FRANZ GAREIS. Von Dr. Richard. Förster, Universitätsprofessor in Breslau. Was in der Zeiten Bildersaal Jemals ist trefflich gewesen, Das wird immer Einer ein Mal Wieder auffrischen und lesen. So reich die Oberlausitz an führenden Geistern auf dem Gebiete der Literatur, so arm ist sie an grossen Künstlern. In weiteste Kreise ist eigentlich nur der Name Eines gedrungen, des Bild hauers Rietschel. Nur beschränkt ist die Zahl derer, die einen Friedheim, Schenna, Rösler, Fiebiger, Nathe kennen. Aber es gibt einen Oberlausitzer Maler, wert, dass sein Name der unverdienten Vergessenheit entrissen werde, weil er ein echter Künstler war -— Franz Gareis. Es war nicht immer so. Bei Lebzeiten war er viel genannt, ja gefeiert. Sein Lehrer Casanova hatte sofort aus den für die Auf nahme in die Akademie vorgelegten Arbeiten seine hohe Begabung für die Kunst erkannt. Dem kaum in der Oeffentlichkeit Hervor getretenen war prophezeit worden, „er werde einst ein grosser Künstler werden“. Das erste Urteil eines keineswegs blinden oder parteiischen Kritikers, welches in weite Kreise drang, lautete: „man kann sagen, dass dieser junge Mensch ganz zum Maler geboren ist“. Und was noch mehr sagen will, die Stimme nicht nur seiner Kameraden, sondern auch seiner Antipoden wies ihm den ersten Platz an. Wenn Runge die Akademie von Kopenhagen mit der von Dresden oder Wien vertauschen wollte, so geschah dies nur, um Gareis und dessen ganz besondern Farbenauftrag kennen zu lernen. Auch im Auslande, ja in Paris, auch damals einem Mittelpunkte künstlerischen Lebens, errang er sich und deutscher Kunst unbestrittene Anerkennung, und noch siebzehn Jahre nach seinem Tode erklang ihm von dort der Nachruf, dass er ein grosser Meister gewesen sei, und kam von dort eine Auswahl seiner Entwürfe und Zeichnungen als „Pensees de Fr. Gareis“. Seitdem ist es still von ihm geworden. In die all-