8 I. Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, Auch aus dieser Notiz erkennt man, wie man zu jener Zeit an verschiedenen Orten bestrebt war, dem Problem der Porzellan erfindung wissenschaftlich zu Leibe zu gehen, indem man die für die Schmelzversuche nötige Temperatur auf das höchste steigerte. Von Mailand ging Tschirnhaus über Venedig und Bologna nach Rom und Neapel und von da wieder nach Rom zurück, später noch einmal südwärts nach Sizilien und Malta und dann abermals nach Rom. Alles interessierte ihn, Land und Leute, Maschinen und Bücher, vor allem aber die Männer der Wissen schaft, mit denen er eifrig Verkehr suchte und Verbindungen an knüpfte. Einer Menge Träger berühmter Namen begegnen wir in seinen Reiseberichten an Leibniz neben den Andeutungen über die Ausarbeitung seiner mathematischen Ideen. Ende des Jahres 1678 musste er dem Drängen seiner Angehörigen nach geben und Italien verlassen. Er reiste über Mailand und Genf wieder nach Paris. Hier fand Tschirnhaus Gelegenheit, einen neuen, gleichfalls von Villette gefertigten Brennspiegel von mehr als drei Fuss Durchmesser in seinen erstaunlichen Wirkungen zu beobachten 8 ), die von den Gelehrten der Akademie vorgeführt wurden. Von neuem wurden daher seine Gedanken auf die mit solchen Spiegeln möglichen physikalischen und chemischen Versuche gelenkt. Er kehrte im Frühling des Jahres 1679 über Holland und Hannover, wo er Leibniz besuchte, in die Heimat zurück. Hier kam er Mitte November 1679 an, so dass er, fern von den Seinigen, mit einer kurzen Unterbrechung 11 Jahre auf seine wissenschaftliche Ausbildung verwendet hatte. Die Brennspiegelversuche, denen Tschirnhaus kurz vor seiner Abreise von Paris beiwohnen konnte, beschäftigten ihn noch auf der Rückreise in die Heimat lebhaft, wie er selbst Huygens in einem Brief aus dem Jahre 1681 mitteilte 9 ). Sofort ging er des halb nach seiner Ankunft in Kieslingswalde an die Arbeit, um sich selbst zu eigenem Gebrauch die viel bewunderte Wärmequelle zu verschaffen, womöglich mit einfacheren Mitteln. Er versuchte zuerst auf einer kugelförmig ausgehöhlten Holzschale ebene kreis förmige Spiegel, etwa von Talergrösse, dicht aneinander gedrängt, zu befestigen, fand aber den Wärmeeffekt dieses Brennspiegels nicht hinreichend. Dann verfiel er auf die Idee, Kupferplatten kugelförmig auftreiben zu lassen und die konkave Fläche aus- zuschleifen und mit Stahl zu polieren 10 ). Hierzu bediente er sich