15 ab, zum Sanitätsdienst überzutreten oder sich zum Amt eines Heeres pfarrers zu melden. Im März 1941 kam sein Regiment nach Bulgarien, wo es westlich Sofia gegen Jugoslawien eingesetzt wurde. Sogleich beim ersten Angriff im Grenzgebirge erhielt er am 8. April eine schwere Lungen verletzung durch ein Jnfanteriegeschoß, der er am 10. April im Kriegs lazarett zu Bad Bankja bei Sofia erlag. Sein Heldentod ward von seinen Kameraden wie in der Heimat schmerzlichst empfunden, und die Trauer der Gemeinde und Amtsbrüder fand ergreifenden Ausdruck in einer weihevollen Trauerfeier in der Kirche zu Königsbrück. Hans-Joachim war aus innerer Berufung in voller Erkenntnis der bedrängten Lage der Kirche Pfarrer geworden, und schon die kurze Zeit seiner Tätigkeit bewies seine besondere Eignung für das jetzt so schwere Amt. Sein frommes Christentum, das ihn zur Be kenntniskirche trieb, war sein fester, innerer Halt. In seinen jungen Jahren war er bereits ein abgeklärter Charakter. Güte, Pflicht bewußtsein, Hilfsbereitschaft, Gelassenheit und Schlichtheit waren seine am stärksten hervortretenden Eigenschaften. Mit Geistesgaben war er hervorragend ausgestattet, und seine in St. Afra erworbene gute humanistische Bildung machte ihm wissenschaftliche Beschäfti gung zur Freude und zum Bedürfnis. Daneben war er zugleich ungewöhnlich praktisch veranlagt und dadurch besonders befähigt, den einfachen Leuten vom Lande auch in ihren Berufen mit Rat und Tat zu helfen und ihre Liebe, bei seinem Verständnis für ihr Wesen und Gefühlsleben, in so reichem Maße zu gewinnen. Die St. Afras Eingangspforte krönenden Worte „Odrwto, patriae, 8tuäii8" waren, wie er gern betonte, die Losung seines Lebens — ihr ist er getreu geblieben bis in den Tod. Verfaßt vom Onkel des Verstorbenen, Herrn Geh. Reg.-Rat vr. für. Erich Cromc 0 in Berlin-Steglitz. 10. Mein Mann, Johannes Walter Oellrich, wurde am 8. Juli 1909 in Radeburg geboren. Von Ostern 1924 bis Ostern 1930 besuchte er die Fürsten schule St. Afra in Meißen. Da sein Vater bereits gestorben war, war es für ihn eine große Hilfe, daß er eine Freistelle bekam. Nach dem.Maturus ging er drei Jahre zur Universität Leipzig, um Volksschullehrer zu werden. Während der Semesterferien verdiente er einen Beitrag zum Studium als Werkstudent bei vr. Madaus. Ein schwerer Schlag war für ihn, daß i) Afraner *1882—1888.