23 Nachkriegszeit hat seine innere Entwicklung entscheidend beeinflußt. Mit fürsorglicher dankbarer Liebe hing er an seiner Mutter; schon als Schüler und später als Soldat bis zu seinen letzten Feldpost briefen war er unermüdlich darum besorgt, daß zu Hause alles aufs Beste bestellt war. Nach Besuch der ersten drei Klassen des Realgymnasiums in Freiberg trat er zu Ostern 1927 als Inhaber einer Freistelle dieser Stadt in St. Afra ein. Seine kameradschaftliche und lebensfrohe Art ließen ihn rasch gute Freundschaften schließen, von denen die mit Jänke, Görne und Pfeiffer am engsten war und bis zuletzt bestand. Seine Vorliebe für Geschichte und der Ernst seiner eigenen Jugend lenkten seinen offenen Blick schon zeitig auf politische Dinge. Als er den Führer 1930 zum ersten Male hatte reden hören, be kannte er sich zu seiner Gefolgschaft und war dann im national sozialistischen Schülerbund führend tätig; später trat er der // bei. Als er 1933 St. Afra mit dem Reifezeugnis verließ, stand sein Entschluß, Offizier zu werden, fest. Doch zunächst ließ sich dieser Wunsch nicht verwirklichen. So trat er vorübergehend als Volontär in die Bleinindustrie-A.-G. in Freiberg ein, sein eigent liches Ziel stets vor Augen und mit aller Beharrlichkeit verfolgend. Endlich konnte er am 10. April 1935 als Fahnenjunker in die neugeschaffene Luftwaffe eintreten. Nach einer harten infanteristischen Grundausbildung in Flensburg-Mürvik und kurzer Zeit als Aus bilder von Marinerekruten erhält er 1936 seine erste fliegerische Ausbildung auf der Luftkriegsschule Berlin-Gatow. Nach verschie- dentlicher weiterer Ausbildung wird er — am 20. April 1937 in zwischen zum Leutnant ernannt — als Sturzkampfflieger aus gebildet. Dieser Waffe gilt nunmehr seine ganze Begeisterung. Die folgende Zeit verbringt er in dem schönen Mainstädtchen Kitzingen, tiefinnerlich befriedigt und in voller Hingabe an seinen Dienst, in seiner Freizeit zugleich die fränkischen Naturschönheiten genießend. Nach Einmarsch in die Ostmark, in das Sudetenland und das Protektorat nimmt er mit seinem Friedensgeschwader am Feldzug im Osten teil. Sturzflüge auf Warschau und Modlin bilden den Höhepunkt seiner Feindflüge, für die er mit dem E. K. II aus gezeichnet wird. „Man darf nicht glauben," schreibt er, „daß beim Sturzkampfflieger allein der blinde Wagemut entscheidet, wichtig ist auch bei uns: Ueberlegen, sich konzentrieren, dann aber ohne jedes Zaudern drauf und dran." Immer größer ist inzwischen seine Meinung vom Wert der Sturzkampfwaffe geworden. „Wenn wir auch noch nicht den erhofften vollen Einsatz gefunden haben," schreibt er nach Beendigung des Polenfeldzuges seinem Bruder am West wall, „wir Stukas werden Euch im Westen ganz entscheidende Hilfe leisten." Am 1. September 1939 zum Oberleutnant befördert, wird er im Feldzug im Westen als Staffelkapitän eingesetzt. Bei Fort Eben Emael, Maastricht, Dünkirchen, Compiögne („es war uns eine besondere Genugtuung"), an der Maginotlinie greift er in den