— 28 — sein: Arbeit tagaus, tagein, vom frühen Morgen bis zum späten Abend, und dazu eine Entlohnung, die kaum seine Ausgaben deckte, an Ersparnisse gar nicht zu denken. Welche Aufgabe hat eine Re gierung an solch jungen Menschen, die Freudigkeit haben, unserm Volke das Brot schaffen zu helfen! Im Lehrjahr Vierhöfen-Hannover (1937) lernte er seine Braut kennen, Frl. Almut Fink, Tochter des Oberstudienrates Professor Fink in Weimar und seiner Ehefrau Adelheid geb. Kayser, eine junge, arbeitsfreudige Scholarin, die unterdessen die Prüfung als landwirtschaftliche Lehrerin abgeschlossen hat. Dort in Hannover gab es Pferde, dort ritten sie zusammen am Sonntag durch das blühende Land, lernten die Heide lieben und schmiedeten die Pläne für die Zukunft: im Warthegau wollten sie einmal siedeln und dort den deutschen Wall mit bauen helfen. So wollten sie es ... Da kam der 1. September 1939, und Gerhart König wurde sofort zur leichten Artillerie nach Schwerin eingezogen. Dort erkannten seine Vorgesetzten schnell seine Gaben und sein hohes reiterliches Können und setzten ihn, den Kanonier, mit den Rechten eines Unteroffiziers zum Ausbilden ein. Aber es litt ihn nicht in der Heimat, er fürchtete, der Krieg möchte zu Ende gehen, ehe er aus der Garnison käme, und so ging er im Sommer 1940 anläßlich einer Werbung mit zu den Fallschirmjägern, „um den Tommy mit zu jagen". An seinem Geburtstag, dem 23. März 1941, begann für ihn das Kriegserleben: „Am 26. flogen wir bei stürmischem Wetter über die Karpathen in 3500 Meter Höhe. Es waren unvergeßliche Eindrücke, über die hohen Schneefelder zu schweben." „Am nächsten Tage flogen wir über die Donau, das Balkangebirge bei Plovdiv (früher Philippopel). Wir wurden dort ausgeladen und haben in der Nähe eines Flughafens gezeltet. Es blühte schon der Flieder, die Bäume waren grün." „Am 30. flogen wir dann über das Rhodopegebirge, hinterher am Athosgebirge vorbei bis nach Korinth. Vom Flugzeug aus konnten wir nur kurz die Ruinen sehen, die Bergfestung, den Kanal, den Kampfplatz unserer Kameraden um die Stadt, die ziemlich klein ist. Am 1. Mai früh habe ich im schönen klaren Wasser des Golfs von Korinth gebadet." Und dann kam ganz rasch das Ende: am 21. Mai nachts V-11 Uhr — das Schiff, das auch ihn zum ersten Einsatz nach Kreta bringen sollte, wurde von überlegenen englischen Seestreit kräften unter Feuer genommen — 40 km vor Kreta versank es... Am 11. Juni wurde der tote Fallschirmjäger auf Kreta begraben, da, wo das Meer ihn angespült hatte. Unser Gerhart war ein fröhlicher Mensch und ein tapferer Junge, er war geistig flink und schlagfertig und wußte zu ant worten. Sie hatten ihn alle gern, den „Paster-Gerhart", wie er im Dorfe hieß. Er war stets hilfsbereit und freundlich, er war so ganz bescheiden in seinen Ansprüchen ans Leben. Der Kampf der Weltanschauung gegen das Christentum hat auch ihn in schwere