Böttgers. Das aber ist unbedingt notwendig, wenn man den Anteil beider Männer an der Erfindung des Porzellans festzustellen unternehmen will. In der vorliegenden Schrift habe ich den eben geforderten Standpunkt einzunehmen mich bemüht. Dabei bin ich allerdings zu dem entgegengesetzten Ergebnis wie Zimmer mann und die offizielle Festschrift der Meissner Manufaktur u. a. gelangt und lege nun diese Untersuchung der Öffentlichkeit vor. Sie kommt überein mit den Resultaten, die mir eine Vorunter suchung bereits im Jahre 1903 geliefert hatte und die seitdem auch ein anderer Forscher, Hermann Peters in Hannover, aus dem Studium der Tschirnhausischen Briefe und Schriften von seinem Standpunkt als Chemiker aus, ohne die archivalischen Ur kunden benutzen zu können, gewonnen und in mehreren Ab handlungen veröffentlicht hat. Allerdings hat er nicht nur keine Zustimmung gefunden, sondern sich sogar eine bei solchen Streitfragen durch nichts gerechtfertigte derbe Zurückweisung ge fallen lassen müssen. Es wird abzuwarten sein, ob man auch den in dieser Schrift enthaltenen neuen Momenten gegenüber Augen und Ohren verschlossen halten wird. Meine Arbeiten haben eine einsichtige Förderung erfahren durch die Möglichkeit, alle Akten des Königl. Hauptstaatsarchivs zu Dresden benutzen zu dürfen, wofür ich an dieser Stelle zu danken mich verpflichtet fühle. In freundlicherweise hat sich auch die Direktion des Königl. mathematisch-physikalischen Salons in Dresden durch die Beschaffung der Originale zu den Ab bildungen 3 — 5 für meine Forschungen über Tschirnhaus inter essiert. Besonderen Dank habe ich aber der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz, deren Interesse für ihren Landsmann E. W. von Tschirnhaus von jeher lebendig war, und ihrem Sekretär, Herrn Professor Dr. jur. h. c. Jecht, zu zollen sowohl für die freie Benutzung der Görlitzer Manuskripte, als auch für die Drucklegung und würdige Ausstattung dieser meiner Schrift. Möge sie, die der Liebe zur sächsischen Heimat ihre Ent stehung verdankt, den Freunden der sächsischen Wirtschaftsge schichte und den Liebhabern der Porzellankunst gewidmet sein! Freiberg, im November 1911. Dr. Curt Reinhardt.