Und zugleich ein lebendiges, durch- gestaltetes Spießerpyrirät. Plag da- Publikum sich vor Lachen wälzen': dieser Ludwig Simke bleibt unerschütterlich in seiner anaäyrenen, po madigen Haut. Turch diele Objekiivität erreicht er neben seinen starken AiterkeitSesteklen die"gkoße künstlerische Wirkung. Von den Krigxn am SM Beteiligten lommen -StI Frgnck-Wilt mö Mathilde Meisel und AnnaSteltn-i -»SM -link« dem Kst LamS FjsÄr angeschlagen«»
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