24 Erdkampf ein und wird mit dem E. K. I ausgezeichnet. „Für die höchste Auszeichnung muß man eine gute Portion Glück haben, um einen richtigen Brocken vor die Nase zu kriegen", schreibt er nach dem Feldzug scherzhaft. Er sollte dabei nicht ahnen, in welch schwerem Kampf er Tag für Tag, der Gefahr trotzend, diese Portion Glück durch täglich gleichbleibende anstrengende Härte ersetzen mußte. Nach Abschluß des Feldzuges im Westen bekämpfte er vor allem Schiffsziele im Kanal. An der Versenkung eines Zerstörers, eines vollbeladenen Minenlegers und einiger Handelsschiffe ist er mit seiner Staffel maßgeblich beteiligt. Voller Kampfeslust berichtet er von seinem ersten Landangriff auf England, dem die Funkstation Croyden zum Opfer fiel. Es folgen heftige Angriffe auf London, Küsten befestigungen, Flugzeugplätze und Flugzeugwerke, dazwischen Blindflüge als Einzelflüge. „Für die Zerstörung und Vernichtung eines der wich tigsten Werke der feindlichen Flugzeugindustrie, einem Erfolg von ganz außergewöhnlichem Ausmaße" — wie es in der amtlichen Mitteilung heißt —, wird er mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz aus gezeichnet. Am 27. September 1940 kehrt er von seinem insgesamt 118. Feindflug nicht mehr zurück. Seine Kameraden haben ihn, zusammen mit seinem Grvppenkommandeur, nach dem Bombenwurf über Bristol nicht mehr gesehen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat er, über Bristol bereits mit angeschossener Maschine fliegend, im Kanal den Tod gefunden, wie die aufgefundenen Reste eines Flug zeuges schließen lassen. Er fiel im Glauben an Führer und Reich. So sehr er selbst am Leben hing, so war er doch tiefinnerlich überzeugt, für den Sieg auch das eigene höchste Opfer bringen zu müssen. Mit der schwei genden Tapferkeit des Soldaten führte er den harten Kampf — nicht in einem einzigen Brief schreibt er von der Schwere seines täglichen Einsatzes oder von seinen eigenen Leistungen, wie sie von Kameraden bezeugt werden. Noch am vorletzten Tag unterhält er sich mit seinem in der Nähe des Feldflughafens gelegenen Kriegs kameraden Hauptmann Bruck darüber, ob die Zukunft ihnen über haupt etwas Höheres und Schöneres bringen kann als das Erlebnis des todesmutigen männlichen Einsatzes. So sparsam er mit Worten dieser Art war, so hat er seinem kämpferischen Leben in einem seiner Feldpostbriefe selbst den edelsten Sinn gegeben, wenn er schreibt: „Tapferkeit, Opfermut, Hingabe des eigenen Lebens sind Tugenden, die der Soldat auf Grund von Erziehung und Disziplin besitzen soll. Mir genügt das nicht. Ich möchte diese Pflichten freiwillig und innerlich bejahend erfüllen, statt ,Du mußt*, ,Jch will* setzen." Seine Tapferkeit und hohe Ge sinnung leben in seinen Taten fort. Verfaßt von Herrn Reg -Rat 0r. Rößiger, zur Zeit Leutnant im Felde, dem Bruder des Verstorbenen.