14 St. Afra als ihrer treuen Pflegstätte in dankbarer? Verehrung ge dacht. Willige Einordnung und befriedigende Leistungen sicherten ihm das Wohlwollen seiner Lehrer; sein kameradschaftliches, freund liches Wesen verschaffte ihm eine geachtete Stellung unter seinen Klassengenossen und gewann ihm Freunde auf Lebenszeit. In den politischen Meinungskämpfen jener Zeit vertrat er eifrig den vater ländischen Gedanken und gehörte dem eine Untergliederung des Stahlhelms bildenden Scharnhorstbund an. Als Führer der Gruppe auf St. Afra hat er nach dem Zeugnis des Kreisführers sich unter größten Schwierigkeiten und Opfern große Verdienste um die Durch setzung der nationalen Interessen erworben. Der junge Mulus gedachte Jurist zu werden. Aber schon im ersten Semester an der Universität Heidelberg entschied er sich aus innerster Neigung für Philosophie und Theologie; bestand im Fe bruar 1931 in Heidelberg das Hebraikum hervorragend gut und setzte seine weiteren Studien in Marburg und Leipzig fort. In den Ferien predigte er häufig in den Dorfkirchen um Königsbrück; seine Predigten und seine Persönlichkeit fanden solchen Anklang, daß Kirchenbesucher dieser Gemeinden oft zu den Eltern den Wunsch äußerten, ihn zum Pfarrer zu bekommen. Anfang 1934 bestand er mit bestem Erfolg die schriftliche Prüfung des ersten theologischen Examens, lehnte aber die mündliche Prüfung, wohl infolge innerer dogmatischer und politischer Konflikte, ab. In Blochwitz und Glausch nitz beschäftigte er sich eifrig mit Philosophie und der Ausarbeitung einer Schrift: „Der Buddhismus bei Schopenhauer", mit der er den Doktorgrad zu erwerben gedachte. Die umfangreiche Arbeit ist so gut wie vollendet; beim nächsten Urlaub sollte ihr noch die letzte Feile gegeben und alsdann eingereicht werden. In der Stille des Landlebens errang er sich wieder den festen Grund für seinen Glauben, so daß er sich entschloß, sich dem Predigerberuf zu widmen. Am 15. Juni 1938 legte er die Kan didatenprüfung in Leipzig ab und wurde im folgenden Monat als Pfarrvikar in Königsbrück angestellt. Mit ganzer Kraft widmete er sich unter recht schwierigen Verhältnissen seinem Amte und erwarb sich schnell durch seine schlichte, stets hilfsbereite Art und treue Arbeit die Anerkennung bei der Gemeinde wie bei den Amlsbrüdern. Nach Einberufung zum Kriegsdienst konnte er während eines kurzen Urlaubs die Wahlfähigkeitsprüfung ablegen und am Neujahrstage 1941 in Königsbrück ordiniert werden. Die Predigt an diesem Tage und die Taufe eines Töchterchens der Schwester in Blochwitz sollten seine einzigen Amtshandlungen als Pastor bleiben. Bei Ausbruch des Krieges war Haus-Joachim alsbald als einfacher Soldat der Infanterie einberufen worden und hatte zunächst in der Tschechoslowakei der Besatzungstruppe angehört. Im Mai 1940 zog er mit gegen Frankreich. Unerhörte Gewaltmärsche waren für ihn eine schlimme Strapaze. Aber willig und unverdrossen nahm er alle Kriegsnöte auf sich und lehnte aus Bitten seiner Kameraden